Elternfreie Zone

In Mini-München entscheiden die Kinder, wo’s langgeht

Die Klasse 1 A der Klenzeschule (mit Bürgermeisterin Christine Strobl) auf dem Mini-München Zug, der anlässlich der Pressekonferenz am Marienplatz Station machte.	Fotos: js

Die Klasse 1 A der Klenzeschule (mit Bürgermeisterin Christine Strobl) auf dem Mini-München Zug, der anlässlich der Pressekonferenz am Marienplatz Station machte. Fotos: js

München/Freimann · Ab Montag, 1. August, können Kinder und Jugendliche beim Planspiel »Mini-München« auf dem Zenith-Gelände in Freimann wieder ihre eigenen Ideen von Stadtleben gestalten.

Mini-München: Die Spielstadt für Kinder
Kinder sind Akteure und Macher in dem kulturpädagogischen Ferienprogramm

Was es in der Spielstadt alles an Neuem gibt, haben die dritte Münchner Bürgermeisterin Christine Strobl und der Projektleiter Albert Kapfhammer vor wenigen Tagen bei einer Pressekonferenz im Rathaus vorgestellt. Traurig: Auch hier wirft der Amoklauf vom 22. Juli seine Schatten. Manche Eltern haben Angst, die Polizei aber stuft das Projekt als sicher ein.

Eine der größten Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche öffnet am Montag wieder ihre Tore. Etwa 2.500 junge Münchner im Alter von sieben bis 15 Jahren nehmen im Durchschnitt pro Tag an dem Planspiel »Mini-München« teil, das die Stadt alle zwei Jahre durchführt. »Als meine Kinder noch klein waren, haben sie dort auch mitgespielt«, erinnerte sich Strobl im Gespräch mit den Medien.

Seither hat sich aber einiges in der Spielstadt verändert. Wenn Strobl bei der Eröffnung des Planspiels am 1. August um 14 Uhr auf die 15-jährige amtierende Bürgermeisterin von »Mini-München«, Thamina Noorzai, trifft, wird es zum Beispiel ein Klimaschutzzentrum geben, in dem Konzepte für den umweltbewussten Umgang mit Ressourcen entwickelt werden. Vorgesehen seien unter anderem eine Kleidertauschparty und eine Müllwaschanlage, in der die Abfälle der Großveranstaltung künstlerisch aufbereitet würden, erklärte Kapfhammer. Die Projekte seien Teil des Themenschwerpunkts Klimaschutz und würden in Zusammenarbeit mit dem Referat für Gesundheit und Umwelt realisiert.

Noch nicht gelungen ist es in all den Jahren jedoch, einen Film über die Spielstadt zu drehen. Dies wird nun nachgeholt. Der Filmemacher und Erziehungswissenschaftler Reinhard Kahl, der für seinen Dokumentarfilm »Treibhäuser der Zukunft« aus dem Jahr 2004 über innovative Schulkonzepte mit dem Grimmepreis ausgezeichnet wurde, wird den Teilnehmern von »Mini-München« mit der Kamera über die Schulter schauen. Ob Kinder in der filmischen Dokumentation gezeigt werden dürften, sei jedoch vom Einverständnis der Eltern abhängig, betonte Kapfhammer: »Wir fragen das im Mini-München Pass und einem gesonderten Formular ab, und auch das jeweilige Kind selbst muss einverstanden sein.«

Als Filmemacher betätigen können sich die kleinen Bürger der Spielstadt aber auch selbst. Unterstützt von Profis aus Ägypten und Tschechien können die Kinder aus Zeichnungen und Knetfiguren eigene Trickfilme erstellen und sich im Umgang mit der Kamera, dem Vertonen und der Nachbearbeitung des Materials am Computer üben. Vor allem in Tschechien gebe es eine langjährige Trickfilmtradition, die nun Einzug in die Filmstudios des Planspiels halten werde, kündigte Kapfhammer an.

Ausprobieren können die Kinder bei Mini-München jedoch unzählige Berufe, angefangen beim Automechaniker über den Hochschulprofessor und den Müllmann bis hin zum Zeitungsredakteur. Wer will, kann zur Polizei gehen. Vier Beamte der in der Knorrstraße ansässigen Polizeiinspektion 47 seien als Mitspieler vor Ort, berichtete Kapfhammer: »Sie bilden die Kinder aus, die dann Streife gehen.« Zudem biete die Präsenz der Polizisten besorgten Eltern das Gefühl von Sicherheit. Nach dem schrecklichen Amoklauf in Moosach hätten sich einige Mütter und Väter mit Bedenken hinsichtlich der Sicherheit ihrer Kinder gemeldet. Nach der aktuellen Einschätzung der Polizei bestünden für die Besucher von »Mini-München« jedoch keinerlei Gefahren, versicherte Kapfhammer.

Seit 2014 ist die Spielstadt eine »elternfreie Zone«, Erwachsene dürfen das Gelände nur mit einem sogenannten Elternvisum betreten. In diesem Jahr werde man die Teilnehmer verstärkt kontrollieren: »Personen über 15 Jahre kommen nur in Begleitung von Kindern hinein.« Darüber hinaus sei der sichere Ablauf des Planspiels durch die insgesamt rund 250 Mitarbeiter gewährleistet, die auch für die allgemeine Aufsichtspflicht zuständig seien.

Das komplette Programm von »Mini-München« ist im Internet unter der Adresse www.mini-muenchen.info zu finden. Von Julia Stark

Info kompakt
18. Spielstadt Mini-München
Öffnungszeiten:
1. – 19. August, Mo. – Fr., 10 – 17 Uhr

Zenith-Halle
Lilienthalallee 29
80939 München-Freimann

Eintritt frei
Erwachsene (außer den Betreuern) haben allgemein kein Zutrittsrecht, können aber vor Ort ein »Eltern­visum« beantragen.

Mini-München ist für die teilnehmenden Kinder kostenlos. Allerdings sind die Planung, Organisation, Aufbau und Betreuung mit hohen Kosten verbunden, die der Veranstalter, der Verein Kultur & Spielraum, mit Hilfe von Unterstützern, Sponsoren und Paten finanziert. Privatpersonen, die die Spielstadt unterstützen möchten, können eine Spende hierhin überweisen:
Stadtsparkasse München, Empfänger: Kultur & Spielraum e.V., IBAN: DE47 7015 0000 0096 1715 25

Artikel vom 28.07.2016
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