Freundlicheres Gesicht für den Münchner Hauptbahnhof

München · Schöner Empfang

Das Zwischengeschoss des Hauptbahnhofs soll durch die Modernisierung wesentlich heller und freundlicher werden.	Simulation: SWM-MVG

Das Zwischengeschoss des Hauptbahnhofs soll durch die Modernisierung wesentlich heller und freundlicher werden. Simulation: SWM-MVG

München · Er ist die Visitenkarte Münchens. Ob die Stadt ein neues Empfangsgebäude für ihren Hauptbahnhof bekommt und die jetzige Schalterhalle abgerissen wird, steht momentan noch in den Sternen.

Im Zentrum: der Münchner Hauptbahnhof

Derweil wird im Untergrund aber schon eifrig gewerkelt, U- und S-Bahnhof werden derzeit saniert und modernisiert. Der große Umbau des Münchner Hauptbahnhofs ist seit fast zehn Jahren in Planung. Das Neubauprojekt wurde abgespeckt und hängt stark von einem anderen Großprojekt ab: dem Bau der zweiten S-Bahn-Stammstrecke. Dann wäre im Hauptbahnhof eine 40 Meter tiefe Baugrube, genau da, wo jetzt die Schalterhalle ist. »Deshalb ist ein Umbau des Hauptbahnhofs erst sinnvoll im Zusammenhang mit den Arbeiten für die zweite Stammstrecke«, erklärte Bahn-Sprecher Bernd Honerkamp auf Anfrage. Aus diesem Grund geht dort auch nichts vorwärts.

Unter dem Bahnhofsvorplatz wird hingegen seit gut einem Jahr gebuddelt. Die Stadtwerke München (SWM) lassen den U-Bahnhof samt Zwischengeschoss sanieren und modernisieren. Das erfolgt allerdings nicht ganz freiwillig. Rückstände von Streusalz waren in das 1980 eröffnete Bauwerk eingedrungen. Das chloridhaltige Wasser sei über die Fugen in das viergeschossige U-Bahn-Bauwerk eingedrungen, »nagte auch an der Gebäudehülle aus Stahlbeton und verursachte Korrosion«, wie man bei den Stadtwerken erläutert. Diese Schäden an der Bausubstanz hätten eine grundlegende Sanierung des U-Bahnhofs erforderlich gemacht. Dabei lässt man auch das Zwischengeschoss umgestalten, es wird heller und freundlicher. Die Schönheitskur im U-Bahnhof Hauptbahnhof kostet die Stadtwerke 20 Millionen Euro. Die Baustelle unter der Erde wandert immer wieder ein Stückchen weiter: Deshalb müssen bis 7. September einige Rolltreppen zu den Bahnsteigen von U 1, U 2 und U 7 gesperrt werden. Ende 2013 sollen alle Bauarbeiten beendet sein und der gut 30 Jahre alte U-Bahnhof in neuem Glanz erstrahlen.

Das soll auch im angrenzenden S-Bahnhof unter der Arnulfstraße der Fall sein, allerdings ein wenig später. Dort lässt die Deutsche Bahn derzeit die S-Bahn-Station sanieren und modernisieren. So fehlt zum Beispiel die Verkleidung der Decke am Bahnsteig. Rolltreppen sind gesperrt. Diese Arbeiten, die aus Brandschutzgründen erforderlich sind, sollen Ende August abgeschlossen sein, so Bahn-Sprecher Honerkamp. Wegen der Arbeiten sei momentan die Sperre der Stammstrecke an den Wochenenden erforderlich. Nach und nach lässt man auch das Zwischengeschoss des S-Bahnhofs erneuern. Das Reisezentrum musste wegen Brandschutzauflagen abgebrochen werden, weil ein zusätzlicher Fluchtweg erforderlich ist.

Die weitere Planung der Bahn sieht vor, sukzessive das gesamte Zwischengeschoss unter der Arnulfstraße zu modernisieren und attraktiver zu gestalten. Dies wird abschnittsweise erfolgen. Die Bauarbeiten sollen 2013 beginnen und rund ein Jahr dauern, wie Bahn-Sprecher Honerkamp ankündigte.

Nicht betroffen von den Arbeiten im U- und S-Bahnhof sind die Polizeiwachen im Münchner Hauptbahnhof: Die Polizeiinspektion 16 und die Bundespolizei sind in einem Teil des Bahnhofsgebäudes an der Arnulfstraße untergebracht. Trotz der derzeitigen Bauarbeiten »läuft bei der Polizei alles normal«, erklärte Wolfgang Behr vom Polizeipräsidium auf Nachfrage. In der Polizeiinspektion 16 Hauptbahnhof sind rund 40 Polizisten im Einsatz. Sie alle sind zu Fuß unterwegs und für die Sicherheit im Münchner Hauptbahnhof zuständig. Die Beamten der Bundespolizei kontrollieren hingegen den Bahnverkehr. Die Freien Wähler im Stadtrat sind in Sorge, dass die polizeiliche Präsenz unter den Bauarbeiten leiden könnte und verlangten in einem Stadtratsantrag umfassende Auskünfte von der Stadtverwaltung.

Es müsse auch im Interesse der Landeshauptstadt sein, dass »an einem der größten Bahnhöfe Deutschlands« trotz einer längeren Bauphase »eine sichtbare Präsenz« der Polizeiwachen vorhanden ist, hatten die Stadträte Ursula Sabathil und Johann Altmann von den Freien Wählern ihren Antrag begründet.

Bei der Polizei winkt man ab. Bei den derzeitigen Arbeiten handele es sich ja nicht um den Umbau des Münchner Hauptbahnhofs, betonte Pressesprecher Behr. Er geht davon aus, dass der Um- und Neubau des Bahnhofsgebäudes »frühestens 2020« erfolgen werde. Dann müsse man sich selbstverständlich für die Zeit des Umbaus Gedanken über die Situierung der beiden Polizeistationen mit derzeit insgesamt rund 50 Beamten machen sowie über den täglichen Dienstbetrieb – jetzt sei es dazu noch viel zu früh. Wally Schmidt

Artikel vom 07.08.2012
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