Veröffentlicht am 21.12.2010 00:00

Bogenhausen · Zupackender Engel

Horst Wiesinger (li.) freute sich über den Gutschein vom pep und das Engelchen, Pfarrer Rhinow, der ihn vorgeschlagen hatte, bekam ein Buch mit CD.	 (Foto: ikb)
Horst Wiesinger (li.) freute sich über den Gutschein vom pep und das Engelchen, Pfarrer Rhinow, der ihn vorgeschlagen hatte, bekam ein Buch mit CD. (Foto: ikb)
Horst Wiesinger (li.) freute sich über den Gutschein vom pep und das Engelchen, Pfarrer Rhinow, der ihn vorgeschlagen hatte, bekam ein Buch mit CD. (Foto: ikb)
Horst Wiesinger (li.) freute sich über den Gutschein vom pep und das Engelchen, Pfarrer Rhinow, der ihn vorgeschlagen hatte, bekam ein Buch mit CD. (Foto: ikb)
Horst Wiesinger (li.) freute sich über den Gutschein vom pep und das Engelchen, Pfarrer Rhinow, der ihn vorgeschlagen hatte, bekam ein Buch mit CD. (Foto: ikb)

»Man kann es nicht anders sagen: Horst Wiesinger ist ein Urgestein der Nazarethkirche in der Barbarossastraße. Anfang 2011 ist er 30 Jahre dabei, er hat sich überall eingebracht, er ist absolut zuverlässig. Einer, der einfach sieht, wo es anzupacken gilt«, lobt Pfarrer Markus Rhinow den 67-Jährigen. Wiesinger strahlt bei diesen Worten.

»Die Kirche ist eben meine zweite Ehe«, entgegnet er und packt das weiße Keramikengelchen aus. Seine Augen glänzen, er hält es fast beschützend mit beiden Handflächen, wiegt es wie ein Baby sanft hin und her. Die Figur ist Symbol der Aktion des Bogenhausener Anzeigers »Engel der Herzen«. Den hat der Rentner auf Vorschlag von Pfarrer Rhinow aus der Parkstadt Bogenhausen für sein selbstloses jahrzehntelanges Engagement in der Kirchengemeinde erhalten. Besonders freute sich Horst Wiesinger über den 100-Euro-Einkaufsgutschein vom Einkaufs-Center pep in Neuperlach und bedankte sich herzlich. Was er sich dafür kaufen wird, wusste er noch nicht.

Horst Wiesinger macht nicht viel Aufhebens um seine ehrenamtlichen Aufgaben: »So lang ich kann, mach’ ich es«, konstatiert er kurz und bündig. Was alles dahinter steckt, erläutert der Geistliche: »Horst ist kein Schäfchen, Eigeninitiative ist sein Merkmal, er ist auf allen kirchlichen Ebenen engagiert, ist mit Herz, Leib und Seele dabei, im positiven Sinn gutmütig, er macht vieles auch im Stillen und freut sich, wenn man’s bemerkt. Er ist ein begnadeter Koch für große Gruppen. Viele Menschen, auch ehemalige Konfirmanden, fragen mich immer wieder nach ihm, was er macht, wie’s ihm geht. Er ist bekannt wie ein bunter Hund«, lacht Pfarrer Rhinow.

Seit vielen Jahren arbeiten Wiesinger und der Pfarrer zusammen. »Er kennt aus seiner Zeit in der Kirchengemeinde alle Pfarrei-Geheimnisse. Irgendwann hab ich ihn dann in die Verantwortung genommen«, erzählt Rhinow. Er meint damit: weg von den »Hilfsarbeiten«. Horst Wiesinger ist nunmehr in der dritten Periode Vorsteher im Kirchenvorstand, fungierte 20 Jahre lang als Mesner, ist – beginnend noch unter Rhinows Vorgängerin Christa Salinas – seit 1996 Lektor, darf also Gottesdienste abhalten. Er ist Mitglied im Kindergarten-, im Gottesdienst- und im Veranstaltungsausschuss, ist stellvertretend in der Prodekanatssynode, Vizebeauftragter für Senioren und Partnerschaftsbeauftragter von Paris. »Bei alledem ist der emotionale Mensch Wiesinger nah dran«, versichert Rhinow, so etwa auch seit Jahren donnerstags im Café »Begegnung« als treibende Kraft.

Von Geburt an, im Juni 1943 in Kempten, ist das Leben Wiesingers bewegt. Mit 14 machte er eine Lehre als Koch, 1960 zog die Familie in die bayerische Landeshauptstadt. 1966 heiratete Wiesinger und betreute mit seiner Ehefrau, die 1999 verstarb, im Laufe der Jahre 30 Pflegekinder zumeist von klein auf.

»Ich hab mich mein ganzes Leben lang durchgekämpft, nur einen einzigen Monat, nach der Militärzeit, gab’s Leerlauf«, blickt Wiesinger zurück. Fürwahr ein Kampf angesichts von Lungenentzündungen und mehreren Herzoperation – »einmal ham’s mich gerade noch rechtzeitig zurückgeholt. Und einmal wollte ich auch in der Kirche aufhören, aber Pfarrerin Christa Salinas hat mich dann doch zum Weitermachen motiviert. Doch jetzt muss ich kürzer treten«, bedauert er, denn im Januar stehe erneut eine Operation an. Dazu vorab von dieser Stelle: Alles Gute!

ikb

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