Denkmalgeschütztes Bankgebäude wird zum »Green Building«

Bogenhausen · Lifting für HVB-Tower

Joachim Grund vom Büro HennArchitekten (links) und HVB-Projektleiter Bert Kühnöhl verantworten die Sanierung des unverwechselbaren Towers an der Ecke Richard-Strauss-/Denninger Straße.	Fotos: hgb

Joachim Grund vom Büro HennArchitekten (links) und HVB-Projektleiter Bert Kühnöhl verantworten die Sanierung des unverwechselbaren Towers an der Ecke Richard-Strauss-/Denninger Straße. Fotos: hgb

Bogenhausen · Von außen ist noch nichts zu sehen, innen haben die Mitarbeiter ihre Büros längst geräumt, dort wird schon seit Wochen fleißig gewerkelt – Handwerker bereiten die Entkernung vor:

Der 114 Meter hohe Turm der HypoVereinsbank, der Hypo-Tower an der Ecke Richard-Strauss- / Denninger Straße, wird ein »Green Building«, er erfährt eine grundlegende energetische Sanierung. Die Hauptarbeiten beginnen im Frühjahr. »Unser Ziel ist es, das Hochhaus und den Flachbau Süd in der zweiten Hälfte 2015 fertigzustellen. Die Gesamtkosten dafür betragen etwa 160 bis 170 Millionen Euro«, erläutert Bert Kühnöhl, der Projektleiter der Bank, das Großprojekt. Das unverwechselbare Hochhaus mit den vier Stelzen, an die drei prismaförmige, 27 Stockwerke umfassende Körper »angehängt« sind, war das erste Gebäude in München, das höher als die Frauenkirche ist. Es ist längst ein Wahrzeichen der Landeshauptstadt. Der Baubeginn mit dem Erdaushub erfolgte 1974, im November 1981 wurde die von den Architekten Walther und Bea Betz entworfene Bankzentrale offiziell eröffnet. Der Riese war als Symbol so markant, dass er 2006 unter Denkmalschutz gestellt wurde.

Fassade, Haustechnik, Bürogestaltung – das sind laut Joachim Grund vom Büro HennArchitekten die drei Hauptschritte der Sanierung. »Das Gebäude bekommt eine völlig neue Außenhaut, die viel ›intelligenter‹ als die bestehende ist, aber sie wird identisch, also genau so aussehen wie jetzt«, betont Kühnöhl. »Der Charakter des Hauses«, der silbrig glänzende Effekt der Fassade, bleibt erhalten. Die Aluminiumprofile – »85 Prozent der alten Bleche werden wieder verwendet« – zwischen den Paneelen werden perforiert, erhalten klitzekleine, nicht sichtbare Löcher, so der Projektleiter, zwecks Belüftung der Zwischenräume. Diese werden geschaffen durch eine zweite, innen installierte Schale, die auch dem Sonnenschutz dient, was eine wärmetechnische Optimierung bewirkt. Die Mitarbeiter können künftig an ihren Arbeitsplätzen zum Lüften ein Fenster an der Innenschale kippen.

Spektakulär: Drehkräne in 100 Metern Höhe

Die Aufrüstung auf den neuesten Stand der Technik soll künftig in erster Linie enorm viel Energie einsparen und schafft nebenbei Platz, weil die haustechnischen Anlagen kleiner werden. Mehr Nutzfläche bedeutet in diesem Fall auch mehr Arbeitsplätze: Zu den bisherigen 1.200 kommen ab 2015 rund 300 weitere hinzu. Durch Einführung des Desk-Sharing-Prinzips entstehen wechselnd belegbare Arbeitsplätze. Die Angestellten wählen sich innerhalb ihres Bereichs allmorgendlich einen Desk aus – wer später kommt, muss dort sitzen, wo gerade frei ist. Das trifft wohl nicht auf die Mitglieder des Vorstands zu, die vom bereits verkauften Gebäude in der Kardinal-Faulhaber-Straße in die Zentrale am Arabellapark umziehen.

Gemäß Zeitplan erfolgt der Austausch der Fassadenelemente ab Sommer bis Herbst 2014. Betrachtern wird sich dabei eine spektakuläre Ansicht bieten, denn für die Arbeiten werden auf zwei der vier Stelzen, den Treppenhaustürmen, in mehr als 100 Metern Höhe Drehkräne installiert. Verbunden mit der Umbauphase ist im Umfeld eine erhebliche Verkehrsbelastung. Kühnöhl kalkuliert täglich mit bis zu 30 Lastwagenfahrten bei der Anfahrt über die Englschalkinger- in die Arabellastraße und beim Abtransport über die Denninger- und Richard-Strauss-Straße sowie den Effnerplatz Richtung Oberföhring. Mit einem »Just-in-Time-Verfahren« sollen aber Staus vermieden werden. Ein Nadelöhr ist auf jeden Fall die Arabellastraße, denn dort entsteht zeitgleich der Bürokomplex Arabeska.

Helmut G. Blessing

Artikel vom 08.01.2013
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