Die Fans betrachten die Arbeit der Verantwortlichen kritisch – Sportlich zwickt’s außerdem

München · »Das wird eine schwere Saison für den EHC«

Der EHC braucht die Fans. Einige Fangruppen aber können sich mit so mancher Entscheidung des EHC nicht identifizieren und sind verstimmt.	Foto: Oliver Rabuser

Der EHC braucht die Fans. Einige Fangruppen aber können sich mit so mancher Entscheidung des EHC nicht identifizieren und sind verstimmt. Foto: Oliver Rabuser

München · Quo vadis, EHC? Diese Frage stellte man sich in der Vergangenheit schon des Öfteren unter den Fans. Doch dieses Mal scheint die Antwort darauf doch mehr Leute zu interessieren, als dem Verein momentan lieb sein kann.

Nach den Disputen in den letzten Wochen wird jetzt sogar über ein Treffen zwischen Fans und Offiziellen des Vereins nachgedacht. Zumindest stellte der Fanbeauftragte so ein »Meeting« in Aussicht. Aber selbst da ist man sich nicht wirklich einig, wie das abgehalten werden soll. Nur mit den Fanclubvorsitzenden einschließlich Fanbeauftragten oder doch mit allen interessierten Fans? Man darf gespannt sein, wann der Termin bekannt gegeben wird und wer alles eingeladen wird. Bisher gibt es dazu noch keine Äußerung.

Doch wird diese Zusammenkunft zwischen Fans und Offiziellen überhaupt die bisherigen »Fehler«, die der Verein aus Fansicht bereits gemacht hat, in naher Zukunft beheben lassen? Den Großteil wohl eher nicht. Wie schon berichtet, hat der Verein bei den Saisontrikots bereits Einsicht gezeigt. Diese werden ausgetauscht gegen die wirklichen Hingucker aus der Vorbereitung. Aber ist da noch mehr Veränderungspotenzial möglich? Die Fans meinen ja.

Bei den Offiziellen hört sich das jedoch noch ein wenig differenziert an. Die neue schwarze Imagekampagne scheint dort durchaus Freunde gefunden zu haben. Man darf wirklich gespannt sein, welche Zielgruppe der Verein damit erreichen will. Dies erschließt sich einem nicht unerheblichen Teil der Fans zumindest nur sehr bedingt. Es wird sich zeigen, wer hier Recht behält. Der Fan, der seit Jahren den Verein kennt und im Prinzip wohl mit am besten weiß, wie er funktioniert und wie man Leute erreicht, oder eine wieder mal neue Agentur, die sich mit dem Münchner Eishockey und dessen Befindlichkeiten wohl bisher nie beschäftigt hat.

Auch hier ist das eigentliche Kernproblem beim EHC durchaus erkennbar. Der Verein entfernt sich immer weiter vom Fan und versucht die vorhandenen Kapazitäten in diesem Bereich weiter zu ignorieren. Man stellt es zwar öffentlich anders dar, aber der wirkliche Wille, hier für Veränderungen zu sorgen, ist weiterhin nicht zu sehen. Dass man damit ein sehr gefährliches Spiel eingegangen ist, welches durchaus Zuschauer kostet und somit Einnahmen, haben die Verantwortlichen anscheinend noch nicht registriert. Selbst die rapide gesunkenen Besucherzahlen bei Heimspielen werden noch schöngeredet. Bisher konnte zumindest der sportliche Teil des Vereins die Fans noch einigermaßen in die Halle locken.

Doch auch beim Team mit ihrem aufopferungsvollen Kampfspiel »zwickt« es momentan gewaltig. Das schwungvolle Powereishockey ist in dieser Saison zum größten Teil verschwunden. Man hamstert zwar Punkt für Punkt, aber emotionsgeladene Siege, welche die Leute wirklich wahrnehmen, sind Mangelware geworden. Zumindest hier lässt sich aber ein kleiner Aufwärtstrend seit letztem Wochenende erkennen. Der EHC verlor zwar beide Spiele daheim gegen Krefeld und auswärts gegen Hannover, jedoch bot man den Fans mit Verlängerung und Penaltyschießen sämtliche Facetten eines Eishockeyspiels. Es bleibt nur zu hoffen, dass bald auch wieder überzeugendes Teamplay und folglich auch wieder Siege zustande kommen, sonst wird das eine sehr schwere Saison für den EHC. Sowohl außerhalb der Eisfläche, als auch darauf.

Euer Kurvengrantler

Artikel vom 18.10.2011
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