München · „Allerschönste Sau nicht sicher“

Beliebt und erfolgreich: Otti Fischer. Foto: Marcel Weber

München · Diese Woche drehte Otti Fischer seine letzte Schlachthof-Sendung. Wehmütig? „Natürlich“, sagt Fischer. Umso schöner, dass er zum Ende der Schlachthof-Zeit eine ganz besondere Auszeichnung erhält: den Sigi-Sommer-Taler.

Sigi-Sommer-Taler

Sigi-Sommer-Taler-Kunstpreis
Der Sigi-Sommer-Taler-Kunstpreis wird an Künstler verliehen, die in München und Bayern ihren Lebensmittelpunkt haben

Damit zeichnet die Narrhalla jährlich einen Künstler von Bühne, Funk, Film und Fernsehen aus. Die Preisverleihung findet am morgigen Sonntag, 25. November, statt. Wo? Natürlich im Schlachthof. „Trotzdem Vorsicht“, sagt Otti Fischer, denn „wie der Begriff dieser rünstigen Behausung schon verrät, als auch die jüngste Vergangenheit, ist man selbst als allerschönste Sau vor dem geschlachtet werden hier nicht sicher“.

Dreimal hielt Otti Fischer selbst die Laudatio für den Preisträger des Sigi-Sommer-Talers, nun ist er selbst an der Reihe. „Endlich darf ich mal über jemanden reden, den ich wirklich kenne. Und der Laudator hat das Problem, die Wahrheit so zu finden, dass man sie noch glaubt und er nicht als Lügner aus dem Saal getrieben wird. Klugerweise hat man für den Laudator einen Polizisten gewählt.“ Laudator ist Andreas Giebel, der seit vielen Jahren in der mehrfach preisgekrönten Serie „Münchner 7“ den nur vordergründig gemütlichen Polizisten Xaver Bartl spielt. Als Preisträger des Sigi-Sommer-Talers 2011 und wegen seiner langjährigen freundschaftlichen Verbundenheit mit Ottfried Fischer ist er geradezu prädestiniert, die Laudatio zu halten. Das sieht auch Fischer so: „Mit einem solch gewaltigen Laudator wie Andreas Giebel kann es nur eine Riesenfreude sein.“

Der Sigi-Sommer-Taler ist ein Preis für Menschen, die uns – wie einst Sigi Sommer - schmunzeln lassen. Auf die Frage, was ihn mit Sigi Sommer verbindet, antwortet Fischer: „Sigi Sommer ist Münchens größter Wort- und Satzverschrauber und Kreativkaiser in Sachen Sprache. Mit seinem Fundus allein an selbst erfundenen Worten erhöht er den Buchumfang jeder guten Enzyklopädie um ein Mehrfaches. Ich mag zwar keine Idole, dennoch ist er mir schon eine wenig Vorbild.“ Von Stefanie Halbinger

Der Sigi-Sommer-Taler:

Der Sigi-Sommer-Taler-Kunstpreis wird an Künstler verliehen, die in München und Bayern ihren Lebensmittelpunkt haben. Der Taler kann Auszeichnung für ein junges Talent sein oder ein langes Lebenswerk ehren – zur Erinnerung an Sigi Sommer, den Unvergessenen, der als „Blasius, der Spaziergänger“ München und die Münchner beobachtete. Wenn es ein Feuerchen der Erregung gab, dann hat Sigi Sommer immer noch gern hineingeblasen, um es zu schüren. Aber mit einem Lächeln. Er schrieb manchmal poetisch, manchmal polemisch. Oft bissig, oft wehmütig. Spöttisch, aber liebevoll. Und alle hatten ihre Freude daran.
Genau das wird von den Preisträgern verlangt. Dass hinter ihrem Granteln ein Lächeln steckt. Dass sie alles sein können: wehmütig wie bissig – zu unserer Freude. Wie Sigi Sommer.

Artikel vom 22.11.2012
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen

München (weitere Artikel)
Münchner Wochenblatt / SamstagsBlatt (weitere Artikel)