„Da schau her!“ - Albrecht Ackerland wünscht bessere Beteiligung

München · Thema der Woche: „Virtuelle Behördengänge“

München · Seit Wochen läuft ein Bürgerbegehren gegen den Bau einer dritten Startbahn am Flughafen im Erdinger Moos.

Zur Zeit haben die Organisatoren knapp 30.000 Unterschriften von Münchner Bürgern, 34.000 sind nötig, damit ein Bürgerentscheid zustande kommt, bei dem dann alle Wahlberechtigten der Stadt aufgerufen sind, ihre Stimme für oder gegen den Bau abzugeben. Anfangs lahmte das Begehren, mittlerweile ist die Unterstützerzahl aber auf eine gute Größe angewachsen. Das liegt am großen Engagement der Organisatoren. Doch alles würde viel einfacher gehen – könnte man sich einfach im Netz für einen Entscheid aussprechen.

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Die Zeiten sind vorbei, dass man für Briefe unbedingt zum Briefkasten muss oder dass man zum Einkaufen außer Haus geht. Es ist nicht mehr teuer, Kontakt zu seinen Freunden, Bekannten und zu seiner Familie in aller Welt zu halten. Wir brauchen keine Lexika mehr und keine Wörterbücher, müssen uns keine CDs und DVDs mehr kaufen, das alles können wir im Netz erledigen, genießen, virtuell erwerben, und der Film oder die Musik kommt als Datei auf unsere Computer.

Überhaupt brauchen wir nicht einmal mehr klobige Computer, die als graue Kisten mit Bildschirm und Kabelsalat die Wohnzimmer verschandeln. Es gibt bezahlbare, kleine Bretteln, mit denen man das Internet auf die Couch holen kann. Telefone sind mittlerweile ebenso kleine Computer, die nicht mehr die Welt kosten, mit denen man aber in der Welt da draußen das Internet immer dabei hat, Preise vergleichen kann, seinen Freunden im Netz per Handyfoto zeigen kann, was man gerade erlebt hat, Musik besorgen, Rat holen, teilnehmen am Leben neben dem Leben.

Nur eines lahmt hinterher: Unsere Beteiligung als Bürger der Stadt, des Landes, des Staates. Wenn es wirklich wichtig wird, müssen wir aufs Amt, zum Wahllokal, zu einem echten Ort. Das liegt an der Sicherheit, heißt es. Ich glaube das nicht. Es muss und kann Möglichkeiten geben, mit denen das Netz auch uns als Bürgern nützt, ohne dass damit jemand betrügen kann oder dabei ausgespäht wird, was er als Bürger tut.

Beim Deutschen Bundestag lassen sich längst Petitionen, also so etwas wie Anträge für die Behandlung eines Themas im Parlament, online abgeben. Warum ist so etwas nicht Standard, warum sieht das alles dann trotzdem so altbacken aus, warum bietet beispielsweise die Stadt München nicht die Möglichkeit, sich mehr zu beteiligen? Das muss und wird und kann sich ändern.

Erweiterung des Flughafen Münchens im Erdinger Moos

Artikel vom 26.01.2012
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