Nachwuchs zeigt in einer Ausstellung »sein« München

Maxvorstadt · Eine Stadt für Kinder

Kerstin Hof, Jutta Steigerwald, Susann Lange, Céline und Emma (v. l.) in der U-Bahngalerie an der Universität.	Foto: scy

Kerstin Hof, Jutta Steigerwald, Susann Lange, Céline und Emma (v. l.) in der U-Bahngalerie an der Universität. Foto: scy

Maxvorstadt · Jede Menge Bäume und Wiesen, viele, viele Fahrräder und sogar ein Bauernhof gehören dazu: Wären Viertklässler aus der Maxvorstadt Städteplaner, so sähe München ein bisschen anders aus.

Wie genau, das kann man in einer Ausstellung sehen, die noch bis zum 4. Juli in der U-Bahn-Galerie des Bezirksausschusses Maxvorstadt (BA 3) gezeigt wird. Mit verschiedenen Spielfiguren und Bausteinen ist dort unter anderem eine Miniatur-Stadt aufgebaut. »So müsste eine Stadt sein, in der sich Kinder richtig wohl fühlen«, erklärt Susann Lange vom Spielhaus Sophienstraße, die zu den Initiatorinnen des Projekts »Natürlich zusammen! Lebensmittelpunkt Stadt« gehört. »Stimmt genau«, bestätigen Emma, zehn Jahre, und Céline, neun Jahre, von der Grundschule an der Dachauer Straße.

Die ideale Stadt, das ist die eine Sache. Wie aber sieht ein optimales Zusammenleben aus? Und woher kommt eigentlich der Strom, den wir nutzen? Und woher die Nahrungsmittel, die wir essen? Auch das waren entscheidende Fragen. »Uns ist es wichtig, die Kinder für ein zukunftsfähiges Leben in ihrer Stadt zu sensibilisieren«, sagt Jutta Steigerwald vom Verein Ökoprojekt MobilSpiel, dem Kooperationspartner des Projekts. Einerseits sollen sie im selbstständigen Denken unterstützt werden, um komplexe Zusammenhänge, die sich im Stadtleben abspielen, selbst zu hinterfragen. Andererseits »wollen wir ihnen auch Handlungsalternativen auf den Weg geben, damit sie ihren Beitrag dazu leisten können, die Welt ein Stück weit besser zu machen«. Denn so wie bisher könne es auf keinen Fall weitergehen. »Kinder sind die Zukunft und sie sollen so früh wie möglich lernen, was sie ändern können und dass sie etwas ändern können«, so Kerstin Hof, die ebenfalls beim Projekt mitgearbeitet hat.

»Ich finde es wichtig, darauf zu achten, woher das Essen kommt, ob aus dem Ausland oder aus unserer Nähe«, sagt Céline. Und sie weiß: »Besser, man entscheidet sich für regionale Lebensmittel.« Frisches aus der Region hätten die Schüler, wie sie weiter erzählt, auch in einem der Projektworkshops selbst zubereitet. »Und das war richtig lecker.« Freundin Emma findet es toll, dass es so viel Natur in München gibt. »Ich bin gerne draußen«, sagt die Grundschülerin. Während des Projekts habe sie unter anderem erfahren, inwiefern Tiere und Pflanzen voneinander abhängen. Später habe sie sich selbst auf den Weg gemacht, zu einer sogenannten »Stadt­safari«, und in einer Kiste Zweige, Steine, Blätter und verschiedene Baumfrüchte wie Kastanien gesammelt. »Auch ich fand es spannend, mitzukriegen, wie meine Tochter die Stadt entdeckt«, sagt Rainer Janicki, Emmas Papa.

Acht vierte Klassen haben teilgenommen, von den Grundschulen an der Türken-, Schwind-, Blutenburg-, Gertrud-Bäumer- und Dachauer Straße. »Und nicht nur die Schüler waren begeistert dabei. Auch die Lehrer haben gerne zugeschaut und sich Impulse geholt«, berichtet Lange. Immerhin die vierte Zusammenarbeit mit den Schulen sei es schon. In den Vorjahren wurden unter anderem Themen wie Klimawandel und Kinderrechte behandelt. Das erfolgreiche Projekt ist ein Modellprojekt im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft Spiellandschaft Stadt und wurde gefördert vom Referat für Gesundheit und Umwelt und vom Sozialreferat der Landeshauptstadt München und vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit. »Schön ist, dass man bei vielen Kindern nicht bei null anfangen muss, da ist schon viel da«, so Lange weiter.

Und die Kinder wissen nicht nur ganz genau, was ihnen gefällt, sondern auch, was sie so richtig stört. Und um dem Ausdruck zu geben, entwickelten die Kinder während des Projekts einen Tanz und einen Rap, um ihre Meinung zu äußern und sich für etwas einzusetzen. »Man kann sich auf viele Arten in die Gesellschaft einbringen, und das ist eine davon«, so Hof. Die Ausstellung ist noch bis Donnerstag, 4. Juli, zu sehen in den Schaufenstern des BA 3 am U-Bahnhof Universität, Eingang Nord/Siegestor Zwischengeschoss. Sylvie-Sophie Schindler

Artikel vom 18.06.2013
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