Bogenhausen ist aber einer der sichersten Stadtteile Münchens

Bogenhausen · Vorsicht Reifendiebe!

Andrea Ortmayr, Leiterin der Polizeiinspektion Bogenhausen, Verkehrsexperte Karl Schneid (re.) und Polizeikommissar Andreas Kneißl standen bei der Bürgerversammlung Rede und Antwort zur Sicherheit im 13. Stadtbezirk.	Foto: hgb

Andrea Ortmayr, Leiterin der Polizeiinspektion Bogenhausen, Verkehrsexperte Karl Schneid (re.) und Polizeikommissar Andreas Kneißl standen bei der Bürgerversammlung Rede und Antwort zur Sicherheit im 13. Stadtbezirk. Foto: hgb

Bogenhausen · »Im 13. Stadtbezirk lebt es sich sicher, wir sind einer der sichersten Stadtteile Münchens.« Für dieses Fazit von Andrea Ortmayr, Leiterin der Polizeiinspektion (PI) 22, gab es bei der Bürgerversammlung von allen Besuchern anhaltenden Beifall.

Doch zwei Entwicklungen bereiten der Polizeioberrätin Sorgen: Diebstähle von Reifen und von Fahrrädern. Die Delikte rund ums Auto gingen 2011 zwar insgesamt um 7,7 Prozent zurück. Allein die Diebstähle aus Fahrzeugen reduzierten sich um 13 Prozent. Doch die erneute Zunahme von Reifendiebstählen aus Tiefgaragen um 20 Prozent trübt die Statistik. »Lassen Sie Reifen nicht ungesichert auf Stellplätzen von Sammelgaragen liegen, lagern Sie die Reifen in abgeschlossenen Bereichen«, mahnte Ortmayr. Einen deutlichen Anstieg gab es auch bei Fahrraddiebstählen, vor allem bei teuren Modellen. Neben Gelegenheitsdieben agieren bei den modernen Zweirädern »oftmals organisierte Banden, die die Fahrräder im großen Stil stehlen und sie im Ausland weiter verkaufen«, berichtete die PI-Chefin.

Ihr Rat: Bike und Rahmen an einem festen Gegenstand mit einem massiven Schloss anschließen, Fahrradpass ausfüllen, das Radl codieren lassen. »Unter den 38 deutschen Großstädten mit mehr als 200.000 Einwohnern belegt München wieder einmal den ersten Platz, die Aufklärungsquote beträgt nahezu 60 Prozent.« Diese Aussage von Ortmayr beeindruckte die Bürger ebenso wie die Häufigkeitsziffer, also die Anzahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner. Sie sank im Bereich des Polizeipräsidiums München, der die Landeshauptstadt und den Landkreis umfasst, leicht auf 7.564. Im Vergleich dazu hat Berlin eine Quote von 14.286. Die Zahl beträgt für Bogenhausen 3.328, also weniger als die Hälfte des Münchner Werts – ein »Qualitätssiegel« urteilte Ortmayr. Der positive Trend hielt auch in den ersten neun Monaten 2012 an.

1.300 Kontrollen in den »Angst-Räumen«

Im Sektor Straßenkriminalität, der das Sicherheitsgefühl der Menschen am stärksten tangiert, gab es »einen historischen Tiefstand mit einem Rückgang um 14,6 Prozent oder 73 auf nur mehr 425 Delikte«, wobei 19 Prozent weniger Einbrüche, vor allem in Wohnungen, zu verzeichnen sind. An den acht U- und S-Bahnhöfen, im Fachjargon als »Angst-Räume« bezeichnet und deshalb mehr als 1.300 Mal kontrolliert, kam es im Inspektionsbereich zu 100 Straftaten. In jedem dritten Fall konnten die Bogenhauser Beamten einen Tatverdächtigen ermitteln, wobei Fahrraddiebstähle und Graffiti-Schmierereien überwogen. Vier Delikte mussten wegen Körperverletzung bearbeitet werden.

»Das Phänomen Enkeltrickbetrug« – Täter erschleichen sich im Gespräch das Vertrauen vorwiegend von Älteren, um diese zu bestehlen – »ist im PI-Bereich bis September sprunghaft auf 24 Fälle angestiegen; im Vorjahr waren es bis dahin nur drei«, resümierte Ortmayr. Sie mahnte, misstrauisch zu sein, wenn angebliche Familienmitglieder überraschend um Geld bitten. Der Hinweis, dass die Täter ihre Opfer oft aus dem Telefonbuch anhand von nicht mehr gebräuchlichen Vornamen aussuchen, ließ einige Senioren in der Bürgerversammlung regelrecht zusammenzucken.

Bei den rund 2.700 Verkehrsunfällen in Bogenhausen wurden 324 Personen (minus fünf Prozent) verletzt, darunter 99 Radfahrer. »Das Verhalten vieler Pedalritter lässt zu wünschen übrig. Das Rotlicht wird missachtet, auf Radwegen wird in der falschen Richtung und bei Dunkelheit ohne Licht gefahren«, kritisierte die Polizei-Chefin. Sie appellierte an die Radfahrer unbedingt einen Helm zu tragen. Schulwegunfälle wurden nur sieben registriert, wobei die Kinder glücklicherweise nur leicht verletzt wurden. Ortmayrs besonderer Dank galt den Schulweghelfern für ihr ehrenamtliches Wirken. Überhöhtes Tempo, nicht angelegter Sicherheitsgurt und das Handy am Ohr – diese Verstöße ragen unter den jährlich 30.000 gebührenpflichtigen Verwarnungen in Bogenhausen, pro Tag mehr als 80, heraus. Ebenso erschreckend die Zahlen bei Fahrten unter Alkohol- und Drogeneinfluss: 258 betrunkene und 49 unter Drogen stehende Personen mussten aus dem Verkehr gezogen werden. Helmut G. Blessing

Artikel vom 13.11.2012
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