Was man dagegen tun kann: Infos im Englischen Garten

Grünfinksterben in München

So sieht ein Grünfink aus.	Foto: Frank Derer/LBV-Archiv

So sieht ein Grünfink aus. Foto: Frank Derer/LBV-Archiv

München · Immer wieder gehen beim Landesbund für Vogelschutz (LBV) Anrufe besorgter Bürger ein, die von kranken und toten Vögeln in ihrem Garten berichten.

esonders betroffen sind Grünfinken, die aufgeplustert und apathisch an den Futterstellen sitzen und meist kurz darauf tot aufgefunden werden. Was ist hier los? Vogelkundler geben Tipps zur richtigen Vogelfütterung. Krankheitswellen bei Gartenvögeln sind leider immer wieder zu beobachten. Ursache sind oft Salmonellen oder Trichomonaden, die bei Vögeln schwere Krankheit hervorrufen und oft zu regelrechten Epidemien führen. Besonders betroffen sind Grünfinken.

»Grünlinge sind sehr gesellige Tiere, enger Körperkontakt und gegenseitiges Füttern sind ganz wichtige Verhaltensweisen in ihrem Sozialleben. Damit geben sie sich aber leider auch Krankheiten untereinander weiter«, weiß Dr. Sophia Engel vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) zu berichten. Auch von Kohl- und Blaumeisen mit großen Geschwüren im Kopfbereich wurde berichtet. Es handelt sich hier um eine Form der Vogelpocken, einer Krankheit, die ebenfalls durch engen Körperkontakt von Vogel zu Vogel weitergegeben wird. »Kranke Wildtiere können nicht behandelt werden und sterben meist innerhalb kurzer Zeit«, so Dr. Engel. »Das Wichtigste was wir tun können ist daher, eine weitere Ausbreitung der Krankheit zu verhindern«. Futterstellen und Tränken müssen deshalb, sobald ein kranker Vogel beobachtet wurde, abgebaut und sehr gründlich gereinigt werden.

Erst nach etwa vier Wochen kann man wieder vorsichtig damit anfangen, Futter und Wasser anzubieten, sollte aber gut beobachten, ob alle Besucher gesund und munter sind. Die Häufung der Meldungen kranker Gartenvögel stellt die Vogelkundler vor ein Rätsel. »Möglicherweise sehen wir hier einen Effekt der zunehmenden Ganzjahresfütterung von Vögeln«, spekuliert die LBV-Expertin. Die gezielte Zufütterung von Wildvögeln erfreut sich Jahr für Jahr großer Beliebtheit, denn so kommen die Tiere zutraulich ans Futterhaus im Garten, sogar auf den Balkon oder direkt ans Fenster, wo man das putzige Treiben ungestört beobachten kann. Doch Futterstellen werden besonders leicht zum Brutherd für Keime und Parasiten, da hier viele Tiere auf engem Raum zusammenkommen. Ganz wichtig ist daher die Hygiene am Futterhaus und der Tränke, damit die Freude am Füttern und Beobachten unserer Gartenvögel nicht durch kranke und tote Tiere getrübt wird.

Wie das geht, zeigt der Landesbund für Vogelschutz in Zusammenarbeit mit der Verwaltung des Englischen Gartens seit dem 6. November am Rumfordschlössl, nahe des Chinesischen Turms. Hier wird eine Musterfutterstelle unterhalten, die anschaulich verdeutlicht, welche Konstruktionen verhindern, dass Futter verunreinigt wird, wie es sauber und trocken bleibt und wie man mit der Auswahl von Futter und Futterspender gezielt bestimmte Arten ansprechen kann.

Zwei Schautafeln erklären Besuchern die Wintervögel und Details zur Fütterung, und vier weitere Lehrtafeln zwischen Rumfordschlössl und Kleinhesseloher See vermitteln Wissenswertes über die gefiederten Bewohner des Parks. Für Besucher der Musterfutterstelle liegen Infobroschüren zum Mitnehmen bereit.

Artikel vom 17.11.2013
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