Lesung in München: Tommy Jaud über schlimme Orte

München · Kölner Kacheln und Karibik

Bringt das deutsche Durchschnittselend zwischen Büro und Resturlaub witzig auf den Punkt: Tommy Jaud. Foto: VA

Bringt das deutsche Durchschnittselend zwischen Büro und Resturlaub witzig auf den Punkt: Tommy Jaud. Foto: VA

München · Endlich Urlaub! Aber muss es ausgerechnet eine dreiwöchige Gruppen-Wanderreise nach Namibia sein? Seiner Freundin hat Matze versprochen, dass er sich jetzt wirklich mal entspannt. Und seinem Chef, dass er täglich die Mails checkt. Doch schon als Matze zwischen Dünen und Kameldornbäumen nach dem ersten HotSpot sucht, ahnt er, dass er keines der Versprechen wird halten können.

Aus seinem neuen Bestseller „Hummeldumm“, im Frühjahr erschienen, liest Autor Tommy Jaud am Mittwoch, 20. Oktober, 20 Uhr, in München: im Freiheiz, Werner-Fassbinder-Platz 1. Davor ist Jaud von 16 bis 17 Uhr für eine Autogrammstunde in der Galeria Kaufhof am Stachus im 2. Untergeschoss in der dortigen Buchabteilung.

Die Redakteurin des Münchner SamstagsBlatt sprach mit dem Wahl-Kölner über seine persönlichen Alptraumreisen und wie er München findet.

Münchner SamstagsBlatt: Was war bisher Ihr schlimmstes Urlaubserlebnis bzw. Reiseziel? Und warum?

Tommy Jaud: Am schlimmsten war es vor ein paar Jahren auf Guadeloupe, einer französischen Karibikinsel.

Münchner SamstagsBlatt: Hört sich eigentlich nach Traumferien an!?

Tommy Jaud: Seltsame Leute wohnen dort und obwohl wir ein wenig Französisch sprachen, fühlten wir uns wie ein Bulgare auf Sylt. Dauerregen mit anschließender Moskitoplage und der Steinschneider neben unserem Hotel waren dann unsere Wellness-Höhepunkte.

Münchner SamstagsBlatt: Wie erklären Sie sich den Erfolg Ihrer Geschichten? Welchen Nerv treffen Sie?

Tommy Jaud: Ich denke, ich treffe den Nerv der Genervten, warum weiß ich nicht. „Hummeldumm“ war ja auch so eine Reise, die ich in der Form nicht wieder machen würde und offenbar bin ich da nicht alleine gewesen. Bizarrerweise höre ich jetzt aber von vielen Lesern, dass sie nun nach Namibia wollen, teilweise sogar mit einer Gruppenreise! Um es aber auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zu bringen glaube ich, dass es einen großen Wunsch nach schöner Unterhaltung gibt.

Münchner SamstagsBlatt: Wo holen Sie sich für Ihre Geschichten Ihre Inspirationen her?

Tommy Jaud: Aus Guadeloupe, Namibia, Argentinien und Kuba. Nein, also im Ernst: das meiste muss ich gar nicht holen, das meiste ist schon da, nämlich im Supermarkt um die Ecke, in der Bahn, im Restaurant und auf der Straße. Ich beobachte und ziehe meine Schlüsse. Und einige davon sind dann halt komisch.

Münchner SamstagsBlatt: Was verbinden Sie mit München?

Tommy Jaud: Eine Menge lieber Freunde von mir wohnen in München, deswegen bin ich recht oft da. Dann kommt aus München die einzig wahre Konkurrenz zu meinem geliebten fränkischen Bier und natürlich freut es einen Wahl-Kölner ganz besonders, wenn mal irgendwas schön aussieht und nicht gekachelt ist.

Münchner SamstagsBlatt: Wo geht die Reise hin, projektmäßig?

Tommy Jaud: Gut, dass Sie mir diese Frage gerade jetzt stellen, denn genau darüber denke ich nach. So wie es derzeit in mir drinnen aussieht, geht die Reise zunächst mal in Richtung eines neuen Romans, danach eventuell eine Hummeldumm-Verfilmung.

Münchner SamstagsBlatt: Was liegt bei Ihnen derzeit auf dem Nacht­isch als Schmöker? Was lesen Sie gerade?

Tommy Jaud: Auf dem Nachttisch liegt die aktuelle Ausgabe der Macwelt, Kehlmanns „Ruhm“ und ein recht umständlich zu bedienender Radiowecker.

Von Michaela Schmid

Tommy Jaud-Interessierte können hier gewinnen!

Das Münchner SamstagsBlatt verlost bis 15. Oktober 3x2 Karten für die Lesung mit dem Autor Tommy Jaud und drei Mal den Roman „Hummeldumm“.

Artikel vom 07.10.2010
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...