Chaos in der Provisoriumsfiliale soll durch Neubau ein Ende haben

Bogenhausen · Investor bringt Post endlich auf Trab

So soll das neue Gebäude aussehen. Blick von der  Ismaninger Straße aus: Links steht der Bundesfinanzhof, rechts der Wohnblock Ismaninger Straße.			Entwürfe: Architekten Weickenmeier-Kunz-Partner

So soll das neue Gebäude aussehen. Blick von der Ismaninger Straße aus: Links steht der Bundesfinanzhof, rechts der Wohnblock Ismaninger Straße. Entwürfe: Architekten Weickenmeier-Kunz-Partner

Bogenhausen · Seit sechs Jahren ist das Post-Center an der Ismaninger-/Ecke Wehrlestraße in der Raulino-Passage in einem Provisorium untergebracht. Seit sechs Jahren ärgern sich viele Anlieger über Lärm und Verkehrsprobleme. Seit sechs Jahren sucht und sucht und sucht die Post nach Ersatz – »fündig« geworden ist jetzt ein privater Investor, die Firma Interco.

Läuft alles nach Plan, könnten im Sommer 2012 auf dem freien Areal zwischen Bundesfinanzhof und der Ismaninger Straße 111-115 – der denkmalgeschützte Wohnblock und besagtes Grundstück sind Interco-Eigentum – die neue Postfiliale nebst einer bereits genehmigten Tiefgarage für die Wohnanlage bezugsfertig sein.

Kundenkomfort? Fehlanzeige!

»Gott sei Dank, dass dieser Laden...« – die Postmitarbeiterin, von uns von der baldigen Schließung unterrichtet, faltet die Hände, schließt kurz die Augen, blickt nach oben. Den Satz lässt sie unvollendet, ihre Gedanken sind aber an ihrer Miene klar ablesbar. Ausweichquartier? Verhau für die dreigeteilte Post in Bank, Brief- und Paketbereich sowie Fachanlage – ist wohl der treffendere Begriff. Schon der Zugang ist ein Slalomlauf, vorbei an Werbe- und Plakatständern, Kisten und vieles andere mehr. Die Briefsparte im Erdgeschoss ist eng, verwinkelt und muffig. Wer ein Paket aufgeben will, das größer als eine Schuhschachtel ist, stößt meist unweigerlich in der fast immer bestehenden Warteschlange einem anderen Kunden den Karton in die Rippen. Und wer Geldangelegenheiten erledigen will – zum »Kundenkomfort« zählt ein an der Hauswand installierter Automat – muss ziemlich trittsicher sein: In das Center im Obergeschoss führt eine Treppe, die mehr einem Bühnenaufgang in einem alten Haus gleicht – Stolper- und Sturzgefahr inbegriffen.

All diese Umstände wirken sich auf die Mitarbeiter im Haus aus: Schon mehrfach gab’s Beschwerden bezüglich der Freundlichkeit, sogar im Bezirksausschuss (BA) gingen die Klagen ein. Auch die Anlieferungen, vor allem bei den Morgentouren ab sechs Uhr, sowie die chaotische Parkplatzsituation, ist laut Anwohneraussagen schlicht und einfach »unerträglich«. Parken auf Gehwegen mit Gefährdung von Kindern (im Umfeld liegen zwei Kindergärten), Parken in der zweiten Reihe auf der Wehrlestraße, Hupkonzerte – dies ist alltäglich.

Pflichtstandort zwingt Post zum Handeln

Im BA erläuterte Planungschef Frank Otto (SPD): »Die Post wollte sich das Provisorium als Dauereinrichtung von der Lokalbaukommission (LBK) genehmigen lassen, was aber wegen zu wenig Stellplätzen nicht möglich ist.« Dazu muss man wissen: Die Filiale ist nach den geltenden Bestimmungen ein Pflichtstandort, die Post muss also dort oder in der näheren Umgebung eine Zweigstelle betreiben.

Zur Projektanhörung des Neubaus gibt es zwei Varianten. Modell A sieht die Filiale halb unterirdisch samt Tiefgarage an der Montgelasstraße neben der Gebäudenummer 20 vor. Diesen Plan lehnten die Gremien »wegen der Störung des Grünbereichs am Isarhang« ab. Die Kommunalpolitiker befürworteten einstimmig den zweiten: Am Eckgebäude Ismaninger Straße 111 mit Zu- und Abfahrt zur Tiefgarage. Zu den Vorteilen Experte Otto: »Die Post ist fußläufig und per Auto besser erreichbar, Parkplätze sind ausreichend vorhanden.« Das Haus wäre zweigeschossig und mit einer Mauer zum Wohnblock hin verbunden.

In trockenen Tüchern ist das Vorhaben zwar noch nicht, aber: »Ein Mietvertragsentwurf mit der Post liegt auf dem Tisch«, erklärte Maximilian von der Leyen, Geschäftsführer der Interco. Nur dank seiner Initiative könnten die berühmten zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden. Einmal könnte endlich »die Post abgehen« und andererseits würden dort dringend benötigte Pkw-Stellplätze – von der Leyen spricht von etwa 30 bis 35 – geschaffen. Architekt Norbert Weickenmeier aus der Prinzregentenstraße – er kennt auch als Postkunde die momentane beengte und verschachtelte Lage der Zweigstelle – hofft, »dass wir im Januar den Vorbescheid haben, das Baugesuch einreichen können und dann in drei Monaten die Baugenehmigung erhalten«. ikb

Artikel vom 24.11.2010
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