Senta Berger über die Rezepte ihres Lebens

München · Eine Prise Hollywood

Ein Kaffeehaus wie in ihrer Heimat Wien vermisst Senta Berger in München. Foto: Brandstätter Verlag

Ein Kaffeehaus wie in ihrer Heimat Wien vermisst Senta Berger in München. Foto: Brandstätter Verlag

München · Ohne Kir Royal geht es nicht: Schließlich ist die Rolle der Mona in Helmut Dietls Kultserie sicher einer der Meilensteine in Senta Bergers langer Schauspielkarriere. „Ich habe so viel Kir Royal während der Dreharbeiten trinken müssen – nein, nicht mit Champagner, mit Sprudelwasser, schließlich musste ich ja noch meinen Text können – dass ich jahrelang nicht mal die Farbe von Kir Royal im Glas aushalten konnte…

… Jetzt geht’s wieder“, erzählt Berger in ihrem gerade erschienenem Kochbuch „Rezepte meines Lebens“ (Brandstätter Verlag, 29,90 Euro). Und so hat es die Mischung aus 2 cl Cassislikör und 0.1 l Champagner auch ins Buch geschafft. Schließlich ist „Rezepte meines Lebens“ mehr als ein Kochbuch: Die wenig aufwändigen Gerichte, von Krautfleckerl bis zur Abnehmsuppe, stehen für Erinnerungen in verschiedenen Phasen ihres Lebens, privat und beruflich. Das bedeutet kulinarisch: Wien als Basis, eine Prise Hollywood und ein guter Schuss Italien.

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Wir, vom Münchner SamstagsBlatt, haben mit der Wahl-Münchnerin gesprochen.

Münchner SamstagsBlatt: Was vermissen Sie kulinarisch aus Ihrer Heimat Wien, was man in München nicht bekommt?

Senta Berger: Natürlich das Kaffeehaus. Das Kaffeehaus als Institution. „Ins Kaffeehaus geht der Mensch, wenn er alleine sein will, aber dazu Gesellschaft braucht“, hat der wunderbare Alfred Polgar geschrieben. Im Kaffeehaus gibt man sich das erste Rendezvous, im Kaffeehaus werden Ehen geschlossen und getrennt, es werden Geschäftsverträge auf der Serviette unterschrieben, Insolvenzen beantragt – es ist ein Ort, der das ganze Leben widerspiegelt. Wenn ich in Wien am Bahnhof ankomme, weiß ich, in welches Kaffeehaus ich gehen muss, um meine Kollegen und meine Freunde zu treffen. Das fehlt mir in München sehr.

Münchner SamstagsBlatt: Ihr Buch verknüpft Rezepte mit Erinnerungen. Welches Gericht ruft am meisten in Ihnen wach?

Senta Berger: Es sind die Gerichte meiner Kindheit. Alle aus dieser Zeit haben sich mir nachdrücklich eingeprägt, ich kann die Gerüche, die Düfte der Mehlspeisen, die meine Mutter für mich gemacht hat, „abrufen“ – sie sind mir ganz gegenwärtig.

Münchner SamstagsBlatt: Sie kochen ja selbst leidenschaftlich gern: Sind Sie mehr die pragmatische Köchin oder lmehr für's „Perfekte Dinner“?

Senta Berger: Der Spaß ist doch, etwas zu zaubern aus dem Wenigen, was da ist. Ein „perfektes“ Dinner interessiert mich nicht. Gottseidank verlangt es auch keiner von mir!

Münchner SamstagsBlatt: Trotzdem, was war Ihre schlimmste Küchenpanne?

Senta Berger: Es gibt deren so viele, dass ich sie unmöglich hier anführen kann. Aber ich finde das überhaupt nicht schlimm. Kochen hat doch mit dem Mut zu tun, etwas auszuprobieren und mit Humor, die Fehlschläge dann auch einstecken zu können.

Münchner SamstagsBlatt: Ganz ehrlich, selbst kochen oder lieber essen gehen?

Senta Berger: Ach, beides eigentlich – in schöner Abwechslung.

Münchner SamstagsBlatt: Das wichtigste Untensil in ihrer Küche?

Senta Berger: Knoblauch und ein gutes Öl – als Grundlebensmittel. Ein gutes Messer. Ein guter Quirl.

Münchner SamstagsBlatt: Was haben Sie immer im Kühlschrank?

Senta Berger: Milch, Eier, eine Flasche Weißwein, Katzenfutter.

Münchner SamstagsBlatt: Lassen Sie uns über Film reden: Was machen Sie gerade für Projekte?

Senta Berger: Ich habe am Dienstag dieser Woche mit einem Kinofilm begonnen: „Ruhm“ heißt er und entsteht nach einem Roman von Daniel Kehlmann. Im November beginne ich dann eine neue Folge meiner Fernsehreihe „Unter Verdacht“ zu drehen.

Von Michaela Schmid

Artikel vom 21.10.2010
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