FRM II: Forst in luftiger Höhe für bedrohte Tierart

Falken erobern Reaktor

Garching · »Mit allen Insignien der Genehmigungsbehörden und der Gutachter konnten wir vor einigen Tagen den Falkenhorst in 32 Meter Höhe auf dem Dach der Forschungs-Neutronenquelle montieren«, erklärte Dr. Wolfgang Waschkowski, Physiker am FRM-II, am Dienstag in Garching.

Der Horst hat eine Grundfläche von 70 cm x 70 cm und ist aus Edelstahl gefertigt. Der Nistkasten ist vom TÜV geprüft und von der Genehmigungsbehörde genehmigt worden. Der Generalunternehmer Framatome (vormals Siemens/KWU) hatte während des Rohbaues besondere Stahlfundamente in das 180 cm starke Dach einbetoniert. Entsprechend der Vorschriften für kerntechnische Anlagen musste der Nachweis der Standfestigkeit – das schließt die Erdbebensicherheit ein – erbracht werden. Auch an die Blitzschutzanlage ist der Falkenhorst angeschlossen worden.

Wanderfalken halten sich bevorzugt in größeren Höhen und an steilen Wänden auf. Daher ist das Reaktorgebäude zur Ansiedlung von Wanderfalken sehr gut geeignet. »Auf der Suche nach Nistmöglichkeiten fliegen Wanderfalken das Gebäude seit ca. zwei Jahren regelmäßig an. Bisher ist es jedoch nur zur Brut von Turmfalken gekommen. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass die Technische Universität München im kommenden Frühjahr (2002) Wanderfalken am Reaktor feststellen kann,« betonte der Physiker. Schon während des Rohbaus hätten verschiedene Vögel am Reaktor nisten wollen.

Wanderfalken sind schnelle Greifvögel, die ihre Beute in der Luft schlagen. Sie wurden in der Vergangenheit durch Jagd, Nesträuberei und die Verbauung von Nistmöglichkeiten in ihrem Bestand stark reduziert. Durch das Aufstellen geeigneter Nisthilfen in der Region und einer entsprechenden Horstbewachung hat sich der Bestand deutlich erholt und beginnt sich zu stabilisieren. N.F.

Artikel vom 22.08.2001
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