Neue Wählergruppe »Bürger für Garching« will Zeichen setzen

Frischer Wind ins Rathaus

Garching · Deutschland ist die Hochburg der Politikverdrossenheit. »Kaum einer geht zum Wählen.

Jeder glaubt, dass Politker Verbrecher sind«, beschweren sich viele. Dass es aber auch anders geht und dass Politikverdrossenheit statt zu Wahlverweigerung auch zu Engagement führen kann, zeigt in diesen Tagen ein Blick nach Garching. Wählergemeinschaft statt Partei, so der Ansatz. »Bürger für Garching« so der Name. Vor allem »Bürgernähe« hat sich die neue Truppe auf die Fahne geschrieben.

»Wir haben in unseren Reihen sowohl Handwerker als auch Akademiker. Somit repräsentieren wir einen breiten Querschnitt durch die Bevölkerung und können mit einer großen Sachkompetenz aufwarten«, erklärt Nukui die »Politik von Bürgern für Bürger«.

»Wir haben von der Garchinger Bevölkerung durchweg positive Reaktionen erhalten. Die meisten freuen sich über die »neuen Gesichter«. Neu ist vor allem die Bürgermeister-Kandidatin der »Bürger für Garching«, die Rechtsanwältin Henrika Behler. Neben ihr und Franz Nikui zählen die langjährigen Stadträte Angelika Neumeier und Karl Peter Weber zu der schlagkräftigen Truppe, mit der die »Bürger für Garching« bei der Kommunalwahl im März antreten wollen.

Aber auch junge Menschen und Bürger, die sich durch die bisherigen Gruppierungen nicht vertreten fühlen, gehören zu der Wählergruppe. Die beiden Jüngsten darunter, die zum erstenmal für den Stadtrat kandidieren, sind Louise Penzenstadler und Korbinian Kreuter.

»Unser Name ist Programm«, erklärte Zweiter Bürgermeister Franz Nikui der Münchner Nord-Rundschau. »Wir machen Politik für den Bürger. Politische Fakten und Entscheidungen sollen transparent sein, damit jeder, der sich für Garching interessiert daran teil haben kann.« Konkret heißt das, dass die »Bürger für Garching« erst anstehende Kernprobleme wie Stadtplanung und Haushaltssanierung lösen wollen, um die vielen anderen Aufgaben und Wünsche wie zum Beispiel Altenpflege, Kultur, Umwelt und Jugend in Angriff nehmen zu können.

»Von allen anderen politischen Gruppierungen wird für diese Bereiche im Moment das Blaue vom Himmel versprochen«, meint der ehemalige CSU-Mann Nikui.

Als erstes Ziel haben die »Bürger für Garching« ins Auge gefasst, dafür zu sorgen, dass der Stadtsäckel aufgefüllt wird. »Für künftige Haushaltsbelastungen die der Staat nach Garching bringt, soll auch der Staat zahlen«, findet die Wählergruppe. Durch weitsichtige Verhandlungen könnten dafür künftig mehr Mittel vom Staat verlangt werden .Bestes Beispiel, der U-Bahnbau: »Wir sind der Meinung, wir zahlen für die U-Bahn zu viel. Das kann die Kommune allein nicht tragen«, berichtet Nukui. Auch für »überflüssige« Bürgerentscheide wie den, ob die U-Bahn ganz oder nur teilweise unterirdisch fahren soll, wollen die »Bürger für Garching« kein Geld mehr ausgeben.

Was die neue Wählergruppe von anderen Parteien und Gruppierungen unterscheidet ist vor allem die Bürgernähe. »Die CSU reitet zu sehr die Parteilinie«, findet Nikui. Durch den Konflikt mit der CSU gab es bei Themen wie dem U-Bahnbau oder der Errichtung des Reaktors in Garching immer wieder Differenzen. Das führte dann schließlich auch zur Gründung der »Bürger für Garching«. Dass ihr Konzept aufgehen wird, darin sind sich die Mitglieder sicher. Wird der Garchinger Trend Schule machen? ct

Artikel vom 12.12.2001
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