Die bayerische Schauspielerin im Interview über Humor als Lebenshilfe, Schwabing und Schweinebraten

Constanze Lindner feiert mit erstem Solo Premiere in München

Constanze Lindner schlüpft in ihrem ersten Soloprogramm in viele schräge Frauenrollen.	Foto: VA

Constanze Lindner schlüpft in ihrem ersten Soloprogramm in viele schräge Frauenrollen. Foto: VA

München · Constanze Lindner gehört zu der Sorte Mensch, mit der man schnell warm wird. Ein Latte Macchiato noch, dann kann das Interview losgehen. Das »Café Münchner Freiheit«, Ort des Treffpunkts, liegt nur ein paar Schritte entfernt von der »Münchner Lach- und Schiessgesellschaft«.

München · Constanze Lindner gehört zu der Sorte Mensch, mit der man schnell warm wird. Ein Latte Macchiato noch, dann kann das Interview losgehen. Das »Café Münchner Freiheit«, Ort des Treffpunkts, liegt nur ein paar Schritte entfernt von der »Münchner Lach- und Schiessgesellschaft«. Dort probt die Schauspielerin, die unter anderem aus der BR-Comedy-Serie »Die Komiker« bekannt ist, gerade für ihr erstes Soloprogramm unter der Regie von Gabi Rothmüller, das am 16. November im Vereinsheim an der Occamstraße 8 Premiere feiert. Wir sprachen zuvor mit der 40-Jährigen.

Münchner SamstagsBlatt: Es wäre jetzt nur ein kleiner Spaziergang rüber zum Schwabinger Krankenhaus. Sie sind im Zimmer 3/24 geboren worden. Und es ist anzunehmen, dass Sie schon als Kind ein Temperamentsbündel waren...

Constanze Lindner: Stimmt, ich bin schon so auf die Welt gekommen. Meinen Humor habe ich quasi mit der Muttermilch aufgesogen. Wir sind so eine Familie, immer was los, immer viel Spaß. Das ist auch manchmal anstrengend, aber wir können nun mal nicht anders. Schon im Kindergarten war ich ein kleiner Star. Gab es eine Aufführung, war ich die Erste, die »Ich will mitmachen« schrie.

Würden Sie sich selbst als »Rampensau« bezeichnen?

Constanze Lindner: Ein bisschen (lacht). Aber ich kann mich auch zurücknehmen. Das gibt es, dass ich einfach still bin. Vor meinen Auftritten beispielsweise, da bin ich in einer Verfassung, da würden mich manche gar nicht wiedererkennen. Ich kann nichts essen, trinke nur Kaffee und bin kaum ansprechbar. Würde mir einer sagen, Constanze, hey, du hast 17 Millionen Euro im Lotto gewonnen, ich würde das gar nicht mitkriegen.

Über viele Komiker heißt es, sie wären in ihrem tiefsten Inneren todtraurige Menschen.

Constanze Lindner: Das trifft auf mich nicht zu. Obwohl ich in meinem Leben durch schwere Phasen gehen musste. Als ich sechs Jahre alt war, trennten sich meine Eltern. Und meinen Bruder verlor ich durch einen Autounfall, da war ich 15 Jahre alt und er 23. Eine sehr harte Zeit. Doch sie hat unsere Familie noch enger zusammengeschweißt. Gestärkt hat uns vor allem der Humor.

Humor als Lebenshilfe?

Constanze Lindner:: Kann ich unbedingt empfehlen. Wer ständig alles ernst nimmt, wird schnell verbittert. Gerade im Alltag passieren so viele Dinge, über die lohnt es sich gar nicht, sich aufzuregen. Wenn etwas schief gegangen ist, und vielleicht habe ich es sogar selbst verbockt, dann lache ich auch über mich selbst. Danach geht es mir schlagartig besser.

Kommt es oft vor, dass Sie etwas verbocken?

Constanze Lindner: Eigentlich ständig. Ich bin der totale Schussel. Stoße mich ständig an, verliere etwas. Im »Haus der Kunst« habe ich mal aus Versehen einen Notalarm ausgelöst. Innerhalb von drei Minuten standen zwei Feuerwehrtrupps da. Ich hatte meiner Nichte, mit der ich dort verabredet war, eine Geburtstagstorte mitgebracht und die Kerzen vor Ort angezündet. Dass gleich die Rauchmelder anspringen, daran hatte ich nicht gedacht. Um die rund 250 Euro Strafe bin ich gerade so drumherum gekommen. Zum Glück hatten die Einsatzkräfte auch viel Humor.

Warum sind Sie von München auf das Land gezogen?

Constanze Lindner: Eigentlich ist Schwabing mein Ghetto, ich bin ein richtiges Stadtkind und in der Schellingstraße aufgewachsen. Jetzt lebe ich in einem Mikrokosmos, den man fast schon spießig nennen könnte. Aber ich wollte unbedingt raus. Ich lebe dort mit meinem Freund, mit dem ich seit 14 Jahren zusammen bin, und mit unserem Hund. Und wer weiß, vielleicht macht mich die Ruhe da draußen irgendwann ruhiger. Ich bin immer noch auf der Suche nach dem ruhigen Punkt in mir. Den muss es doch geben. Aber wenn ich in der Badewanne sitze, schön mit Kerzen und Schaumbad, und auf die Entspannung warte, dann stelle ich immer wieder fest: Die kommt nicht.

Was müsste man tun, um Ihnen eine Freude zu machen?

Constanze Lindner: Dann nichts wie her mit Schweinebraten, Knödel und Blaukraut! Man könnte mir Schmuck hinlegen oder teure Pelze, das wäre mir völlig egal. Sobald ein Schweinebraten vor mir steht, vergesse ich alles. Ich bin ein richtiges Fleischfresserchen. Als ich eine Freundin in Argentinien besuchte, war eines meiner größten Glücksmomente, vor einem Teller mit Rind aus dem argentinischen Vorland zu sitzen. Das mag sich seltsam anhören, aber ich war regelrecht gerührt. Auch wenn mich viele Vegetarier bereits bekehren wollten, diesen Genuss lasse ich mir nicht nehmen. Doch ich bin streng: Bei mir kommt nur gutes Fleisch aus Fachmetzgereien auf den Tisch.

Wie kam es zu Ihrem Entschluss, sich mit einem Soloprogramm auf die Bühne zu stellen?

Constanze Lindner: So ganz alleine, da war ich mir unsicher, ob das wirklich mein Ding ist. Ich bin sehr gerne mit Menschen zusammen, arbeite lieber in einem Team. Dennoch, mir ging der Gedanke immer wieder durch den Kopf, es auch solo auszuprobieren. Mein Freundeskreis gab mir schließlich den nötigen Schubs. Dann habe ich mich mit Alex Liegl und Michael Altinger zusammen getan und die ersten Texte geschrieben. Und jetzt hoffe ich auf ein volles Haus. Leute zum Lachen zu bringen, das ist das Schönste überhaupt!

»Es wird gestanzt heut’ Nacht« hat am 16. November um 19.30 Uhr im Vereinsheim an der Occamstraße 8 Premiere (ausverkauft!), nächste Termine sind am 12. Dezember und 16. Januar. Eine weitere Vorstellung gibt es auch am 21. November in der Stadtbibliothek München-Nord, weitere Informationen dazu unter Telefon 0 89/5 50 59 88. Von Sylvie-Sophie Schindler

Artikel vom 12.11.2013
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