Verein zur Förderung der Behandlung Brandverletzter im KMB zieht Bilanz

Beruf und Berufung

Bogenhausen · 64 Betten, (16 davon Spezial-Betten für Verbrannte und 8 Intensivbetten), 4 Operationssääle, 17 Ärzte, 41 Pflegekräfte, 8 OP Schwestern, ein medizinischer Fotograf, 2 Krankgymnasten, eine Ergotherapeutin und drei Sekretärinnen.

Das sind die Daten des Zentrums für Brandverletzte im Krankenhaus Bogenhausen.

Hinter diesen nüchternen Zahlen verbergen sich jedoch oft schlimme Schicksale. Denn das Team des Zentrums kämpft Tag für Tag um das Leben von Schwerverbrannten.

Überwiegend sind dies Menschen, die bei Wohnungsbränden oder Autounfällen schwerste Verletzungen davon trugen. »Leider werden jedoch auch immer wieder Patienten eingeliefert, deren Verbrennungen auf einen Selbstmordversuch zurück zuführen sind«, erklärt Prof. Dr. W. Mühlbauer. Er ist Chef des Zentrums, das seit 16 Jahren besteht und inzwischen in ganz Deutschland führend ist. Sein Beruf ist für ihn Berufung und Hobby zugleich. Als plastischer Chirurg ist er vor allem für die Wiederherstellung von Körperteilen zuständig. Auf die Frage, was ihn an seinem Beruf reizt, antwortet er: »Es ist die Kreativität. Immer wenn man es geschafft hat, einem Patienten sein Aussehen zurück zu geben, ist das ein großer Erfolg.« In 40 Jahren seiner Tätigkeit hat er vielen Menschen helfen können.

Maßgeblich dazu beigetragen hat auch der Verein zur Förderung der Behandlung Brandverletzter. Der Verein wurde 1985 gegründet und unterstützt die Ärzte und Pflegekräfte des Zentrums, unter anderem durch die Beschaffung medizinischer Spezialgeräte und eine breite Öffentlichkeitsarbeit.

»Die Behandlung Brandverletzter ist höchst kompliziert und setzt einen hohen Grad der Spezialisierung voraus. Sowohl in Bezug auf die technische Ausstattung der Klinik, als auch in Bezug auf den Ausbildungsstand der behandelnden Ärzte«, erklärt Jürgen Udert der ehrenamtliche Pressesprecher des Vereins. Die wichtigste Aufgabe des Fördervereins ist deshalb die Beschaffung von finanziellen Mitteln, die weder Stadt noch Staat ausreichend zur Verfügung stellen können.

»Wir unterstützen die Forschung, sorgen dafür, dass sich Ärzte Fortbildungen besuchen können und dass neueste Geräte zur Verfügung stehen. Allein ein Spezialbett für Brandverletzte kostet 60 000 DM«, so Udert.

Ein Meilenstein, den der Verein 1987 legen konnte, war der Aufbau einer sogenannten »Hautbank«. Dort kann Patienten- und Spenderhaut gezüchtet werden, mit der schon hunderte Verletzte erfolgreich behandelt wurden. »Inzwischen ist es möglich, Menschen die zu 70 % verbrannt sind zu retten. Ab 20% Prozent sind die Verletzungen lebensgefährlich”, weiß Prof. Dr. Mühlbauer. Er hat es in Einzelfällen sogar geschafft Patienten mit 90 % Verbrennungen das Leben zu retten. Die meisten Unfälle passieren in den eigenen vier Wänden. »Wenn wir im Garten grillen, uns eine Zigarette anzünden oder am Gasherd hantieren, im Auto unterwegs sind oder mit der Eisenbahn verreisen, sind wir im Prinzip schon gefährdet«, berichtet Udert. »Keiner kann sich in Sicherheit wiegen.« Gründe, das Schwerbrandverletzten-Zentrum zu unterstützen, findet jeder – und auf Unterstützung wird das Zentrum auch in Zukunft angewiesen sein. Wer an den Förderverein spenden möchte, kann dies auf das Konto 2 45 89 93 bei der Deutschen Apotheker- und Ärzte-Bank München tun, BLZ 700 906 06. ct

Artikel vom 05.12.2001
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