Droht den Münchnern bald ein Verkehrsinfarkt?

München · Die Laster-Lawine rollt

Knotenpunkt für den Verkehrsfluss an der Kreuzung Mittlerer Ring/Einsteinstraße: Peter Reinhardt, CSU-Vertreter im Bezirksausschuss Bogenhausen, befürchtet wesentlich mehr Güterverkehr im gesamten Nordosten Münchens. Foto: ikb

Knotenpunkt für den Verkehrsfluss an der Kreuzung Mittlerer Ring/Einsteinstraße: Peter Reinhardt, CSU-Vertreter im Bezirksausschuss Bogenhausen, befürchtet wesentlich mehr Güterverkehr im gesamten Nordosten Münchens. Foto: ikb

München · München wird bald von einer Laster-Lawine überrollt – diese Befürchtung hat zumindest Peter Reinhardt, CSU-Vertreter im Bezirksausschuss Bogenhausen.

„Experten sagen vorher, dass der Güterverkehr künftig generell deutlich ansteigt, von Steigerungsraten bis zu 70 Prozent ist die Rede“, erläuterte der Kommunalpolitiker. Hintergrund: Die Stadt plant zusätzlich zu den Güterverteilungszentren in Riem und an der Friedenheimer Brücke „derzeit keine weiteren derartigen Einrichtungen. Daher ist zu befürchten, dass in Zukunft weitaus mehr Lieferverkehr über die A 94 und somit durch den Richard-Strauss-Tunnel in den Münchner Norden und über die Prinzregentenstraße am Friedensengel vorbei in Richtung Innenstadt abgewickelt wird“, argumentiert Reinhardt. Vor allem in den Stoßzeiten soll es zu Problemen kommen. Die Situation im Überblick: Die Laster fahren aus Richtung Feldkirchen über die A 94 und verlängert über die Tögingerstraße bis zum Vogelweideplatz. Hier geht es weiter zur Prinzregenten- oder Einsteinstraße – zum einen Teil in die City oder nach Ramersdorf, zum anderen Teil durch Richard-Strauss-Tunnel oder -Straße bis zum Effnerplatz. Dort gabelt sich der Verkehr Richtung Schwabing sowie Richtung Unterföhring und Ismaning. Per Antrag wurde das städtische Planungsreferat nun aufgefordert, eine Prognose für den Münchner Nordosten, vor allem für die Hauptverbindungen wie Prinzregenten- und Richard-Strauss-Straße sowie die Tunnelstrecken, zu präsentieren.

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Laut Horst Mentz, Leiter der Verkehrsplanung bei der Stadt München, hat „das Ziel einer stadtverträglichen Verkehrsabwicklung mehr denn je große Bedeutung bei den Planungen für den Güterverkehr und die Citylogistik in München.“ Denn die Vorhersagen gehen bundesweit beim „Straßengüternahverkehr von rund zehn Prozent Steigerung, im Fernverkehr von rund 80 Prozent im Zeitraum 2004 bis 2025 aus. Und: „In Ballungsräumen wie München wird sich dieser Effekt noch verstärken.“ Nach Untersuchungen liegt der „Anteil des Wirtschaftsverkehrs“ am gesamten Aufkommen bei etwa 30 Prozent, wobei in München überwiegend Fahrzeuge bis einschließlich 3,5 Tonnen Nutzlast eingesetzt werden. Stellt sich die Frage, wie schlimm die Laster-Lawine tatsächlich ausfallen wird? Experte Mentz beruhigt: „Für die Beziehung über die Töginger- und Richard-Strauss-Straße Richtung Norden ist nicht davon auszugehen, dass sich die Belastung in Folge von Lieferverkehr überproportional erhöhen wird. Die Befürchtung, dass in Zukunft weitaus mehr Lieferverkehr die genannten Straßen belasten wird, können wir zwar nicht grundsätzlich ausschließen, weil mit dem Richard-Strauss-Tunnel der künftige Verkehr verträglich abgewickelt werden kann.“

Für Initiator Reinhardt verharmlosen die Aussagen den drohenden Verkehrsinfarkt: „Ich bin einfach unzufrieden mit dem, was von der Stadt getan wird. Die Zuständigen müssen prüfen, ob es im Norden und im Süden Flächen für zusätzliche Verteilungszentren zwecks Entzerrung gibt. Es kann doch nicht sein, dass Güter, die in Riem verladen und mit Schwabing versehen sind, quer durch die halbe Stadt gefahren werden müssen.“ Trotz der Befürchtungen des Kommunalpolitikers sind derzeit keine Maßnahmen aus Sicht der Stadt geplant. Bleibt die Auswertung der Analyse abzuwarten – sie wird im April 2012 erwartet. Von Ina Köhler-Blessing

Artikel vom 03.11.2011
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