Skiarena am Fröttmaninger Müllberg in den Startlöchern

München/Fröttmaning · Pistengaudi vor der Haustür

Seit 2004 dran, den Müllberg „weiß zu kriegen“: Axel Müller vom Verein „Fröttmaninger Skiarena“. Foto: Privat

Seit 2004 dran, den Müllberg „weiß zu kriegen“: Axel Müller vom Verein „Fröttmaninger Skiarena“. Foto: Privat

München/Fröttmaning · Die schlechte Nachricht vorweg: Diese Saison wird es nichts mehr. Aber in einem Jahr heißt es ab Mitte Dezember bis Mitte März sehr wahrscheinlich: In 20 Minuten mit der U-Bahn von München aus zum Ski-, Snowboard und Schlittenvergnügen – und zwar auf dem Fröttmaninger Müllberg.

Skifahren in Fröttmaning

Am Mittwoch dieser Woche, 30. November, gab der Stadtrat grünes Licht für das Konzept des Vereins „Fröttmaninger Skiarena“, hinter dem ein 14-köpfiges Team von der Skiabteilung des TSV 1860, des Bayerischen Skiverbandes und des Skiverbandes München zusammenarbeiten. „Wir stehen in den Startlöchern“, freut sich Axel Müller, Vorsitzender des Skiverbandes München. Und das nicht erst seit gestern. „Seit 2004, da wurde ich Vorsitzender des Skiverbandes, versuchen Horst Strelow (Vorsitzender der Skiabteilung von 1860 München) und ich den Berg weiß zu kriegen.“ Die Idee dazu gab es aber schon länger: Zuvor hätten Strelow und der TSV bereits weitreichende Pläne für den Müllberg als Winter-Erlebnisareal gehabt, erinnert sich Müller.

Nach mehrmaligen Anläufen und Probebetrieben – „2006 gab es keinen Schnee, dann erhöhte die Stadt die Auflagen und setzte eine Frist von sechs Wochen für die Pistengaudi“ – nahm die Idee des Skiberges im Norden Münchens „wieder Fahrt auf“, so Müller – mit der Olympiabewerbung. „Und auch das Wintersportfestival im Olympiapark, bei dem wir als Verband jedes Jahr beteiligt sind, hat wohl der Stadt gezeigt, dass es geht, mit dem Skifahren mitten in München.“ Im Gegensatz zu früher habe der Stadtrat nun auch gefordert, „dass die Verwaltung mal darstellen soll, warum genau das mit der Fröttmaninger Skiarena nicht gehen soll.“

Jetzt werden Gutachten erstellt und im Sommer wird der Lift aufgebaut. Und der wird ein Sessellift sein. „Davon profitieren nicht nur Kinder und Snowboarder, erklärt Müller, auch Rodlfahrer können mit dem Lift bequem nach oben fahren. „Jeder kann den Skiberg nutzen“, so Müller. Die Rodelbahn werde auch eigens beschneit und es werde zwei Pisten geben, eine steilere und eine flachere. Für kleine Skifahrer ist unten ein Kindergelände geplant mit eigenem Kinderlift. Durch den diagonalen Verlauf werde der Lift auch vom Windrad weit genug entfernt sein – auch das eine Vorgabe der Stadt, die einen Abstand von 80 Metern forderte, falls sich vom Windrad Eisbrocken lösen würden. Keine Löcher und keine Verankerungen im Boden und keine Grabungen nach innen, das ist eine weitere Auflage der Stadt, die aber laut Veranstalter auch nicht nötig sein werden. Endgültige Auskunft geben aber erst die nun nötigen Gutachten. „Die Entwässerung muss noch geklärt werden“, sagt Axel Müller. „Durch Wassereintritt könnte sich ja der Berg verschieben oder chemische Stoffe austreten“, erklärt Edith Rubenbauer, Sprecherin des Sportamtes – schließlich handle es sich um einen Berg aus aufgeschüttetem Müll, um einen „kontaminierten Untergrund“. „Da müssen wir zum Wohl der Allgemeinheit ganz streng sein, man weiß ja nicht, was alles passieren kann. Deshalb hat das auch so lang gedauert“, sagt Rubenbauer.

Steuergelder werden laut Sportamt für den Skiberg nicht fällig, „für den Betrieb und die Errichtung kommt von der Stadt finanziell nichts“, sagt Rubenbauer. Die Fröttmaninger Skiarena finanzieren im wesentlichen die Sponsoren Skiwelt Wilder Kaiser Brixental und Zugspitzbahn Garmisch-Partenkirchen „Die müssen zwar schon viel investieren und mit einem Gewinn ist nicht zu rechnen, das Ganze soll ja auch keine Kommerzgeschichte werden, aber diese Profis garantieren schwarze Zahlen“, meint Müller.

Gibt es dann endgültig grünes Licht, rechnet Axel Müller mit 500 bis 600 Besuchern pro Tag , die von vormittags bis etwa 21 Uhr die Piste nutzen können, so der Plan. Und wie sieht's mit Aprés Ski aus? „Wir wollen schon eine Almhütte hinstellen, die man wieder abbauen kann. Doch bisher hat sich die Stadt gegen Alkoholausschank ausgesprochen. Doch ich finde, Bier sollte es schon geben.“ Von Michaela Schmid

Artikel vom 01.12.2011
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