Sportlicher Ausleseprozess gestartet

»Get ready!« – Löwen schwitzen in Pereiras Heimat

Auf der Suche nach einer Siegermannschaft: Vitor Peireira (Mitte) und seine Assistenten. Archivfoto: A. Wild

Auf der Suche nach einer Siegermannschaft: Vitor Peireira (Mitte) und seine Assistenten. Archivfoto: A. Wild

München/Giesing · Der Winter hat die bayerische Landeshauptstadt in Beschlag genommen. Die Löwenprofis sind der Kälte und dem Schnee entflohen und haben sich abgeschottet in Portugal im »One Troia Jose Mourinho Training Centre« eingerichtet. Dort will Trainer Vitor Pereira die Mannschaft bis zum 20. Januar auf seine Vorstellung von Fußball einschwören.

Mit dem Bus fuhr der weiß-blaue Tross vom Flughafen in Lissabon auf die rund 40 Kilometer entfernte Halbinsel Troia. Dort logiert man im verwaisten Ferienhotel Aqualuz Tróia. Das Trainingscenter selbst liegt in einem Naturschutzgebiet. Durch die Nähe zum Meer herrscht nebliges Wetter. Bei zehn Grad plus lässt Löwen-Trainer Vitor Pereira zweimal täglich trainieren.

Einen ersten Ausdauertest soll eine Stimme vom Band moderiert haben. »Get ready!« tönte es aus Lautsprechern über den Platz. Eine zwanzig Meter lange Strecke war im Sprint zu bewältigen. Von Runde zu Runde wurde das Tempo gesteigert. Ein Spieler nach dem anderen musste passen. Am Ende erwiesen sich Daylon Claasen und Levent Aycicek als die körperlich belastbarsten Profis bei den Löwen.

Augenzeugen berichten, Pereira dirigiere mit ausladenden Gesten seine Übungseinheiten und gebe lautstark Anweisungen bis zur Heiserkeit. Die mitgereisten Pressevertreter dürfen nur die erste Viertelstunde jeder Trainingseinheit verfolgen, danach sind lediglich die mitgereisten rund zwanzig sogenannten Allesfahrer-Fans Zaungäste. Ihnen ist die Anwesenheit gestattet.

»Ich bevorzuge intelligenten, guten und aggressiven Fußball. Das Team muss lernen als Einheit zu denken und zu fühlen«, ließ der Maestro die anwesenden Pressevertreter in einem seltenen Gespräch abseits des Platzes wissen. Der Portugiese gibt sich der hohen Erwartungshaltung beim TSV 1860 München bewusst: »Ich wurde geholt, weil man mit der aktuellen Situation nicht zufrieden ist. Aber ich bin nicht in die Zweite Liga gekommen, um sie zu halten. Wir wollen nach oben.« Für dieses Ziel gelte es in der Rückrunde den Grundstock zu legen, um dann in der darauf folgenden Saison den Aufstieg realisieren zu können.

Pereiras Philosophie von Fußball basiere auf einer schnellen, offensiven, dominanten Spielweise, heißt es. »Es geht jetzt darum, diese auf die Spieler entsprechend anzupassen. Wir arbeiten daran, dass die Mannschaft auf dem Platz in den unterschiedlichsten Situationen die richtigen Entscheidungen trifft.« Das Trainerteam lerne die Spieler gerade kennen und mache sich ein Bild von den Stärken und Schwächen jedes Akteurs. »Sobald unser Bild von den Spielern komplett ist, denken wir über Verpflichtungen nach. Diese müssen dann Hand und Fuß haben. Wir brauchen mehr Qualität.«

Seine Wünsche den Verantwortlichen persönlich unterbreiten kann Pereira bereits in den kommenden Tagen. Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik hat sich für eine Stippvisite in Troia angesagt. Aus München eilt Löwen-Präsident Peter Cassalette hinzu. Die aktuell 29 Spieler umfassende Truppe soll kleiner werden. »Unser Kader ist zu groß. Ich bin es gewöhnt, mit weniger Leuten zu arbeiten«, teilte der Trainer mit. Vom 1. bis zum 31. Januar läuft die Transfer-Periode in Deutschland. Wer die Verhandlungen über Ab- und Zugänge beim TSV 1860 München führen soll, ist hingegen unklar. Noch wurde kein Nachfolger für den freigestellten Sportdirektor Thomas Eichin bekannt.

(as)

Artikel vom 10.01.2017
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