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100 Jahre Deutsches Museum: Jubiläumsfest am 10. und 11. Mai


Von bas/red
Das Deutsche Museum wurde am 7. Mai 1925 eröffnet. Zum 100. Geburtstag veranstaltet das Museum ein Jubiläumsfest. (Foto: Reinhard Krause Deutsches Museum, München)
Das Deutsche Museum wurde am 7. Mai 1925 eröffnet. Zum 100. Geburtstag veranstaltet das Museum ein Jubiläumsfest. (Foto: Reinhard Krause Deutsches Museum, München)
Das Deutsche Museum wurde am 7. Mai 1925 eröffnet. Zum 100. Geburtstag veranstaltet das Museum ein Jubiläumsfest. (Foto: Reinhard Krause Deutsches Museum, München)
Das Deutsche Museum wurde am 7. Mai 1925 eröffnet. Zum 100. Geburtstag veranstaltet das Museum ein Jubiläumsfest. (Foto: Reinhard Krause Deutsches Museum, München)
Das Deutsche Museum wurde am 7. Mai 1925 eröffnet. Zum 100. Geburtstag veranstaltet das Museum ein Jubiläumsfest. (Foto: Reinhard Krause Deutsches Museum, München)

Das Deutsche Museum ist eine echte Institution - nicht nur in München, sondern bundes-, europa- und sogar weltweit. Heuer feiert das Museum seinen 100. Geburtstag mit einem Jubiläumsfest am zweiten Maiwochenende. Eröffnet worden ist der markante Bau auf der Museumsinsel am 7. Mai 1925. Die Geschichte des Museums reicht aber noch weiter zurück.

Am Wochenende, 10. und 11. Mai, sind alle Interessierten eingeladen, gemeinsam das 100-jährige Bestehen des Museums an seinem heutigem Standort zu feiern – mit einem abwechslungsreichen Jubiläumsprogramm im und rund um das Museum bei freiem Eintritt. Am Samstag läuft das Programm von 10 bis 22 Uhr, am Sonntag von 9 bis 17 Uhr.

Die Ausstellungen, die Werkstätten, die Bibliothek, das Archiv, das Sammlungsmanagement, die Bildungsabteilung und viele weitere Bereiche wollen ein Fest voller Entdeckungen und Erlebnisse gestalten. „Freuen Sie sich auf ein langes Wochenende voller Wissen, Staunen, Unterhaltung und echter Jubiläumsstimmung”, kündigt das Deutsche Museum an. So kann man einen Blick hinter die Kulissen werfen, an Spezialführungen teilnehmen und viele Sonderprogramme bestaunen - von Papierraketen basteln über Radio hören wie vor 100 Jahren bis hin zum Stickstoff-Experiment. Das komplette Jubiläumsprogramm findet sich unter www.deutsches-museum.de

Dabei ist das Deutsche Museum genau genommen schon älter als 100 Jahre. Zwar wurde das Bauwerk auf der Museumsinsel erst 1925 eröffnet, gegründet worden war das „Deutsche Museum von Meisterwerken der Naturwissenschaft und Technik” aber schon 1903. „Volksbildung und Volksbelustigung“ sind die Grundpfeiler, auf die Oskar von Miller seinerzeit seine Idee von einem technisch-naturwissenschaftlichen Museum in der bayerischen Hauptstadt stützt. Der Münchner Ingenieur und Erfinder gewinnt damit einflussreiche Mitstreiter aus Politik, Wissenschaft und Industrie.

Erste Ausstellungen ab 1906

Die Stadt München stiftet die Isarinsel als Bauplatz, Prinz Ludwig von Bayern (später König Ludwig III.) übernimmt das Protektorat. Unternehmer und bedeutende Wissenschaftler aus dem In- und Ausland beraten von Miller und seine Mitstreiter, wie den österreichischen Ingenieur Arthur Schönberg, der als Pionier bei der Einführung des elektrischen Kochens gilt und auch beim Auf- und Ausbau des Deutschen Museums eine wichtige Rolle spielt. Die Exponate aus aller Welt werden ab 1906 zunächst im alten Bayerischen Nationalmuseum (heute Museum Fünf Kontinente) und ab 1909 in der ehemaligen Schwere-Reiter-Kaserne auf dem Gelände des heutigen Deutschen Patent- und Markenamtes ausgestellt. Mit Dioramen, Vorführungen und Experimentierstationen wird der Weltruf des Deutschen Museums begründet.

Bereits im November 1906 wird in Anwesenheit des deutschen Kaisers Wilhelm II. der Grundstein für den Museumsbau auf der Isarinsel gelegt. Der Entwurf von Gabriel von Seidl wird durch die Wünsche Oskar von Millers immer wieder verändert. Der Erste Weltkrieg und die folgende Inflation verzögern die Eröffnung um Jahre, bis es schließlich 1925 soweit ist. Oskar von Miller wählt seinen 70. Geburtstag, den 7. Mai, als Datum der Einweihung. Die Spitzen aus Staat und Gesellschaft kommen nach München, um das größte technische Museum der Welt zu eröffnen.

Dunkle Jahre in der Nazi-Zeit

Nicht nur für das junge Museum, sondern für ganz Deutschland folgen ab 1933 dunkle Jahre. „Während des Nazi-Regimes kann das Deutsche Museum seine Eigenständigkeit nur durch zahlreiche Zugeständnisse erhalten”, heißt es in der Chronik auf der Homepage. So werden NS-Funktionäre in die Museumsgremien gewählt und eine von Adolf Hitler geförderte „Halle für Kraftfahrwesen“ eröffnet 1938. Dazu wird das Bibliotheksgebäude für Propaganda-Ausstellungen genutzt - darunter die Hetzschau „Der ewige Jude“. Arthur Schönberg, wie erwähnt maßgeblich am Aufbau des Museums beteiligt, wird nun wegen seiner jüdischen Herkunft angefeindet. Nach Oskar von Millers Tod am 7. April 1934 entzieht sein Nachfolger Hugo Bruckmann Schönberg alle Aufgaben im Deutschen Museum. Mit seiner Frau wird Schönberg 1942 in das KZ Theresienstadt deportiert, wo beide ums Leben kommen.

Das Deutsche Museum wird gegen Ende des Zweiten Weltkriegs bei Bombenangriffen schwer getroffen: 80 Prozent der Gebäude und 20 Prozent der Ausstellungsstücke werden beschädigt oder zerstört. Die erste Aufgabe nach Kriegsende ist, das Museum provisorisch wetterfest zu machen. Daneben müssen die Mitarbeiter die Ruinen Tag und Nacht vor Plünderern schützen. Sie sichern die Objekte, räumen Schutt weg - und arbeiten am Wiederaufbau. Am 7. Mai 1948 folgt die offizielle Wiedereröffnung des Deutschen Museums mit vorerst nur einer für die Besucher offenen Abteilung: der Physik. Langsam vergrößert sich das Museum wieder, 1965 erreicht die Ausstellungsfläche den Vorkriegsstand.

Zweigstellen in Bonn und Nürnberg

Mit der Flugwerft Schleißheim, dem Verkehrszentrum auf der Theresienhöhe, der Zweigstelle in Bonn und dem Zukunftsmuseum in Nürnberg weitet das Deutsche Museum im Laufe der Jahrzehnte sein Angebot kontinuierlich aus. Im Juli 2022 wird der erste Teil des generalsanierten Gebäudes auf der Museumsinsel eröffnet. Parallel dazu beginnt die Sanierung der zweiten Gebäudehälfte. 19 Dauerausstellungen von Atomphysik bis Robotik können aktuell besichtigt werden. Mit einer Gesamtausstellungsfläche von über 68.800 (derzeit gut 43.000) Quadratmetern ist das Deutsche Museum eines der größten naturwissenschaftlich-technischen Museen der Erde. Die Sammlung umfasst insgesamt rund 125.000 Objekte, wovon 25.000 in den Ausstellungen zu sehen sind. Zudem gibt es einen Kinderbereich, wo schon die Kleinen spielerisch Wissenschaft und Technik erleben können.

2024 war Rekordjahr - und 2025?

2024 war nach eigenen Angaben ein Rekordjahr für das Deutsche Museum. Insgesamt wurden an allen Standorten 1.531.646 Besucherinnen und Besucher gezählt – die höchste Zahl seit 40 Jahren. Nur 1978 (zum 75. Gründungsjubiläum des Museums) und 1984 (mit der Eröffnung der Luftfahrthalle des Museums) war die Besucherzahl höher. Der Generaldirektor des Deutschen Museums, Wolfgang M. Heckl, kann sich gut vorstellen, dass diese Bilanz 2025 noch übertroffen wird: „Wir wünschen uns natürlich viele Festgäste für unser Jubiläumsprogramm im Mai.“

Rechnet man alle Besucher seit Beginn der ersten provisorischen Ausstellungen 1906 zusammen, so erhält man die schier unglaubliche Zahl von über 100 Millionen. Den 100.000.000. Gast des Deutschen Museums haben Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, Wissenschaftsminister Markus Blume und Generaldirektor Heckl vor kurzem persönlich begrüßt. Es war die neun Jahre alte Sylvia, die mit ihren Eltern Fabiola und Severin Wiedemann dank einer Jahreskarte öfters Zeit im Deutschen Museum verbringt. Als Überraschung bekam Sylvia ein Buch, eine Taschenlampe und ein T-Shirt, während sich die Eltern über einen originalen Maßkrug von der Museumseröffnung 1925 freuen konnten. Als Hauptpreis darf die in München-Pasing wohnende Familie Wiedemann einmal im Deutschen Museum übernachten.

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