Veröffentlicht am 09.11.2022 00:00

Starnbergs schönste Seiten

Wunderbare Herbstimmung am Starnberger See, eingefangen von Ulrike Mertz. (Foto: Ulrike Mertz)
Wunderbare Herbstimmung am Starnberger See, eingefangen von Ulrike Mertz. (Foto: Ulrike Mertz)
Wunderbare Herbstimmung am Starnberger See, eingefangen von Ulrike Mertz. (Foto: Ulrike Mertz)
Wunderbare Herbstimmung am Starnberger See, eingefangen von Ulrike Mertz. (Foto: Ulrike Mertz)
Wunderbare Herbstimmung am Starnberger See, eingefangen von Ulrike Mertz. (Foto: Ulrike Mertz)

Ulrike Mertz ist eine feinsinnige Beobachterin – und eine sehr gute Fotografin. Nun hat die promovierte Kunsthistorikerin ein Buch herausgegeben, in dem sie die schönsten Seiten der Stadt und die heimische Vogelwelt porträtiert. „Franz der Star in Starnberg am See“ ist eine ebenso berührende wie gelungene Entdeckungsreise vor der eigenen Haustür. Hier trifft Kulturführer auf Fauna.
Alles begann zu Zeiten des Lockdowns im Frühjahr 2020. Draußen erwachte die Natur, doch niemand wagte sich wegen den Kontaktbeschränkungen hinaus. So ging es auch Ulrike Mertz, die seit 20 Jahren in der Starnberger Au lebt. Ihre Liebe gilt seit Jahren den Vögeln, die in den Garten des Mehrfamilienhauses kommen, weil es dort wachsen und sprießen darf, wo die Insekten schwirren, wo es eine Vogeltränke gibt und immer genug Futter. Im strengen Lockdown war nun der einzige Lichtblick der Blick in den aufblühenden, naturnahen Garten– dort tobte das Leben. Amseln, Spatzen, Stare und Meisen badeten im Vogelbassin, dass es nur so spritzte, rauften sich um die Futterkörner, gingen auf Brautschau und tirilierten und sangen um die Wette. Eines Tages fing Ulrike Mertz damit an, dieses bunte Leben mit dem Fotoapparat einzufangen und regelmäßig als kleine Bilder-Geschichte an ihre Freunde zu versenden. Als eine kleine Ermunterung in harten Zeiten war es gedacht. Das begeisterte Feedback ließ in ihr schließlich die Idee reifen, mehr Stoff zu sammeln und daraus ein Buch zu machen.

Der Star ist Starnbergs Wappentier

Bald schon hätten sich die gefiederten Bewohner an den „komischen Vogel mit dem schwarzen Linsenauge“ in seinem Liegestuhl gewöhnt, der sie nicht weiter stört, so die Autorin und Fotografin, die am Ufer des Sees und auf Stegen so lange auf der Lauer lag, bis die balzenden, brütenden und ihre Kinder ausführenden Wasservögel sie für eine der ihren hielten.
Der Titelheld ihres Buches ist ein Star. „Franz“ hat Mertz ihn getauft, nach Franz von Assisi, dem Schutzpatron der Tiere. Der prachtvoll gefiederte Star ist auch das Wappentier von Starnberg. Überhaupt leitet sich der Name Star(e)nberg wahrscheinlich von einer Anhöhe ab, wo früher viele Stare vorkamen, wie s im Buch heißt. Franz der Star leitet die Leser durch die Stadt, erläutert ihre Geschichte und zeigt ihre oft übersehene Schönheit im Wechsel der Jahreszeiten. Seine Touren führen hinauf ins „fürstliche Starnberg“ auf den Schlossberg, von dort hinunter in das Viertel um den Tutzinger Hofplatz, am Georgenbach entlang bis zum See und auf der anderen Seite des Schlosses über das Viertel der Bauern, Fischer und Villenbesitzer zu den Ausflugszielen am See, die bis heute die Sommerfrischler anlocken.

Bedrohte Lebenswelt der Vögel

Ulrike Mertz sind viele wunderbare, geradezu poetische Ansichten der Stadt und vom Starnberger See gelungen, an denen man sich nicht sattsehen kann. Ebenso berührend sind die Einblicke in die hier lebende Vogelwelt. Doch es geht der Kunsthistorikerin und Journalistin, die bis zu ihrem Ruhestand die Sportbibliothek der TU leitete und in der Pressestelle der Hochschule arbeitete, nicht nur um Ästhetik. Sie verbindet mit ihrem Buch einen leidenschaftlichen Appell an die Leser. „Zahlreiche Vögel sind bedroht, Rauchschwalbe, Star oder Haussperling sind auf der Verliererseite, wenn ihr Lebensraum verschwindet“, so die Autorin. Nur wenige private Gärten würden naturnah gepflegt, oft vernichteten Dünger, Rasenroboter und Laubbläser die Lebensgrundlage von Insekten und Kleintieren – und damit die der Vögel. Mit ihrem Buch möchte sie die Leser und Hausbesitzer daher dazu ermutigen, das Paradies vor der eigenen Haustür zu unterstützen und zu schützen. Das Buch „Franz der Star in Starnberg am See” von Ulrike Mertz, ist im Verlag Berg & Tal erschienen und kostet 19,90 Euro.

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