Das Gesetz zieht um

München · Neues Strafjustizzentrum entsteht bis 2020 am Leonrodplatz

So sieht der Entwurf des neuen Strafjustizzentrums am Leonrodplatz aus. Foto: Frick Krüger Nusser Plan 2

So sieht der Entwurf des neuen Strafjustizzentrums am Leonrodplatz aus. Foto: Frick Krüger Nusser Plan 2

München/Schwabing · Vertreter des Justizministeriums und des Staatlichen Bauamts München I haben in der vergangenen Woche beim Mittwochstreff des Anwohnervereins Ackermannbogen die Entwürfe zum neuen Strafjustizzentrum am Leonrodplatz vorgestellt.

Die rund 20 Veranstaltungsgäste begrüßten das Vorhaben, warfen jedoch kritische Fragen zu künftigen Gefangenentransporten und zur Erreichbarkeit des Standorts mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf. Auf dem Grundstück zwischen dem Leonrodplatz und dem Rosa-Luxemburg-Platz, auf dem sich derzeit Probebühnen verschiedener Theater wie etwa der Kammerspiele und des Residenztheaters befinden, soll bis 2020 ein neues Strafjustizzentrum gebaut werden.

Untergebracht werden sollen in dem Haus das derzeit in der Nymphenburger Straße ansässige Gericht und mehrere Justizbehörden mit insgesamt 1.300 Beschäftigten. Neben Sitzungssälen und Büros für die Verwaltung sind auch Zellen für Personen in Untersuchungshaft vorgesehen. Entschieden hat sich das Preisgericht im April für den Entwurf der Münchner Firma Plan 2, der eine vorwiegend fünfstöckige Bebauung mit Innenhof und einem siebenstöckigen Hochpunkt am Leonrodplatz enthält. Weitere Besonderheit: Bebaut wird nach dieser Planung nur rund die Hälfte des zur Verfügung stehenden Areals zwischen der Dachauer Straße und der Anita-Augspurg-Allee, der Bereich zwischen der Schwere-Reiter- und der Emma-Ihrer-Straße bleibt frei. Dies sei eines der Kriterien gewesen, das die Jury überzeugt habe, sagte Anna Stubenrauch, Bauoberrätin beim Bauamt München I. Für die Justiz bedeute die Kompaktheit des Hauses auf einer kleineren Fläche »kürzere Wege«, erklärte sie.

Ein Anwohner wollte wissen, wie man im neuen Gebäude Probleme wie beim NSU-Prozess vermeiden könne. Straßensperren zum Transport von Gefangenen, wie sie an der Nymphenburger Straße bei zahlreichen Verfahren stattfinden, unter anderem auch beim NSU-Prozess, werde es am Leonrodplatz nicht geben, versicherte Stefan Lenzenhuber, der Leiter ­Baureferat und Haushalt beim Bayerischen Justizministerium.

Bis zum Umzug des Gerichts werde nämlich in der Justizvollzugsanstalt Stadelheim (JVA) ein Hochsicherheitssaal geschaffen, so dass Gefangenentransporte nicht mehr nötig seien. Sorge bereitete einem weiteren Anwohner außerdem die Anbindung des neuen Gerichts an den öffentlichen Nahverkehr. Derzeit wird der Leonrodplatz nur von den Trambahnlinien 20 und 21 angefahren. Dies sei »dürftig«, räumte auch Lenzenhuber ein: »Hier wird die Stadt etwas tun müssen.«
Das Haus müsse für Besucher und Mitarbeiter gut erreichbar sein. Eine entsprechende Anfrage habe man bereits an die Kommune gestellt. Julia Stark

Artikel vom 16.06.2013
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...