Pfaffmann präsentierte Premiere

OB Dieter Reiter zu Gast beim Bogenhauser Jazzfrühschoppen

Die Mandatsträger der SPD im Münchner Osten hatten zum Jazzfrühschoppen eingeladen. Von links: Bezirksrat Mike Malm, OB Dieter Reiter, MdL Hans-Ulrich Pfaffmann, Stadträtin Anne Hübner und MdB Claudia Tausend. F.: Büro Pfaffmann

Bogenhausen · Strahlend blauer Himmel, gemütlicher Biergarten, schwungvolle Livemusik und eine eindringliche politische Rede – diese Mischung sorgte am Sonntag für großen Andrang und beste Stimmung beim Jazzfrühschoppen der SPD im Bogenhauser Schlösselgarten.

Während in den vergangenen Jahren meist Politiker der Bundes-SPD bei der Traditionsveranstaltung des Landtagsabgeordneten Hans-Ulrich Pfaffmann zu Gast waren – wie Hannelore Kraft, Klaus Wowereit oder Sigmar Gabriel – freuten sich Pfaffmann und SPD im Stimmkreis dieses Mal auf eine Premiere mit Münchens neuem Oberbürgermeister Dieter Reiter.

Der stellte gleich zu Beginn seiner Rede fest, dass ihm ein zünftiger Biergarten sowieso viel lieber sei als »Häppchen-und-Champagner-Termine« und versprach, sich anders als sein Vorgänger im Oberbürgermeisteramt eher kurz zu halten. Ganz so kurz wurde es dann doch nicht, denn Reiter knöpfte sich nacheinander die wichtigsten Brennpunkte der Stadt vor.

So stolz er darauf sei, dass München die beliebteste und begehrteste Großstadt Europas sei, wozu die Sozialdemokratie entscheidend beigetragen hätte, so bewusst sei ihm auch, dass der Erfolg zwei Seiten hat: »Allein in den vergangenen vier Jahren ist München um 100.000 Einwohner gewachsen, was einer Eingemeindung Ingolstadts entspricht. 100.000 zusätzliche Menschen, die Wohnungen, Jobs und Kinderbetreuung brauchen und die ebenfalls mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren wollen«, sagte Reiter. Dazu käme eine höhere Geburtenrate als in anderen Städten.

Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum ist für Reiter das Thema Nummer eins. »Der Trend zu Luxussanierungen muss gestoppt werden und wir werden Hunderte von Millionen Euro in die Hand nehmen, um Sozialwohnungen zu bauen«, versprach der OB. Außerdem wolle er Wohnungsgenossenschaften wieder nach vorne bringen und »Antrittsbesuche von Vorstandsvorsitzenden« nutzen, um sie wieder zum Bau von Werkswohnungen für ihre Mitarbeiter zu bewegen. Beim Thema Kinderbetreuung verwies der neue Oberbürgermeister bereits auf einen ersten Erfolg, denn im Rathaus hat er kürzlich eine Gehaltserhöhung für die Erzieherinnen der städtischen Kindertagesstätten durchgesetzt. Beim Verkehr setzt Reiter weiterhin auf Alternativen zur autogerechten Stadt. »Ich will keine komplette Untertunnelung, damit immer mehr Autofahrer immer schneller im Kreis fahren können und dann im Stau stecken bleiben, wenn sie wieder nach oben kommen.«

Andererseits müssten sich die Bürger den Öffentlichen Nahverkehr auch leisten können, sagte Reiter. Deshalb wolle er sich neben dem Semesterticket für einen Ausbildungstarif für Lehrlinge und Preisstabilität für Senioren einsetzen. Zuletzt ging der Redner noch auf die Öffentliche Daseinsvorsorge ein: »Wir sollten nicht nur bei Wohnungen, Kitas, Gas, Wasser und Strom die Fäden in der Hand behalten, sondern auch bei den städtischen Kliniken«, betonte Reiter. »Nur wenn wir auch tun, was wir versprochen haben, wenn wir ernsthaft mit dem Bürgern reden, können wir die Politikverdrossenheit der Menschen bekämpfen und Vertrauen zurück gewinnen«, schloss Reiter seine Rede, die mit Beifall quittiert wurde. Nicht minder begeisterte im Anschluss das Ecco Di Lorenzo Jazz Quartett: Erst nach mehreren Zugaben verließen die Musiker die Bühne.

Artikel vom 09.07.2014
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