Umweltminister verleiht Mädchengymnasium besonderen Titel

Bogenhausen · Ausgezeichnetes MJS

Projektleiter Schießl, Schülerin Anna Klimsa aus dem Team des Mädchengymnasiums und Schulleiterin Ewringmann freuen sich über die Auszeichnung des Stifts durch Umweltminister Huber (v. li.).	Foto: Bayerisches Umweltministerium

Projektleiter Schießl, Schülerin Anna Klimsa aus dem Team des Mädchengymnasiums und Schulleiterin Ewringmann freuen sich über die Auszeichnung des Stifts durch Umweltminister Huber (v. li.). Foto: Bayerisches Umweltministerium

Bogenhausen · »Umweltschule in Europa« – diesen Titel darf ab sofort das Max-Josef-Stift (MJS) an der Mühlbaurstraße in Altbogenhausen ein Jahr lang führen.

Das Mädchengymnasium mit angeschlossenem Internat war jetzt Gastgeber bei der bestens organisierten Verleihung der Auszeichnungen an 20 oberbayerische Schulen durch den neuen Umweltminister Marcel Huber. Direktorin Gisela Ewringmann und Projektleiter Peter Schießl strahlten überglücklich bei der Übergabe des Zertifikats samt Stempel und Aktionsfahne zusammen mit Anna Klimsa, die stellvertretend für alle ihre Mitschülerinnen der Ehrung auf dem Podium beiwohnte. Und sie alle können zu Recht stolz sein: Das MJS ist eine von 127 geehrten bayerischen Schulen, ist eine von 14.000 Schulen aus 38 Nationen, die sich weltweit in Sachen Klimaschutz engagieren. »Ich hoffe, Sie kommen noch oft bei uns vorbei. Wir sind ja sozusagen Nachbarn in Bogenhausen«, begrüßte Ewringmann den erst seit wenigen Tagen amtierenden Minister, der unweit des Gymnasiums am Rosenkavalierplatz im Arabellapark sein Büro hat. Ein Wink mit dem Zaunpfahl folgte: »Im Sommer 2013 feiern wir unser 200-jähriges Bestehen. Sie sehen, das MJS ist eine traditionsreiche Einrichtung, die sich aber auch den Herausforderungen an eine Schule des 21. Jahrhunderts stellt.« Die Umweltbildung bezeichnete die Schulleiterin »als eine Aufgabe über alle Fächer hinweg, es gilt zu handeln statt zu reden.« Hubers Antwort lässt auf ein Kommen hoffen: »Es muss für einen Minister auch ein paar schöne Termine geben – wie hier, wenn man von 800 hübschen jungen Mädchen umgeben ist.« Die europaweite Beteiligung aller Jugendlichen ist für Huber »einfach eine tolle Sache. Klimaschutz beginnt im Kleinen. Bayerns Schüler beweisen mit ihrem Engagement, dass jeder seinen Beitrag für das Klima leisten kann, dass es so bleibt, an jedem Tag, bei allem, was jeder tut«, betonte er. »Nach Hause kommen, und die Wohnung ist warm. Den Hahn aufdrehen, und frisches Wasser fließt. Das ist für uns selbstverständlich, aber das ist nicht überall so.« Warnend und mahnend meinte Huber: »Verschwendung müssen wir dringend bekämpfen. Und es gibt Situationen, wo der Mensch nicht mehr Herr bei der Energiegewinnung ist, wie uns Fukushima gezeigt hat.«

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Worin unterscheidet sich das Stift von anderen Schulen, dass es jetzt den Titel »Umweltschule in Europa« führen darf? Die Auszeichnung erhalten Schulen, die selbst entwickelte Projekte zu Themen wie biologische Vielfalt, Klima- oder Umweltschutz und Nachhaltigkeit in die Tat umsetzen. »Sich darum kümmern ist wichtig«, unterstrich der Umweltminister. Für das Zertifikat haben sich dieses Jahr bundesweit 483 Schulen beworben. Bayern fördert das Programm mit 30.000 Euro.

Das MJS-Team um Peter Schießl hat sich gar einen eigenen Namen gegeben: kliMaxJS. Zwei Projektthemen, »Mensch und Klima« sowie »Nachhaltiges Wirtschaften«, wurden elf Monate lang bearbeitet. Gemeinsam entwickelten die Mädchen eine Website, ein Infoportal zum Klimaschutz und Energiesparen, unter der Adresse www.klimaxjs.de.

Das Stift ist eine Schule mit bewegter Geschichte

Dazu kommen ein Videoclip mit dem Titel »Klimawandel bei uns«, ein Vortrag im Internat, Experimente und ein »grünes Sommerfest«. Bei letzterem wurde ein Solarkocher eingesetzt, der Betrieb eines Energiefahrrads demonstriert und Geldbörsen aus Tetrapacks gebastelt. Beim »Nachhaltigen Wirtschaften« machte auch das Seminar HtW (Heal-the-World) mit. Auszüge aus dem breitgefächerten Aufgabenkatalog: LED-Installation, Wahl von Energie-Managerinnen, die die Einhaltung des Ressourcenschutzes checken, Erarbeitung eines Lüftungskonzepts für sämtliche Klassenzimmer, energetische Untersuchung und Erfassung des Stiftsgebäudes samt Räumen, Heizungsregulierung in Kooperation mit dem Hausmeister, Kleidertauschaktion und Erfassung des Papierverbrauchs an der Schule.

Das MJS ist eine Institution in Bayern. Anno 1813, am 27. Mai, wurde das Gymnasium von König Maximilian I. Joseph als »Königliche Erziehungs-Anstalt für Töchter aus höheren Ständen« gegründet. Einst befand sich das Schulgebäude fast 100 Jahre lang an der Ludwigstraße, dem heutigen Professor-Huber-Platz. Vorbild für die Schulgründung waren die »Maisons d’éducation de la Légion d’honneur«, die Anfang des 19. Jahrhunderts von Napoleon ins Leben gerufenen Mädcheninternate für die Töchter der französischen Ehrenlegionäre. Von dort kam auch die erste Schulleiterin. 1856 erhielt die Mädchenschule durch Beschluss des bayerischen Königs Maximilian II. den Namen Max-Josef-Stift. Noch vor dem Zweiten Weltkrieg erfolgte der Umzug in die Mühlbaurstraße, während des Kriegs wurde der Unterricht eingestellt, im Gebäude wurde ein Lazarett und später ein Krankenhaus untergebracht, die Schulungen fanden im Kloster Beuerberg statt, ehe man 1951 nach Bogenhausen zurückkehrte. Verbundenheit wird im MJS groß geschrieben. Der 1913 gegründete Stiftsverein pflegt die Kontakte der ehemaligen Schülerinnen und Lehrkräfte sowie Erzieherinnen untereinander und unterstützt in Not geratene Ehemalige. Der MAXI-Förderverein, kurz für Max-Josef-Stift-Initiative Förderverein, unterstützt aktive Schülerinnen und Eltern. Im Gegensatz zum Stiftsverein können auch Firmen und Institutionen Mitglied werden, im Prinzip also jeder, der sich für ein Projekt einbringen möchte. ikb

Artikel vom 22.11.2011
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