Erst informieren, rät Reptilien-Auffangstation

München · Exot unterm Christbaum

Faszinierende Tiere, aber Wildtiere, die nur unter den richtigen Bedingungen artgerecht leben können: Reptilien wie die Wasseragame. Foto: Verein

Faszinierende Tiere, aber Wildtiere, die nur unter den richtigen Bedingungen artgerecht leben können: Reptilien wie die Wasseragame. Foto: Verein

München · Alle Jahre wieder! Die Auffangstation für Reptilien München e.V. in der Kaulbachstraße 37 warnt davor, exotische Tiere zu Weihnachten zu verschenken. Die Mitarbeiter sehen sich alljährlich nach dem Weihnachtsfest mit einer großen Anzahl von Reptilien konfrontiert, die unüberlegt und spontan gekauft wurden.

Erst auf den zweiten Blick werden die oft putzigen Exoten als pflegeintensiv und kostspielig im Unterhalt erkannt. Immer wieder landen Schildkröten, Schlangen und Echsen unter dem Christbaum. Meist haben sich weder Schenkende noch Beschenkte ausreichend über die Pflege dieser Tiere informiert. Nicht selten erkranken die Tiere bereits in den ersten Tagen: Die wechselwarmen Tiere werden bei kühlen Temperaturen vom Zooladen abgeholt und oft unzureichend gegen Kälte und Zugluft geschützt. Ebenso leiden Reptilien oft monatelang stumm in den falsch eingerichteten Terrarien, bei falscher Beleuchtung und falschem Futter. Oft landen sie dann auf der Auffangstation für Reptilien, sofern sie die falsche Haltung überhaupt überlebt haben.

Reptilien und Amphibien sind Wildtiere und sind als solche zu behandeln. Deshalb muss eine Haltung außerhalb tier- und verhaltensgerecht eingerichteter Terrarien grundsätzlich abgelehnt werden. Auch ein häufiges Herausnehmen und Handhaben der Tiere stresst sie unnötig. Dies ist der Grund, warum diese Exoten nur ausnahmsweise für Kinder geeignet sind. Dennoch kann die Haltung von Terrarientieren bei fundierter Auseinandersetzung mit der Thematik ein interessantes Hobby für Jedermann sein. Aber bitte keine überstürzten Anschaffungen, nur weil die Tiere „cool“ oder „irgendwie gefährlich“ sind.

Die Empfehlung der Reptilienauffangstation in München lautet deshalb, lieber erst einmal ein Buch über die entsprechende Tierart verschenken, sich auch in Gesprächen mit Fachleuten informieren und erst dann nach gründlicher Überlegung und Beratung das Terrarium und als letzten Schritt ein Tier kaufen. Eine Alternative zum echten Tier kann aber auch das Verschenken einer Tierpatenschaft für ein Tier in der Auffangstation sein.

Ebenso kann man dort ein Beratungsgespräch und Führungen vereinbaren: Weitere Infos gibt es unter www.reptilienauffangstation.dee.

Artikel vom 02.12.2010
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