Verein erhält fast 30.000 Euro Spende von Segmüller

München · Glückstag für Horizont e.V.

Claudia Lamprecht und Jutta Speidel freuen sich über den großzügigen Spendenscheck von Segmüller, hier vertreten durch Reinhold Gütebier. Foto: VA

München · Obdachlosigkeit – allein das Wort ist für die meisten Menschen ganz weit weg. Selbst erlebt haben es nur wenige. Wer aber in eine solche Situation gerät, für den ist überhaupt nichts mehr normal; ganz besonders nicht, wenn es sich um eine Mutter und ihr Kind handelt.

Hier kann es nur eine schnelle Hilfe geben und die ist vor allem unbürokratisch. Der Verein Horizont e.V., den die Schauspielerin Jutta Speidel vor mittlerweile 13 Jahren gegründet hat, hilft. Horizont e.V. versteht sich als gemeinnützige Initiative für obdachlose Kinder und deren Mütter. Die Kinder stehen im Mittelpunkt, aber selbstverständlich gehören die Mütter dazu. Mutter und Kind werden als eins betrachtet.

Segmüller setzt ein Zeichen

Diese Haltung findet in der Öffentlichkeit eine positive Resonanz. Auch das bekannte Möbelhaus Segmüller hat jetzt ein Zeichen für Horizont e.V. gesetzt. Mit einer Spende von fast 30.000 Euro unterstützt Segmüller die Arbeit des Vereins und des Horizont-Hauses im Münchner Norden. Dass die Spende so stattlich ausgefallen ist, haben die Verantwortlichen von Horizont e.V. den Segmüller-Kunden zu verdanken. Der Möbelhändler hatte versprochen, zehn Prozent des Umsatzes seiner Häuser am Freitag, 17. September, für gemeinnützige Einrichtungen zur Verfügung zu stellen. So sind über 300.000 Euro zusammengekommen. Segmüller selbst hat mit einer vorher nicht angekündigten Maßnahme den Kunden die Kaufentscheidung nochmals erleichtert, indem das Möbelhaus weitere zehn Prozent des Kaufpreises erlassen hat. Viele Kunden nutzten diese Gelegenheit spontan, was die Gesamtspendensumme ordentlich erhöhte.

Claudia Lamprecht von der Geschäftsführung des Horizont e.V. nannte den 17. September »einen riesengroßen Glückstag für uns«. Mit dem Geld soll ein Jahr lang die Kunsttherapie im Horizont-Haus finanziert werden. Der Verein kümmert sich nämlich nicht nur um ein Dach über dem Kopf der obdachlosen Mütter und Kinder, sondern auch um eine Rundum-Betreuung auf dem Weg zurück in die Mitte der Gesellschaft. An Kinderseelen gehen die teils dramatischen Ereignisse bis zur Obdachlosigkeit nicht spurlos vorbei. »Nicht jeder kann das Erlittene in Worte fassen. Mit der Kunsttherapie ermöglichen wir den Betroffenen, sich anders auszudrücken«, erklärt Lamprecht. Horizont fängt diese vom Schicksal getroffenen Kinder auf und ermöglicht ihnen einen Perspektive fürs Leben. Das macht es auch den Müttern erheblich leichter, selbst wieder Fuß zu fassen.

60 Menschen leben im Horizont-Haus

Zurzeit leben rund sechzig Menschen in dem Horizont-Haus, darunter etwa vierzig Kinder. Sie alle sind auf die Spenden aus der Bevölkerung angewiesen, denn der Verein finanziert seine Arbeit ausschließlich auf diesem Wege.

Artikel vom 13.10.2010
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