Heftige Diskussion bei der Unterschleißheimer Bürgerversammlung zum Ausbau

Eching/Unterschleißheim · Heißer Hollerner See

Im ersten Bauabschnitt wurden am Ostufer des Hollerner Sees Spazierwege, Liegewiesen, Badebereiche und eine Wasserwacht geschaffen. Darauf ist Echings Erster Bürgermeister Josef Riemensberger stolz.	Foto: ws

Im ersten Bauabschnitt wurden am Ostufer des Hollerner Sees Spazierwege, Liegewiesen, Badebereiche und eine Wasserwacht geschaffen. Darauf ist Echings Erster Bürgermeister Josef Riemensberger stolz. Foto: ws

Eching/Unterschleißheim · Vom Kieswerksgelände zum Badeparadies: Seit zwei Jahren kann man am östlichen Ufer des Hollerner Sees spazieren gehen, sich sonnen und baden. Sukzessive wird nun der nördliche und östliche Teil mit Liegewiesen, Beachvolleyball und Sandstrand erschlossen.

Naherholung Hollerner See

Die Flächen werden rekultiviert, eine Gaststätte ist geplant und eventuell ein Caravanplatz. In der Zeit von 2020 bis 2025 soll dieser zweite Bauabschnitt abgeschlossen sein. Der Zweckverband »Erholungsgebiet Hollerner See Eching/Unterschleißheim« nahm den Zeitplan kürzlich im Echinger Rathaus einstimmig zur Kenntnis.

Seit mehr als 30 Jahren wird hier Kies abgebaut. Ein Schwimmbagger fördert ihn zutage. Dann wird der Kies in dem Kieswerk aufbereitet, so dass sich große Kieshaufen am Westrand des Sees auftürmen. Sie sollen voraussichtlich im Winter 2014/15 verschwinden. Dann komme das Kieswerk weg und werde an einen anderen Standort an der Garchinger Straße im Süden Echings umgesetzt, erläuterte Echings Erster Bürgermeister Josef Riemensberger vergangene Woche vor Ort. Er ist zugleich Erster Vorsitzender des Zweckverbandes.

Mit der Kiesaufbereitung am Hollerner See sei also bald Schluss, nicht jedoch mit dem Kiesabbau selbst. Die Reste, die jetzt noch unter dem Kieswerk liegen, würden noch zutage gefördert: »Bis mindestens 2020 finden hier noch Erdbewegungen statt«, so Riemensberger. Wenn der gesamte Kiesabbau beendet sei, könnten die restlichen Uferbereiche rekultiviert werden. Das Gelände habe also in den nächsten 30, 40 Jahren noch große Entwicklungsmöglichkeiten, prophezeite Riemensberger. »Das wird eine Schatzkiste. Die Schätze werden sich in den nächsten Jahrzehnten zeigen.«

Der Hollerner See ist durch den Kiesabbau entstanden. Die Planungshoheit liegt allein bei der Gemeinde Eching, denn der gesamte See liegt komplett in ihrem Gebiet. Einige Grundstücke gehören jedoch der Stadt Unterschleißheim und der Gemeinde Eching zusammen, andere nur der Gemeinde Eching. So entstand der Zweckverband »Erholungsgebiet Hollerner See Eching/Unterschleißheim«. Bei der Unterschleißheimer Bürgerversammlung gab es kürzlich eine heftige Diskussion über den weiteren Ausbau der Uferbereiche. Einer der Anwesenden erinnerte daran, dass 2010 beim Bürgerentscheid in Unterschleißheim der Bau einer Therme abgelehnt und eine »naturnahe Erholung« gefordert worden sei. Jedes Planungskonzept, das nicht mit den Zielen des Bürgerentscheids übereinstimme, sei abzulehnen, verlangte ein Bürger. Ein anderer forderte hingegen die Stadt Unterschleißheim auf, von einem unabhängigen Team Planungen für eine »vernünftige Gestaltung des Areals« erarbeiten zu lassen – mit Therme, Badeplätzen, Wellnesshotel, Sport, Ruhezonen und Parkplätzen. Das sei eine gute Sache. »Viele Leute hier sind für die Therme«, sagte ein weiterer Bürger und bekam dafür Applaus. Zudem sei die Stadt Unterschleißheim nur ein Jahr an das Votum des Bürgerentscheids gebunden.

Die Thermengegner betonten, dass sie nicht generell gegen ein großes Thermalbad seien, nur nicht am Hollerner See. Denn dadurch werde die Natur zerstört. Deshalb müsse sich der Unterschleißheimer Stadtrat langfristig an das Votum des Bürgerentscheids halten, wurde gefordert – dafür gab es ebenfalls Applaus. Mit knapper Mehrheit wurden schließlich Nutzungen wie Therme und Wellnesshotel abgelehnt und eine naturnahe Erholung gefordert.

Artikel vom 23.04.2013
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