Parkstadt-Verkehrskonzept entscheidet sich erst 2012

Bogenhausen · Chaos hält an

Nadelöhr Revaler Straße: Hier kanalisiert sich seit 2004 der Anliegerverkehr in die Parkstadt Bogenhausen – zum Leidwesen betroffener Anlieger.	Foto: ikb

Nadelöhr Revaler Straße: Hier kanalisiert sich seit 2004 der Anliegerverkehr in die Parkstadt Bogenhausen – zum Leidwesen betroffener Anlieger. Foto: ikb

Bogenhausen · »Dann wird’s Sommer 2012?« – »Diesen Termin halte ich für realistisch!« Die Nachfrage, die Michael Hardi, Pressesprecher im Planungsreferat, eindeutig bestätigt, ist wohl ein Schock für viele Bogenhausener, vor allem für viele vom Verkehr genervte Bewohner der Parkstadt.

Erst bis zum Sommer 2012 könnte, wohlgemerkt: könnte, die Verkehrssituation im Großbereich des Richard-Strauss- und des Effnertunnels analysiert und im Stadtrat entschieden sein. Auf die Befürwortung eines Konzepts muss dann noch die Umsetzung folgen. Im Klartext: Frühestens im Herbst 2012 ist eine Linderung des seit 2003 – seinerzeit begannen die Tunnelarbeiten – herrschenden Verkehrschaos im 80.000-Einwohner-Stadtteil umsetzbar. Ob Parkstadt oder Einmündung Ifflandstraße in den Isarring – Bogenhausen bleibt Brennpunkt.

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Im März hatte der Bezirksausschuss (BA) mit den Stimmen der CSU-, FDP- und Grünen-Mitglieder beschlossen, mit einer Verkehrszählung im ganzen Stadtbezirk 13 abzuwarten, bis in diesen Oktober-Wochen die Oberflächenarbeiten rund um die Richard-Strauss-Straße abgeschlossen sind. Dagegen hatten die Sozialdemokraten votiert, die für eine separate und zugleich vorgezogene Zählung in der Parkstadt Bogenhausen plädierten.

Beschluss hin, Beschluss her – wo’s und wann’s lang geht, das wird im Rathaus entschieden. Das hätten die Lokalpolitiker spätestens bei ihrer Tagung am 14. September erkennen können. Sie nahmen ein Schreiben – datiert vom 26. Juli – »zur Kenntnis«. Seite 114 der Tagungsunterlagen beinhaltete einen Brief des Kreisverwaltungsreferats (KVR). Darin heißt es, dass nach Abstimmung das Planungsreferat die Federführung zum BA-Antrag übernommen hat. Und: »... dass nach Fertigstellung aller Baumaßnahmen an der Oberfläche zunächst ein längerer Zeitraum abzuwarten ist, bevor entschieden werden kann, ob und gegebenenfalls in welchem Umfang Arbeiten an einem Verkehrskonzept sinnvoll sind.« Wenigstens die Umschreibung »längerer Zeitraum« ist jetzt geklärt. Ausgespart beim Punkt Fertigstellung der Oberflächenarbeiten ist der Bereich des Effnerplatzes.

Dort wird die endgültige Straßenerstellung – geplanter Arbeitsbeginn Frühjahr 2011, voraussichtlicher Abschluss Sommer 2011 – mit den Stadtwerken wegen des Baus der Tram nach St. Emmeram abgestimmt. Derzeit wird im Kreisel am Effnerplatz am Kunstobjekt Mae West gearbeitet, das wahrscheinlich Anfang November fertig ist (mehr dazu im Innenteil).

Michael Hardi bestätigt, dass im Sommer nächsten Jahres, »wenn sich die Wege der Autofahrer normalisiert haben«, die Verkehrszählung startet. Diese ist dann die Grundlage, »um verschiedene Modelle entwickeln zu können und zu prüfen, ob, wann und in welcher Form es zu Anpassungen kommt.« Aus Sicht vieler der knapp 7.000 Parkstadt-Bewohner ist das Argument »Normalisierung der Wege« von entscheidender Bedeutung. Der Schleichverkehr von der A 94 kommend über die Weltenburger Straße quer durch das Viertel, um Staus in der Prinzregenten- und in der Einsteinstraße zu umfahren, besteht mit Wiederherstellung der Richard-Strauss-Straße und der Fertigstellung der Tunnels kaum mehr. Wilhelm W. Funk aus der Havelstraße erkannte in einem Schreiben ans KVR – einer von drei Bürgerbriefen, die zur BA-Tagung am 12. Oktober auf dem Tisch lagen – den Knackpunkt: »Wer jetzt von der Autobahn in die Parkstadt fährt, tut dies, weil er dort ein Ziel hat und nicht, weil er eine Abkürzung sucht.« Doch der Weg dorthin führt stets durch die Revaler Straße.

»Alle Querstraßen sofort öffnen!«

Anliegerin Marita Seeberger beantragte daher vor kurzem im BA die »sofortige Öffnung aller Querstraßen von der Weltenburger Straße«, und zwar die Klose-, die Gleim, die Havel- und die Oderstraße, »wo der Verkehr praktisch auf Null gebracht wurde«. Die Bürgerin moniert, dass »seit 2004 der gesamte Verkehr von der Weltenburger Straße in das Viertel über eine einzige Strecke, die Revaler- und in Verlängerung die Gotthelfstraße fährt«. Seeberger ist stocksauer: »Wir sind seit sechs Jahren diesem Irrsinn ausgesetzt. Dazu passt auch die so genannte Probephase, die für ein Jahr geplant und als Probe stillschweigend auf weitere sechs Jahre ausdehnt wurde.« Wilhelm W. Funk in seinem Fazit: »Die jetzige Regelung belastet die Anwohner der Parkstadt bis auf einige wenige, die von der Verkehrsberuhigung vor ihrer Haustür direkt profitieren und führt zu einer massiven Umweltverschmutzung. Heben Sie die Einbahnregelungen und Abbiegeverbote der Querstraßen der Weltenburger Straße wieder auf, lassen Sie den Verkehr fließen.« ikb

Artikel vom 19.10.2010
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