Deutsche Schülermeisterin im Riesenslalom: Lisa Marie Loipetssberger

München · Die Lindsey Vonn von München

Lisa Marie mit ihren Pokalen und auf der Piste. Foto: Privat

Lisa Marie mit ihren Pokalen und auf der Piste. Foto: Privat

München · Lisa Marie Loipetssperger ist schon den ganzen Vormittag aufgeregt gewesen. Einer von der Zeitung kommt vorbei, um mit ihr zu sprechen. Das ist neu für die 12-jährige Skifahrerin aus Untermenzing. Natürlich hat sie auch ihr Zimmer aufgeräumt.

Da stehen all die Pokale, die die Schülerin in ihrer noch jungen Karriere bereits eingeheimst hat. 60 sind es bereits, eine ganze Menge. Die schönsten stehen in Reih und Glied auf kleinen Regalen. Irgendwann, das sieht man sofort, wird mehr Platz vonnöten sein, denn ein Ende ist nicht in Sicht. Lisa Marie ist eine der talentiertesten Nachwuchsfahrerinnen in ihrem Jahrgang. Erst kürzlich wurde sie Deutsche Schülermeisterin im Riesenslalom.

Im Gespräch ist sie zunächst schüchtern, so wie man es von einem Mädchen in ihrem Alter halt erwartet. Doch mit der Zeit taut sie immer mehr auf. Klar, sagt sie, der Traum, mal Profi zu werden, schwebe schon in ihrem Kopf rum, „aber es kann ja nicht immer so weitergehen“. Eine ganz schön reife Einstellung. Doch erstmal wird es wohl so weitergehen. Denn Lisa Marie hat in der laufenden Saison die Ergebnisse aus dem Vorjahr bestätigt. Da war sie Erste in der Deutschen Rangliste, nun hatte sie sich mit einem Tagessieg im Slalom beim Deutschen Schüler Cup (DSC) für die Deutschen Schülermeisterschaften qualifiziert, bei denen sie nun im Riesenslalom gewann.

Derartige Erfolge ergeben sich freilich nicht von selbst, es ist hartes Training nötig. Regelmäßig unter der Woche nach der Schule, an den Wochenenden sowieso. Da geht es im Winter immer auf die Piste, unter der Woche meist zwei weitere Male, am Sonnenbichl in Bad Wiessee, wo es einen Trainingshang des Deutschen Skiverbandes (DSV) gibt. Auch die Schule spielt bei gelegentlichen Befreiungen vom Unterricht für Rennen mit. Lisa Marie (Vorbild: Lindsey Vonn) hat sich bewusst dafür entschieden, eine Realschule zu besuchen, dort ist der Druck nicht so hoch wie auf dem Gymnasium. Ihr Lieblingsfach: Natürlich, Sport.

Interessant ist natürlich auch, wie ein 12-jähriges Mädchen dazu kommt, Skirennen zu fahren. Da die Eltern passionierte Skifahrer sind, lernte Lisa Marie den Sport früh. Im Alter von drei Jahren nahm sie gemeinsam mit Mutter Sandra an einem „Mutter-Kind-Kurs“ teil, das Talent Lisa Maries blieb nicht lange verborgen – weil sie ihrem drei Jahre älteren Bruder Felix folgen wollte. „Lisa Marie hatte natürlich keine Angst und ist immer hinterhergefahren“, erzählt die Mutter. Bruder Felix, der sich mit Vater Matthias im Keller um die Pflege und Präparation der Ski kümmert, ist ebenfalls ein großes Talent. Weil er bei den Schülermeisterschaften in allen Disziplinen (Super G, Riesenslalom und Slalom) zu überzeugen wusste, wurde er für den Ländervergleichskampf Bayern-Tirol-Südtirol nominiert.

Die Eltern Sandra und Matthias wollen das Hobby ihrer Kinder weiterhin unterstützen. Immer unter der Voraussetzung, dass die schulischen Leistungen stimmen, sagen sie. Mutter Sandra ist froh, wenn sie häufig mit ihren Kindern unterwegs ist. „Durch das Herumkommen, das Umgehen mit Siegen und Niederlagen, wird die Persönlichkeit unserer Kinder entwickelt. Und uns ist lieber, dass sie oft draußen an der frischen Luft sind, als dass sie zuhause am PC rumhängen.“ Von Jan Lüdeke

Artikel vom 29.03.2013
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