Fünf Staffeln ab der Saison 2012/2013

DFB-Bundestag verabschiedet Regionalliga-Reform

Protesttransparent der Initiative „Pro Regionalliga-Reform 2012“. Foto: A. Wild

Protesttransparent der Initiative „Pro Regionalliga-Reform 2012“. Foto: A. Wild

München · Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) machte auf seinem Bundestag in Essen vergangenen Freitag mit einem unerwartet klaren Votum der Delegierten den Weg für eine Regionalliga-Reform frei. Die Zahl der viertklassigen Regionalligen soll von jetzt drei auf künftig fünf erhöht werden und die Trägerschaft vom DFB auf die jeweiligen Regional- und Landesverbände übergehen.

DFB-Vizepräsident Rainer Koch – zugleich Präsident des Bayerischen Fußballverbandes – hatte im Vorfeld im Namen seines Verbandes sogar für acht Staffeln plädiert.

Als Unterbau zur eingleisigen 3. Bundesliga werden ab der Saison 2012/2013 die Regionalligastaffeln Nord, Nordost, West, Südwest und Bayern gebildet. Die Aufsteiger in die 3. Liga sind künftig in einer Relegationsrunde zu ermitteln. Zweite Mannschaften von Lizenzvereinen können an den aufstiegsberechtigten Ligen der 4. Spielklasse unbegrenzt teilnehmen. Dabei soll die Einteilung der neuen Staffeln so vorgenommen werden, dass höchstens sieben Reservemannschaften in jeder der fünf Regionalligen spielen. Weitere Detailfragen sind bis zum vorgesehenen Start von einer eigens einberufenen Kommission zu lösen.

Schon die Namen der geplanten Ligen lassen vermuten, wer im Ringen um die im Vorfeld zwischen den Amateurvereinen und den Profiklubs stark umstrittene Regionalliga-Reform zu den Gewinnern zählt. Bayern als mit 1,47 Millionen Mitgliedern mit Abstand stärkster Landesverband ist mit seinen Vereinen künftig nahezu unter sich und profitiert von der Neueinteilung.

Bei den in der Initiative „Pro Regionalliga-Reform 2012“ organisierten Fans und Vereinen sorgt das Neuordnungsprogramm für Empörung. Die von den sogenannten Traditionsvereinen – darunter die Regionalligisten Hessen Kassel und SV Darmstadt 98 – vorgebrachten Vorschläge und Reformwünsche finden keine Berücksichtigung in den von DFB-Präsident Reinhard Rauball als „Fünf-Punkte-Solidarpakt Regionalliga“ verkauften Plänen. Die Initiative „Pro Regionalliga-Reform 2012“ wird nach eigenen Angaben bundesweit von 91 Vereinen und rund 15.000 Einzelpersonen unterstützt und spricht in einer ersten Erklärung bereits von einem „Bruch im deutschen Fußball“.

Wer sich ob der Brisanz des Themas einen heißen argumentativen Schlagabtausch auf dem DFB-Bundestag erwartet hatte, wurde enttäuscht. Die betroffenen Vereine müssen sich daher fragen lassen, weshalb ihre Verbandsdelegierten es nicht zu einem einzigen kritischen Wortbeitrag – geschweige denn zu einer kämpferischen Gegenrede – auf dem DFB-Bundestag gebracht haben. Dass die Profivereine mit Zweitmannschaften entschlossen ihre Interessen vertreten, kann man ihnen kaum zum Vorwurf machen.

Alfons Seeler

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Artikel vom 25.10.2010
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