Münchner SamstagsBlatt-Redakteurin Michaela Schmid zum Thema der Woche

München · So seh ich das! Über Integration und die Ausländerbeiratswahl

München · Aufgrund mangelnder Deutschkenntnisse hätten viele Eltern Scheu davor, die Sprechstunden der Lehrer zu besuchen, sagt Andrea Masciavè von der Liste „Italiener für München“, die am Sonntag bei der Ausländerbeiratswahl antritt und sich dafür einsetzen will, dass dafür gezielt Sprachkurse angeboten werden sollen.

Dabei gibt es so etwas schon seit 2003 in Bayern: „Mama lernt Deutsch“ heißt das erfolgreiche Projekt und es setzt an der Wurzel einer gelungenen Integration an, im Elternhaus, bei den Müttern, die in der Regel die Erziehungsarbeit der Kinder leisten. Mütter gelten als der Schlüssel für funktionierende Integration von Familien. Und der Schlüssel zu einer Kultur, ob in Schule, bei Behörden, beim Arzt oder beim Busfahren, ist einfach die Sprache.

Die Praxis, etwa vor Jahren in Moosach, hat aber auch gezeigt: Nicht alle Mamas wollten oder konnten an dem Angebot teilnehmen. Und ohne sich jetzt den gerade aktuellen Parolen diverser Politiker anzuschließen („Fordern statt nur zu fördern“): Integration ist keine Einbahnstraße. Das gilt für beide Seiten.

Denn Integration, was einfach neutral das sich Eingliedern meint, ohne seine eigene Herkunft zu verleugnen, funktioniert nur mit gegenseitiger Akzeptanz und Austausch. Gute Sprachkenntnisse schützen zwar nicht vor möglicher Diskriminierung am Arbeitsmarkt, erleichtern aber den sozialen Aufstieg. Und welche Eltern wollen nicht, dass ihre Kinder ihr Leben gut meistern können. So seh ich das!

Artikel vom 25.11.2010
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