Schulbau in Rekordzeit

Garching · Ersatz-Container für Werner-Heisenberg-Gymnasium waren befristet gemietet

Erfreulich: Das Budget für das moderne Schulprojekt des Zweckverbandes blieb im Rahmen, das befürchtete »finanzielle Desaster« blieb aus.	Foto: kw

Erfreulich: Das Budget für das moderne Schulprojekt des Zweckverbandes blieb im Rahmen, das befürchtete »finanzielle Desaster« blieb aus. Foto: kw

Garching · Rund 1150 Schülerinnen und Schüler besuchen nach aktuell verfügbaren Zahlen das Werner-Heisenberg-Gymnasium in Garching, und sie alle haben am 17. Oktober allen Grund zu feiern: Eine der größten Schulbaustellen im Landkreis München ist dann nach mehr als zwei Jahren Bauzeit abgeschlossen.

Werner-Heisenberg-Gymnasium in Garching

Wie die Stadtverwaltung Garchings auf Anfrage mitteilte, liegen die Kosten der Schule mit 46,5 Millionen Euro innerhalb des verabschiedeten Budgets. Dazu kämen noch weitere fünf Millionen Euro für den Containerstandort. Das ist eine gewaltige Kostensteigerung gegenüber früheren Angaben, als noch von 42 Millionen Euro die Rede war. Aber Behauptungen im politischen Raum, es würden 60 Millionen Euro werden und damit ein »finanzielles Desaster«, wie Stadtrat Norbert Fröhler befürchtet hatte, haben sich damit nicht bewahrheitet.

Die Einweihung nimmt sich gemessen an der Investitionssumme vergleichsweise bescheiden aus: Ein Festakt für geladene Gäste und am 17. Oktober ein kleiner »Tag der offenen Tür« von 15.30 bis 17 Uhr. Innerhalb dieses Zeitraumes werden halbstündlich Führungen durch den Neubau angeboten. Die Bildungseinrichtung ist für Garching, Ismaning, und Unterföhring zuständig. Finanziell mit im Boot ist der Landkreis bei diesem naturwissenschaftlich-technologischen und sprachlichen Gymnasium, das von Martin Eidenschick geleitet wird.

Die Entscheidung für den Neubau war bereits 2009 gefallen, als sich herausgestellt hatte, dass die Sanierungskosten an die eines Neubaus heranreichen würden. Höchst umstritten, und zwar bis heute, ist der Beschluss, am bestehenden Standort neu zu bauen und die Schule in der Bauphase komplett in eine Containerstadt auszulagern. Die Schulgemeinde immerhin machte das Beste daraus, gab ein »Container-Blattl« als Schulzeitung heraus. Die Anmietung der Container aber schuf einen gewaltigen Zeitdruck, denn der Mietvertrag konnte nicht verlängert werden.

Seit 2012 wurde also am Professor-Angermaier-Ring unter Hochdruck gebaut. Was das Münchner Büro Schwinde geplant hat, kann sich sehen lassen und ist sicherlich ein Kandidat für die »Architektouren«, die von der Architektenkammer in Bayern organisiert werden.

Der Kniff, ein notwendiges technisches Detail wie die Sonnenschutzanlage als dominierendes Gestaltungselement farblich herauszuarbeiten, fällt dem Betrachter sofort ins Auge. Der Neubau verändert sein Erscheinungsbild mit dem Sonnenstand und den unterrichtstechnischen Notwendigkeiten, weil die mehrfarbigen Lamellen allesamt drehbar angeordnet sind.

Sonst ist der mehrteilige Neubau mit seinen kubischen Formen ohne jeden weiteren Schmuck, auch wenn der runde Vorbau fast schon an einen Kontrollturm erinnert. Verbindungsbrücken verkürzen die Wege zwischen den Gebäudeteilen. Die Außenanlagen gestatten zudem ein »Klassenzimmer im Grünen«, aber auch Freiluft-Aufführungen.

Die Bauherren haben es aber auch bei der weiteren technischen Ausstattung an nichts fehlen lassen: Der Veranstaltungssaal mit 200 Plätzen ist nicht nur barrierefrei, was ja heute Vorschrift ist: »Er verfügt auch über eine technische Anlage, die es gehörgeschädigten Gästen ermöglicht, der Veranstaltung zu folgen. Die Klassenzimmer sind mit Laptops, ­Beamer, Dokumentenkamera und mehr ausgestattet. Mit errichtet wurde eine moderne Dreifachturnhalle. Auch die alte war abgerissen worden. Monatelang hatte die Baustelle einem Trümmerfeld geglichen.

Die Schule verfügt über eine modern ausgestattete Mittagsbetreuung, eine leistungsfähige Mensa. Am 16. September beginnt hier der Unterricht wieder.

Und dass es sich »rentiert«, kräftig in die Bildung der Garchinger und ihrer Nachbarn zu investieren, das zeigt der jüngste Abiturdurchschnitt aller Absolventen, den die Schule mit 2,14 angibt und selbst mit dem Wort »fantastisch« kommentiert. 84 Absolventen waren es insgesamt. kw

Artikel vom 02.09.2014
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