Auf in den Mai!

München · So kommen Sie in den Wonnemonat

Tracht, gute Laune, Kaiserwetter – was braucht man am  1. Mai mehr? Foto: Birkenstoana Stamm

Tracht, gute Laune, Kaiserwetter – was braucht man am 1. Mai mehr? Foto: Birkenstoana Stamm

München · Mit Beginn des Wonnemonats ist alles anders. Irgendwie. Nicht ohne Grund hat Emanuel Geibel vor 175 Jahren dem Mai ein Gedicht gewidmet. In »Der Mai ist gekommen« geht es um Aufbruch und Tatendrang. Tatsächlich gibt es zum Mai so viele Brauchtümer wie zu keinem anderen Monat. In unseren Breiten ganz wichtig natürlich das Maifest, gerne auch verbunden mit dem Tanz in den Mai.

Tanz um den Maibaum
Maibaum - Bayerisches Brauchtum
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Gel(i)ebtes bayerisches Brauchtum
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Traditionell wird an vielen Orten in München und drumherum am 1. Mai der Maibaum gestellt – nicht jedes Jahr, denn so ein Maibaum hält schon mehr als eine Saison durch. Spätestens nach fünf Jahren aber ist das Prachtstangerl fällig und muss ersetzt werden. Mit dem Maibaum ist das wie mit der Weißwurst: Mittags ist alles vorbei. Die Weißwurst verspeist, der Baum gestellt. So will es das Brauchtum. Vorausgesetzt, der Maibaum ist noch da. Zum Brauchtum gehört nämlich auch das Maibaumstehlen, das strengen Regeln unterliegt. So muss sich der gefällte Baum bereits innerhalb der Gemeindegrenzen befinden, in denen er aufgestellt werden soll. Stehen darf er aber noch nicht. Pikant: Wer den Maibaum schon im Wald stiebitzt, begeht Holzdiebstahl.

Ganz München feiert in den Mai. Wo genau, erfahren Sie in den Stadtteilausgaben der Münchner Wochenanzeiger am kommenden Mittwoch. Die Maifeste finden häufig direkt am 1. Mai statt, manchmal auch schon am Vorabend. Zu dieser Zeit sind allerdings viele, vor allem junge Leute noch beschäftigt, denn es ist Freinacht. Mit allerlei Streichen nehmen sie ihre Mitmenschen aufs Korn, verstecken zum Beispiel Werkzeuge und Arbeitsgeräte, die nicht aufgeräumt wurden. Wie das so ist mit Bräuchen, so hat sich dieses Streichespielen in den letzten Jahren verändert. Sehr zum Leidwesen von Betroffenen und der Polizei. Ein Gartengerät verstecken, ein Auto mit Klopapier einwickeln, Rasierschaum unter der Türklinke, alles kein Problem. Doch schnell ist die Grenze zu Vandalismus und Straftat überschritten.

Mit Farbe besprühte Wände, eingeworfene Fensterscheiben, abgetretene Außenspiegel, da hört der Spaß schnell auf. In der Freinacht müssen die Polizeibeamten erfahrungsgemäß öfter auf Einsatz als in anderen Nächten. Während die Polizei mehr zu tun bekommt, hat die Mehrzahl der Arbeitnehmer in Deutschland am 1. Mai frei. Schön für die Maifeste, aber damit hängt der freie Tag nicht zusammen. Viel mehr wird am 1. Mai der Tag der Arbeit begangen. In Deutschland wurde der 1. Mai im Jahr 1933 zum gesetzlichen Feiertag – der »Kampftag der Arbeiterbewegung« wurde ausgerechnet von den Nationalsozialisten »geadelt«.

Auch in München zeigt sich die »Arbeiterbewegung« traditionell am 1. Mai. Unter dem Motto »Die Zukunft der Arbeit gestalten wir!« lädt der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) am Freitag, 1. Mai, ab 9.45 Uhr zur Auftaktkundgebung vor dem Gewerkschaftshaus in der Schwanthalerstraße ein, wo um 10 Uhr der Demonstrationszug zum Marienplatz startet. Die dortige Kundgebung, unter anderem mit Oberbürgermeister Dieter Reiter, soll gegen 12 Uhr beendet sein, im Anschluss folgt das Familienfest des DGB auf dem Marienplatz. Auch das gehört zum 1. Mai in München, wenngleich dem keine explizit bayerische Tradition zugrunde liegt.

Ganz anders wieder die Maiandachten. Für viele gehört zum 1. Mai auch der Kirchgang. In München und Umgebung finden allein am kommenden Freitag über 60 Maiandachten statt. Einer Bauernregel zufolge übrigens wird am 1. Mai auch das Wetter der folgenden Tage bestimmt: »Wenn es regnet am 1. Mai, regnet es auch weiter glei’.« Die Prognose: kalt und leichter Regen…

Von Carsten Clever-Rott

Artikel vom 26.04.2015
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