An Ifflandstraße und Isarring soll jetzt gegengesteuert werden

Bogenhausen · Verkehrsinfarkt droht

Rückstau so weit das Auge reicht: An der Zufahrt am Effnerplatz und auf dem Isarring Richtung Ifflandstraße schleichen die Autos gen Schwabing.	Foto: ikb

Rückstau so weit das Auge reicht: An der Zufahrt am Effnerplatz und auf dem Isarring Richtung Ifflandstraße schleichen die Autos gen Schwabing. Foto: ikb

München/Bogenhausen · »Es ist wie in Paris. Wenn dort der Verkehr auf den Champs Elysées stockt, staut’s sich in allen Nebenstraßen. So ist’s auch bei uns in Bogenhausen.« Der Vergleich des Kommunalpolitikers, der nicht genannt werden möchte, ist ein wenig vermessen, trifft aber im Kern die Sache.

In der Tat: Wenn sich Auto um Auto im Richard-Strauss- und im Effnertunnel und weiter bis zur Ifflandstraße staut, dann ist der Mittlere Ring, der den 13. Stadtbezirk zweiteilt, dicht. Und dann sind – inzwischen schon tagsüber – auch innerhalb kürzester Zeit fast sämtliche Zufahrtsstraßen verstopft, weil Autofahrer versuchen, auf irgendeinem Weg den Stau zu umfahren. Wie die Situation entschärft werden kann, hat der »Bogenhausener Anzeiger« vorab erfahren.

Warum kommt es überhaupt zum Stau auf dem Ring? Die Ursache ist erkannt: Die ampelgesteuerten Stop-and-Go-Phasen an der Ifflandstraße und am Isarring unweit der John-F.-Kennedy-Brücke. Jetzt zeichnet sich endlich eine Lösung ab: »Anfang nächsten Jahres, wahrscheinlich im Januar, berät der Stadtrat eine Machbarkeitsstudie – sie ist fertig, liegt intern vor – zu temporären und zu endgültigen Maßnahmen mit jeweils verschiedenen Ansätzen«, so Thorsten Vogel, Pressesprecher im Planungsreferat. Zuvor werden die Untersuchungen, vermutlich noch im Dezember, im Bezirksausschuss erörtert.

Mitte Juli vergangenen Jahres wurden der Richard-Strauss- und der Effnertunnel eröffnet, kurz danach ging’s los: »Richard-Strauss-Straße: Fehlplanung oder Absicht«, »Endlich Lösungsansätze finden«, »Umgehend Stausituation verbessern«, »Einfädelspur Ifflandstraße« – allesamt Überschriften von Stadtratsanträgen der SPD, CSU und FDP, datiert von Anfang/Mitte September 2009. Die Folge: Am 28. Oktober 2009 beauftragte der Stadtrat das Planungsreferat, die genannte Studie zu erstellen. »Es muss jetzt sehr schnell eine spürbare Lösung her«, betont auch Vogel die Dringlichkeit. Doch wie diese aussieht, sagt der Pressemann nicht, die Studie ist (noch) Verschlusssache. Die wahrscheinlichste kurzfristige Maßnahme: Die Ifflandstraße (täglich im September 2009 rund 36.000 gezählte Fahrzeuge) soll einspurig und ampelgesteuert in den Ring münden. Auf dem Isarring (täglich etwa 81.500 gegenüber 69.500 Autos vor dem Bau der Unterführungen) soll die linke Spur Richtung Schwabing durchgehend befahrbar, die rechte Straßenseite durch Leitschwellen abgetrennt und wechselweise mit der Ifflandstraße ampelgesteuert werden.

Der Gedanke, sämtliche Lichtzeichenanlagen abzubauen, Isarring und Ifflandstraße jeweils einspurig zusammenzuführen, wurde offensichtlich ad acta gelegt. Ohne Ampeln mit langen beidseitigen Einfädelspuren und somit stets fließendem Verkehr könnte wohl die Zukunft sein. Bis diese beginnt, dürfte es Experten zufolge noch vier Jahre dauern.

Angesichts von in jüngster Zeit fertig gestellten und noch im Bau befindlichen Großprojekten in Bogenhausen (Lohengrin-Viertel, Seniorenhaus an der Effnerstraße, Wohnbauten an der Freischützstraße, Forum Bogenhausen, Gartencenter an der Riemer Straße, privater Kindergarten in der Buschingstraße, Einstein-Center) als auch in angrenzenden Gemeinden droht dem Stadtviertel der (Verkehrs)Infarkt. Die Einwohnerzahl nimmt ständig zu ebenso wie die Zahl der Pendler, da immer mehr Büroflächen entstehen.

Geradezu angst und bange kann einem werden, wenn man die noch geplanten Großprojekte auflistet: Prinz-Eugen-Park mit Bürgerhaus, Bebauung Ziegelei Deck, Wolkenkratzer am Vogelweideplatz, russisch-orthodoxe Kirche in der Knappertsbuschstraße, Baumarkt an der Riemer Straße, Bürocenter Arabeska in der Arabellastraße und, und, und. Sicherlich wird ab Herbst nächsten Jahres die Tramlinie St. Emmeram den einen oder anderen Bürger aufs Auto verzichten lassen, doch letztendlich dürfte dies lediglich der berühmte Tropfen auf den heißen Stein sein.

Das grundlegende Problem, die Masse des Verkehrs, ist nicht nur im 13. Stadtbezirk, sondern in ganz München das Symptom. Da hilft nur ein Zeit und Nerven sparender Umstieg auf Bus, Tram, U- und S-Bahn. ikb

Artikel vom 23.11.2010
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