Veröffentlicht am 03.05.2023 12:32

Würmpark statt Bebauung

Super voll, super lang: Mit knapp 300 Bürgern war die Obermenzinger Versammlung sehr gut besucht. Es gab auch viel zu tun: 40 Anträge und Anfragen wurden gestellt. (Foto: Ulrike Seiffert)
Super voll, super lang: Mit knapp 300 Bürgern war die Obermenzinger Versammlung sehr gut besucht. Es gab auch viel zu tun: 40 Anträge und Anfragen wurden gestellt. (Foto: Ulrike Seiffert)
Super voll, super lang: Mit knapp 300 Bürgern war die Obermenzinger Versammlung sehr gut besucht. Es gab auch viel zu tun: 40 Anträge und Anfragen wurden gestellt. (Foto: Ulrike Seiffert)
Super voll, super lang: Mit knapp 300 Bürgern war die Obermenzinger Versammlung sehr gut besucht. Es gab auch viel zu tun: 40 Anträge und Anfragen wurden gestellt. (Foto: Ulrike Seiffert)
Super voll, super lang: Mit knapp 300 Bürgern war die Obermenzinger Versammlung sehr gut besucht. Es gab auch viel zu tun: 40 Anträge und Anfragen wurden gestellt. (Foto: Ulrike Seiffert)

Seit langem fand die Obermenzinger Bürgerversammlung auch tatsächlich wieder in Obermenzing statt. Die Bürger hatten viel auf dem Herzen und kamen zahlreich – mit knapp 300 Gästen war die Aula des Schulcampus an der Grandlstraße sehr gut gefüllt. 40 Anträge und Anfragen behandelte die Versammlung. Doch zunächst zogen Stadtrat Christian Müller als Versammlungsleiter und Frieder Vogelsgesang, der Vorsitzende des Bezirksausschusses 21 (BA), eine kurze Bilanz übers letzte Jahr. „Heute ist der Tag des Baumes“, so Vogelsgesang in Erwartung vieler Anträge zum Gartenstadtcharakter Obermenzings, zu Baumfällungen und Grünpflege.

Gewappnet war er auch zu Fragen, die die neue Bedarfsampel an der Dorf-/Pippinger Straße betreffen konnten. Denn dieser Ampelstandort wurde gegen die Bürgermehrheit und auch gegen die Auflagen des BA errichtet. Zwar waren noch weitere Anhörungen gefordert, „der Oberbürgermeister hat aber durch sein Machtwort ,Jetzt wird gebaut' klare Fakten geschaffen.“ Im Weiteren erklärte Vogelsgesang das zähe Ringen um Ampeln und um die Prüfung.

Ringen ums Erdbeerfeld

„Wir haben schon viele Ampeln im Stadtbezirk gefordert. Aber noch nie hat eine die strengen Punkte-Vorgaben erfüllt.“ Am jetzigen Standort habe die Stadt zwei Bedarfswünsche – nämlich die Ampel über die Lochhausener Straße und über die Pippinger Straße – zusammengefasst. Ein Antrag dazu wurde nicht gestellt. Zum zweiten großen Thema des Abends, zum Erdbeerfeld, kamen dafür gleich sieben Anträge.

„Am 8. März hat der Stadtrat den Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan verabschiedet“, erklärte Vogelsgesang. „Der BA hat mehrfach Kritik an der Bebauung geübt. Zumindest einen Teilerfolg haben wir erreicht. Jetzt wird der Alternativstandort für die Feuerwehr am Pasinger Heuweg untersucht.“ Dazu wären noch Grundstückskäufe und Verhandlungen notwendig. „Unsere Aufgabe ist das Abwägen der Interessen“, erklärte Michael Bacherl aus dem Planungsreferat. „Sobald wir weiter sind in den Grunderwerbsfragen, können wir wieder über die Perspektiven des Erdbeerfelds diskutieren.“

„Bauen ist klimaschädlich”

Mit ihren Anträgen bekräftigten die Bürger aber schon jetzt ihren Willen, das Erdbeerfeld von einer Bebauung freizuhalten. Selbst einen Kunstrasen wollten sie nicht verlegt wissen. „Das Bauen auf der Erdbeerwiese ist klimaschädlich“, so Rechtsanwalt Reiner Lang und forderte die Stadt dazu auf, das Gebiet ökologisch zu einem Würmpark aufzuwerten.

„Es ist die letzte große Freifläche in Obermenzing, das schafft Begehrlichkeiten“, so auch die Vertreter des Grünflächenvereins Obermenzing. Vor allem das Feld als Schulstandort lehnten sie aber mit Blick auf den „enormen Schülerbringdienst“. 3.000 Unterschriften hätten sie bereits gegen die Bebauung gesammelt, „aber wir wurden beim Oberbürgermeister nicht vorgelassen, um diese zu übergeben. Es wird nicht lange dauern, da kommen die Klimaschützer, um sich am Erdbeerfeld festzukleben.“

Obermenzinger Bürgertreff gefordert

Auch andere Anträge zum Umweltschutz fanden die Mehrheit in der Bürgerversammlung. Darunter waren die Forderung nach einem Konzept zur Müllvermeidung, nach Einschreiten bei massiver Baumfällung und Baumaßnahmen über die Bebauungslinie hinaus oder nach weiterer Begrünung in der Verdistraße. Eine Bürgerin griff die Stadt-Initiative für die Baumpflanzung auf und nannte gleich zehn öffentliche Standorte, die dafür in Frage kämen.

Zu guter Letzt fand auch der langjährige Wunsch nach einem Bürgertreff Zustimmung im Gremium. „Idealerweise eignet sich dafür das Umfeld in der Grandlstraße“, so Antragstellerin Franziska Miroschnikoff für den Kulturverein Freunde Obermenzings e.V. Man brauche einen gemeinschaftlich zu nutzenden Ort auch für die Integration der vielen Zugezogenen, sagte sie und beantragte einen Runden Tisch, „entsprechend dem städtischen Gestaltungsangebot ,Bürger gestalten ihre Stadt'“.

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