Nächster Halt: St. Moritz

Linus Straßer qualifiziert sich für die Ski-Weltmeisterschaft

In Stockholm hat er alle überrascht: Mit einer Wildcard war Linus Straßer zum Parallel-Slalom angetreten und fuhr ganz oben aufs Stockerl.	Foto: ©Andreas Acktun

In Stockholm hat er alle überrascht: Mit einer Wildcard war Linus Straßer zum Parallel-Slalom angetreten und fuhr ganz oben aufs Stockerl. Foto: ©Andreas Acktun

München · Ein Sechzger fährt zur WM! Wovon die Fußballer des TSV derzeit nur träumen können, das hat der bei den Löwen sportlich beheimatete Slalom-Spezialist ­Linus Straßer am Dienstagabend erreicht.

Mit seinem Überraschungssieg im Parallelslalom von Stockholm hat er sich auf den allerletzten Drücker für die Weltmeisterschaften in St. Moritz qualifiziert. Die Wettkämpfe beginnen am Montag, 6. Februar, die Slalom-Wettbewerbe finden jedoch erst am Ende der WM statt. Die Herren tragen am 19. Februar den letzten Wettkampf der Veranstaltung aus.

Der Vater des 24-Jährigen, Georg Eisenhut, ist am Tag nach dem Erfolg voller Euphorie und Stolz auf Sohn Linus. Dennoch bleibt er auf dem Teppich. Dass Linus Straßer diesen Coup bei der WM wiederholen kann, glaubt er nicht. Das hat nichts mit Straßers sportlicher Klasse zu tun. »Seine Startnummer ist zum Siegen nicht geeignet.« Die vergleichsweise hohe Startnummer, die durch die Weltcup-Platzierung ermittelt wird, verringert die Chancen auf einen Überraschungserfolg außerordentlich – ganz abgesehen davon, dass der Österreicher Marcel Hirscher die internationale Konkurrenz zurzeit so souverän auf Abstand hält wie selten in seiner Karriere – außer in Stockholm, wo er direkt in der ersten Runde rausflog.

Gegen Linus Straßer spricht außerdem der Hang. »Linus kommt mit den technisch anspruchsvollen Strecken wie in Kitzbühel, Adelboden oder Wengen besser klar«, weiß Eisenhut. Das hat man am Dienstag in Stockholm sehen können. Einen Henrik Kristoffersen, derzeit Zweiter im Slalom-Weltcup, hält man nicht allein durch Glück in Schach. Dazu muss man auch was draufhaben. Der Kurs in St. Moritz ist eher flach, da haben andere in der Konkurrenz bessere Aussichten. Ganz aussichtslos ist es aber nie, das weiß auch Georg Eisenhut: »Es kann viel passieren.« Vor allem aber soll Linus Straßer seinen Auftritt genießen, heil unten ankommen und dann sehen, wie gut der Lauf in der Konkurrenz war. Nicht unterschätzen will er die Erfahrung, die man bei dieser Veranstaltung sammeln kann. Großes Lob hat Eisenhut für Mathias Berthold, Cheftrainer der deutschen Ski-Herren: »Der lässt auch die Jungen fahren, das ist der richtige Weg.«

Am Dienstagabend drückten in München viele Fernsehzuschauer ihrem Lokalhelden die Daumen. Einer davon war Peter Cassalette, Präsident des TSV 1860 München. Als der große Erfolg unter Dach und Fach war, jubelte auch er ausgelassen vor dem Bildschirm. »Wir sind alle stolz, einen solchen herausragenden Sportler in unseren Reihen zu haben«, ließ er wissen.

Wenn Linus Straßer in St. Moritz an den Start geht, dann tut er das für Schwarz-Rot-Gold und ein bisschen auch für Blau.

Artikel vom 02.02.2017
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