Die Früchte von zehn Jahren Training

Garching · Taekwon-Do Sportschule Bernet hat sechs neue Schwarzgurte

Die Zuschauer halten den Atem an – so eindrucksvoll, so präzise sind die Fertigkeiten, die die sechs Schwarzgurt-Prüflinge demonstrieren. 	Foto: VA

Die Zuschauer halten den Atem an – so eindrucksvoll, so präzise sind die Fertigkeiten, die die sechs Schwarzgurt-Prüflinge demonstrieren. Foto: VA

Garching · Die Taekwon-Do Sportschule Bernet hat sechs neue Schwarzgurte in ihren Reihen. Zehn Jahre haben sie auf diesen Augenblick hin trainiert.

Vor mehr als 200 Zuschauern, darunter die erste Bürgermeisterin Hannelore Gabor, müssen die Prüflinge ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen, umringt von 20 Schwarzgurten, die jede Bewegung der jungen Dan-Anwärter kritisch beäugen. Großmeister Claus Bernet (5. Dan) hat sie in Taekwon-Do unterwiesen, seit sie Kinder waren. 38 Jahre zuvor hatte er selbst den Weg des Taekwon-Do eingeschlagen. Vor 14 Jahren gründete er seine eigene Schule, wurde zum direkten Schüler von Großmeister Kwon, Jae-Hwa, 7. Dan aus den USA, dem Begründer des Traditionellen Taekwon-Do in Deutschland. Im Münchner Umland etablierte sich die junge Schule schnell als Kaderschmiede. Mit einer Fläche von rund 450 Quadratmetern ist die Schule am Rathausplatz 8 die größte ihrer Art in Deutschland.

Bernet darf zum ersten Mal selbst eine Schwarzgurtprüfung abnehmen, ein Privileg, das bislang System-Großmeister Kwon vorbehalten war. Um als Schwarzgurt anerkannt zu werden, müssen die Novizen beweisen, dass sie alle Facetten des Taekwon-Do meisterlich beherrschen. Als Erstes müssen die sechs Rotgurte die 13. und die 9. Hyong vorführen. Hyongs bezeichnet eine feste Abfolge von bis zu 70 Angriffs- und Abwehrbewegungen, die den Kampf gegen einen imaginären Gegner simulieren. Es folgt der sportliche Freikampf. Hier müssen die Anwärter sich mit den erfahrenen Schwarzgurten aus dem Kader der Garchinger Sportschule messen. Für den Bruchteil einer Sekunde halten die Schwarzgurte die Bretter nach oben. In diesem Zeitraum müssen die Rotgurte die Bretter zerschmettern. Absolute Präzision beweisen die Prüflinge dann beim »Einschrittkampf«. Bei den Selbstverteidigungstechniken brillieren vor allem die beiden Frauen unter den Prüflingen, die ihre männlichen Angreifer mit gezielten Tritten und Schlägen außer Gefecht setzten.

Nachdem sie sich in allen Disziplinen bewährt haben, kommt der große Moment. Voller Stolz überreicht Großmeister Bernet seinen Schützlingen ihren Schwarzen Gürtel samt Urkunde. Fast fünf Minuten klatschen alle Zuschauer. Das ruft nach einer Zugabe.

Adrian Piller, ist 19 Jahre alt. Er wählt eine komplizierte Sprungtechnik, bei der er sich um die eigene Achse dreht und mit seinem nach außen gerichteten Fußballen ein Brett zertritt. Bei Tobias Bartsch kann man den Willen des Kriegers erkennen, der in allen Dan-Trägern brennt. Sein Bruchtest verlangt ihm alles ab. Einmal, zweimal, zehnmal. Solange, bis der Geist schließlich über die Materie siegt. Katharina Pernesch, 17 Jahre, hält ihr Bein senkrecht in der Luft und führt es auf eine Distanz von einem Zentimeter an das Brett heran. In maximaler Höhe und auf minimalem Abstand mobilisiert sie all ihre Kraft und Geschwindigkeit, um das Brett zu zerschmettern. Selina Mack, 17 Jahre, zeigt einen Doppelbruchtest. Sowohl vor als auch hinter ihr ist jeweils ein Brett platziert. Mit einem gezielten Sprung zerschlägt sie das vordere und zertritt das hintere Brett.

Bei Christian Dittrich, 18 Jahre, liegt Taekwon-Do in der Familie. Seine Mutter Karin ist schon viele Jahre Schwarzgurt, sein jüngerer Bruder Andreas ist bereits Träger des Roten Gürtels. Seine Lieblingsdisziplin sind die Sprungtechniken. Er demonstriert einen 540 Grad Sidekick, eine Bewegung, bei der er sich in der Luft eineinhalbmal um die eigene Achse dreht, um im entscheidenden Augenblick mit einem seitlichen Tritt das Brett zu durchtreten. Den Abschluss bildet Benjamin Meinig, 17 Jahre, demonstriert, wie man sich ohne Waffen gegen einen Stockangriff verteidigen kann. Plötzlich packt er den Stock und entwaffnet seinen Gegner blitzschnell; eine beinahe Hollywood-reife Actionszene. Danach sind die neuen Schwarzgurte offiziell in den Reihen der Garchinger Dan-Träger aufgenommen. Freudentränen fließen, Jubelschreie erklingen.

Artikel vom 02.01.2014
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