Erfolgreichster Saisonstart seit dem Bundesligaabstieg

Der Sieg des Reiner Maurer

Bringt die ­Löwen auf ­Erfolgskurs: Trainer Reiner Maurer. Foto: A. Wild

Bringt die ­Löwen auf ­Erfolgskurs: Trainer Reiner Maurer. Foto: A. Wild

München · Viele haben ihm den Erfolg nicht zugetraut. Was hatte Reiner Maurer nach seiner kurz vor Saisonbeginn überraschend erfolgten Ernennung zum Cheftrainer nicht alles an Kommentaren in Presse und Fanforen über sich ergehen lassen müssen: von „Billiglösung“, „Notnagel“ und „Amateurtrainer“ war die Rede; unattraktiven Defensivfußball würde er spielen lassen, prophezeiten vermeintliche Szenekenner.

Die Rufer sind still geworden – Maurer hat sie widerlegt. Mit 13 Punkten nach sieben Spieltagen – aus einem sportlich anspruchsvollen Auftaktprogramm – legte das Löwen-Urgestein mit seinem Team einen Start hin, den keiner seiner prominenten Vorgänger seit dem Bundesligaabstieg 2004 erreicht hat. Die Mannschaft spielt kämpferisch und, zur großen Freude der Giesinger Fans, deutlich offensiver als noch letzte Saison unter der Regie von Ewald Lienen.

Vier Punkte trennen die Weiß-Blauen vom Topfavoriten und Tabellenführer Hertha BSC Berlin. Drei vom Zweitplatzierten SpVgg Greuther Fürth. Und sie wollen weiter dranbleiben, die Löwen. Sich in der Spitzengruppe festbeißen. Der Heimsieg gegen die „Eisernen“ vom 1. FC Union Berlin war so hart erkämpft, wie letztlich verdient. Die Löwen 2010 wirken gereift, willig und abgeklärt. Bei prächtigem Wetter fanden am letzten Wiesnsonntag 22.100 Zuschauer – darunter rund 3.000 Berliner – den Weg in die Allianz Arena nach Fröttmaning. Sie sollten ihr Kommen nicht bereuen.

Vom Anpfiff weg entwickelte sich eine flotte Zweitligapartie. Die Unioner – spielerisch deutlich besser als ihr Tabellenplatz – versteckten sich nicht und kamen bereits nach wenigen Minuten zu einer Großchance. Einen gut getretenen Freistoß von Berlins Torsten Mattuschke konnte Löwen-Torhüter Gabor Kiraly nur nach vorne abwehren, wo vier freistehende Gegenspieler den Ball aber, trotz zweimaligem Nachsetzen, nicht über die Linie brachten. Kurz darauf klatschte ein Kopfball von Stefan Aigner ans Lattenkreuz der Berliner. Der wuselige Aleksandar Ignjovski hatte geflankt. Die erste Halbzeit ging von den Spielanteilen her an die Münchner, die klareren Torgelegenheiten lagen jedoch auf Seiten der „Eisernen“.

Im zweiten Durchgang legten die Löwen einen Zahn zu. Trainer Reiner Maurer brachte mit Florin Lovin und Kevin Volland frische Kräfte, die das Spiel der Sechzger dominanter machten. Lovin zog geschickt die Fäden im Mittelfeld. Eine Reihe guter Torgelegenheiten waren die Folge. In der 68. Minute wurden die Löwen für ihre verstärkten Bemühungen belohnt. Nach einem Zuspiel von Ignjovski brachte sich Benjamin Lauth in Schussposition und traf mit rechts aus knapp 20 Metern unhaltbar für Union-Keeper Glinker zum 1:0 ins Tordreieck. Danach versäumten bei weiteren guten Chancen nacheinander sowohl Halfar wie auch der agile Volland, Lauth und Lovin die Entscheidung zu Gunsten der Giesinger. Union Berlin kam in der zweiten Hälfte nur noch sporadisch zu Tormöglichkeiten, ohne dabei größere Gefahr für Gabor Kiraly heraufzubeschwören.

Zehn Minuten vor Schluss durfte Christopher Schindler – Kapitän der U23 des TSV 1860 – sein Debüt in der 2. Bundesliga geben. Das Eigengewächs der Löwen machte seine Sache ebenso gut, wie Nachwuchsstürmer Kevin Volland, der nach seiner Einwechslung für den gewünschten Druck nach vorne gesorgt hatte. Der in der Vergangenheit von Spielern, Fans und Medien oft hart kritisierte Schiedsrichter Babak Rafati aus Hannover bot eine gute Leistung, pfiff fehlerfrei und unauffällig.

Die Länderspielpause am kommenden Wochenende nutzen die Löwen zu einem Freundschaftsspiel in Polen. Gegner ist der Partnerverein der Löwen, Crakovia Krakau. Am Sonntag 17. Oktober 2010 gastieren die Löwen in der 2. Liga beim SC Rot-Weiß Oberhausen.

Artikel vom 05.10.2010
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