Eleganz und Geschick

Neue Fechtabteilung für den TSV Trudering

Die noch junge Fechtabteilung des TSV Trudering freut sich noch über weitere Degenschwinger ab sieben Jahren. 	Foto: bus

Die noch junge Fechtabteilung des TSV Trudering freut sich noch über weitere Degenschwinger ab sieben Jahren. Foto: bus

Trudering · Fechten ist eine der ältesten Sportarten. Schon in der Antike bei den Griechen und Römern kannte man diesen bewaffneten Zweikampf. Ein neues Angebot im Münchner Osten ist die Fechtabteilung des TSV Trudering.

Martin Mielich, der zweite Vorstand, setzte sich im Bezirksausschuss (BA) persönlich für die neue Fechtgruppe ein. Mit Erfolg, denn erst durch seinen Vortrag konnte er den BA überzeugen und eine Fördersumme von fast 3.000 Euro für die Sportler erwirken.

Körperhaltung, Kampfgeist, aber auch das Gedächtnis wird beim Fechten trainiert. Denn es gilt die verschiedenen Einladungen, Angriffsarten, Paraden und Antworten (Riposte) zu beherrschen. Diese Kombination macht das Fechten reiz- und wertvoll. In Trudering können bereits Kinder ab sieben Jahren mit den ersten Schritten und den Klingenparaden beginnen. »Es sind nicht nur Jungen, die bei uns trainieren«, erklärt Stefani Eisenmann, die zum Start der neuen Sportabteilung die kommissarische Leitung übernommen hat. »Viele Mädchen haben Spaß am Fechtsport, weil ihnen die Eleganz gefällt, die diese olympische Sportart ausmacht.« Auch sie selbst war Jahre als Fechterin aktiv, nun ist Sohn Julius mit 14 einer der wettkampferprobten Sportler der neuen Abteilung. Die vier Hauptparaden Quart, Sixt, Quint und Oktav geben ihm und den anderen Fortgeschrittenen längst keine Rätsel mehr auf. Bereits vor seinem achten Geburtstag hat er damals die Fechtprüfung abgelegt und damit seine Turnierreife erhalten. So ähnlich kann sich der Start auch für die kleinen Neuanfänger gestalten. »Nach etwa einem Dreivierteljahr kann man fechten und dann die Prüfung ablegen«, sagt Stefani Eisenmann, die neben Diplom-Fechtmeister Gabor Kuti selbst die Jüngsten mit betreut. »In der nächsten Wettkampfsaison ab Herbst 2014 können die jetzigen Anfänger dann schon mit dabei sein. Aus der Erfahrung mit meinem Sohn kann ich nur sagen, man lernt sehr viel bei den Turnieren, auch wenn das Verlieren gerade für die Kleinen oft sehr schmerzhaft ist.« Eine Niederlage im Zweikampf sei eben etwas völlig anderes als im Mannschaftssport.

Bemerkenswert an den Truderinger Fechtern ist, dass es eine Abteilung und Sportart für alle Altersklassen ist. Jung und Alt ist dabei und genießt die Fairness und Konventionen, mit denen sich Fechter begegnen. Das Training mit Freunden oder den eigenen Kindern tut dem Wohlgefühl und der Gesundheit gut. Bereits jetzt hat man 25 Mitglieder. »Für die Truderinger ist es ein extremer Gewinn, dass Fechten nun direkt im Stadtteil angeboten wird«, sagt Mielich. »Wir beleben damit die Fechtszene im Münchner Osten und die Vielfältigkeit des Angebots im Bayerischen Fechtverband, Bezirk Oberbayern. Ein weiteres Plus des Fechtsports, gerade für Kinder, ist das Erlernen der französischen Fachausdrücke. »Bei den internationalen Turnieren kann man sich dann ganz gut verständigen, weil die Begriffe länderübergreifend einheitlich sind, das ist für Jugendliche eine tolle Erfahrung«, so Eisenmann.

Damit Fechten beim TSV Trudering ein Erfolg werden kann, braucht die neue Abteilung eine Anschubfinanzierung. Denn der Kampfsport ist mit hohen Kosten verbunden. Die Sportler stellen dabei ihre persönliche Ausrüstung selbst. Trotzdem, für den Start der neuen Sportart muss der Verein nicht nur den Trainer stellen, die Hallenmiete zahlen und die Belegungszeit anbieten. Eine Grundausstattung mit wenigen Waffen, Trainingsmeldern, Bodenkabeln, Stoßkissen und Masken für Kinder und Erwachsene muss sein. Dazu kommt eine Textilfechtbahn, die alleine über 1.600 Euro kostet. Diese 14 Meter lange Planche ist ein Muss, weil man nur so die im Wettkampf bewertete Bahnlänge und Breite kennen und abschätzen lernen kann. Die hohe Gesamtsumme des Budgetantrags von stolzen 2.782 Euro schreckte den BA zunächst ab. »So viel können wir nicht nur fürs Fechten ausgeben«, erklärte Schatzmeister Otto Steinberger für das gesamte Gremium.

BA unterstützt Fechten in Trudering

Man wollte die Förderung kürzen und schlug dem Verein vor, von den Fechtern höhere Mitgliedsbeiträge zu verlangen. Eine Mehrheit im BA war bereits dafür, den Förderantrag auf 1.582 Euro zu reduzieren. Dann konnte Martin Mielich vom TSV Trudering durch seine Ausführungen doch noch eine Lanze oder besser ein Florett für die Fechter brechen. »Im Gegensatz zu unseren anderen Aktiven zahlen die Fechter bereits einen deutlich höheren Jahresbeitrag von 300 Euro. Das ist rund das Doppelte des regulären Mitgliedsatzes«, erklärte er dem BA. »Außerdem stellen die Sportler ihre persönliche Ausrüstung komplett alleine und kommen mit ihren eigenen Waffen und Bekleidungen zum Training. Aber um den Kampfsport mit Florett oder auch Degen zu vermitteln und das moderne Sportfechten mit Spaß und Qualität zu unterrichten, brauchen wir eine Basisausstattung.« Dabei bezahlt der TSV Trudering die Hälfte der Gesamtkosten von rund 6.000 Euro aus seinen eigenen Mitteln.

Schließlich ließen sich die Fraktionssprecher im BA überzeugen. Sebastian Schall, CSU, und andere sprechen sich für ein Ja zur kompletten Fördersumme aus. Mit einigen Gegenstimmen wollen die meisten Politiker das Fechten als attraktives Angebot für die Bürger im Stadtteil unterstützen. Nun freut sich die noch junge Abteilung über neue Interessenten und auch erfahrene Fechter, die ihr Reaktions- und Koordinationsvermögen, das taktische Gespür und ihre Kondition und Disziplin weiter ausbauen wollen. Im Augenblick gibt es nur eine gemeinsame Trainingszeit jeweils am Freitag von 19.15 bis 21.00 Uhr, Turnierfechter bis 22.00 Uhr, in der Turnhalle der Grundschule an der Feldbergstraße 85 in Trudering. Wer mitfechten will, meldet sich am besten bei Stefani Eisenmann, unter Telefon 6 09 85 50, oder per E-Mail stefani.eisenmann@gmx.net. Bettina Ulrichs

Artikel vom 01.10.2013
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