Am Samstag steigt die 9. Echinger Olympiade mit »Stoahem« und »Oarfress’n«

Eching · Ein schräges Spektakel

Um den 200 Kilo schweren »Stoa« anzuheben, braucht es vollen Körpereinsatz.	Foto: VA

Um den 200 Kilo schweren »Stoa« anzuheben, braucht es vollen Körpereinsatz. Foto: VA

Eching · In München gehen die Meinungen über Olympia 2018 auseinander. Aber seien wir doch mal ehrlich: Eistanz kann sich nicht mit Schubkarr’nrennen messen. Und Skispringen nicht mit Skibrez’n. Die wirklich spannenden Wettkämpfe finden in Eching statt, und zwar an diesem Samstag, 4. September, ab 18.30 Uhr im Bürgerhaus, wenn der TSV zu seiner 9. Echinger Olympiade einlädt.

Acht Mannschaften mit je vier Mitspielern kämpfen um Gold, Silber und Bronze. Auf dem Wettkampfplan stehen Disziplinen, die für das Internationale Olympische Komitee nicht relevant sind. Dafür aber gibt’s eine Riesen­gaudi! Das zumindest verspricht Stefan Hoffmann von den TSV-Fußballern. »Wir erwarten wieder zwischen 200 und 250 Zuschauer im Bürgerhaus« – und die werden ihre Lieblingsteams lautstark anfeuern.

Acht Disziplinen stehen auf dem Programm. Beim Fassldrog’n muss ein Spieler jedes Teams zwei gefüllte 50-Liter-Fässer eine Zwölf-Meter-Strecke hin und zurück tragen. Schubkarr’nrennen heißt: Einer aus jedem Team muss seine drei Mitstreiter in einem Schubkarren zwölf Meter hin und zurück schieben – im Slalom! »Da kann jeder selbst entscheiden, ob er alle drei auf einmal schiebt oder nacheinander. Die Erfahrung zeigt, dass es nacheinander besser geht«, erklärt Hoffmann. Kraft und Ausdauer werden dann beim »Oarfress’n«, für Zuagroaste: Eieressen, weniger benötigt. Jeder Teilnehmer bekommt sechs hartgekochte Eier. Die muss er schälen, drei essen, einen Eierlikör trinken, dann wieder drei Eier essen. Hier sind Tempo und Geschick gefragt.

Beim Mass­kruag­stemma sind die Regeln bekannt. Ein gefüllter Masskrug muss am ausgestreckten Arm gehalten werden, so lange es geht. Wer beim »Stoahem« (Steinheben) lange braucht, hat dagegen keine Chancen. Ein 200 Kilogramm schwerer Stein muss an einer Skala angehoben werden. Wer die größte Höhe schafft, bekommt die meisten Punkte. Koordination ist beim Skibrez’n gefragt. Alle vier Mitglieder eines Teams müssen gemeinsam auf zwei langen Skiern die Zwölf-Meter-Strecke absolvieren. Auf dem Rückweg (ohne Ski) werfen drei von ihnen dem Vierten Brezen zu, die dieser mit einem Korb fangen muss. »Dabei handelt es sich zwar um echte, aber alte Brezen«, erklärt Hoffmann.

Beim Nogl’n sind drei Nägel mit der Spitze eines Zimmermannhammers im Holz zu versenken – nichts für Grobmotoriker. Weniger Feingefühl braucht man schließlich beim Mass-Saufa. »Hier liegt der Rekord bei sieben Sekunden«, so Hoffmann. Für die Platzierungen gibt es Punkte. Das Team mit den meisten Punkten gewinnt. Im vergangenen Jahr war das die zweite Mannschaft des TSV Eching. Aber es ist nicht alles nur Gaudi, obwohl es mal so angefangen hat. »Wir müssen alle möglichen Sicherheitsbestimmungen einhalten, damit möglichst wenig passieren kann«, erklärt Stefan Hoffmann, der gemeinsam mit Florian Gerber und KarlHeinz Müller als Ausrichter der Echinger Olympiade verantwortlich zeichnet. Auch versichern muss sich der TSV. Im vergangenen Jahr war für einen Teilnehmer beim Schubkarr’nrennen der Bremsweg zu lang. Am Türstock war dann Endstation, ein Fall für die Versicherung. Dass die Disziplinen nicht ganz ungefährlich sind, wissen die Teilnehmer. Jeder kann mal stolpern oder umknicken, das ist schnell passiert. Für den Fall ist die erste Hilfe schnell zur Stelle.

Keine Versicherung gibt es dagegen, wenn es um die Ermittlung der Sieger geht. »Deswegen haben wir die eigentlich klassischen Disziplinen wie Fingerhakeln und Armdrücken aus dem Programm genommen«, berichtet Hoffmann. Es sei durchaus schon vorgekommen, dass die Teilnehmer sich über die Entscheidung nicht einig waren. »Das hat auch mal Streit gegeben«, erzählt der Veranstalter, »das möchten wir gerne vermeiden.« Das Tauziehen wiederum wurde dem Sicherheitsgedanken geopfert. Bei diesem beliebten Spektakel kann leicht etwas passieren, zum Beispiel, wenn eine Mannschaft wegen schwindender Kraft abrupt aufhört zu ziehen. Auch reißende Seile haben schon zu schlimmen Unfällen geführt – in Eching zum Glück nicht. Mit sicherem Material kann das zwar nicht passieren, aber die Veranstalter gehen erst gar kein Risiko ein. Stattdessen unterhalten sie Teilnehmer und Zuschauer mit alternativen Disziplinen, die mindestens genauso attraktiv und spannend sind.

Wer immer noch glaubt, Eistanz sei interessanter als Schubkarr’nrennen, der sollte sich bei der Echinger Olympiade selbst überzeugen. Alle anderen werden sich das Spektakel sowieso nicht entgehen lassen.

cr

Artikel vom 31.08.2010
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