Veröffentlicht am 18.12.2024 06:00

Weihnachtsbotschaft

Kathrin Frowein, Pfarrerein der Evangelisch-Lutherische Laudatekirche Garching hat sich Gedanken zum Weihnachtsfest gemacht.  (Foto: Fotostudio Engels, Heike Steuer)
Kathrin Frowein, Pfarrerein der Evangelisch-Lutherische Laudatekirche Garching hat sich Gedanken zum Weihnachtsfest gemacht. (Foto: Fotostudio Engels, Heike Steuer)
Kathrin Frowein, Pfarrerein der Evangelisch-Lutherische Laudatekirche Garching hat sich Gedanken zum Weihnachtsfest gemacht. (Foto: Fotostudio Engels, Heike Steuer)
Kathrin Frowein, Pfarrerein der Evangelisch-Lutherische Laudatekirche Garching hat sich Gedanken zum Weihnachtsfest gemacht. (Foto: Fotostudio Engels, Heike Steuer)
Kathrin Frowein, Pfarrerein der Evangelisch-Lutherische Laudatekirche Garching hat sich Gedanken zum Weihnachtsfest gemacht. (Foto: Fotostudio Engels, Heike Steuer)

„Ach, wenn doch die Kirche jeden Sonntag so voll wäre...!”, das denk ich mir immer, wenn ich an Heilig Abend die Gottesdienstteilnehmer:innen begrüße.

Mein Blick wandert über die vielen Gesichter: frühere Schülerinnen und Schüler, die zum Studium weggezogen und zu Weihnachten ins Elternhaus nach Garching gekommen sind; Konfirmand:innen, die ich seit der Einsegnung nicht mehr gesehen habe und die jetzt selbst ein Kind am Schoß sitzen haben; ehemalige Kirchenvorsteher:innen und Chorsänger:innen, die sich zurückgezogen hatten und immerhin heute wieder mal da sind; treue Kirchgänger:innen mit strahlenden Augen, weil heute auch mal die erwachsenen Söhne und Töchter und die Enkelkinder mit in den Gottesdienst gehen, und dazu viele, die vielleicht mit brennenden Augen in den Christbaum schauen, weil sie sich fremd fühlen bei uns und sich nach einem Zuhause irgendwo anders sehnen.

Der Weihnachtsabend mit dem Kirchgang ist vielleicht doch für manche ein Inselchen im Jahreslauf, wo die Seele offen ist für den lieben Gott; nach dem Grund für sein Kommen befragt erklärte mir einmal jemand mit einem Augenzwinkern: „Man muss doch dem Heiligen Geist einen Landeplatz lassen!”

Ich liebe es – wie könnte es anders sein, wenn man auch noch Fro-wein heißt – auch, wenn wir viel weniger Menschen sein werden als früher. Ob es irgendwann einmal wieder wird, wie es war? Und wie feiern all die den Heiligen Abend, die früher kamen und jetzt nicht mehr?

Ich wünsche mir sehr, dass der eine oder die andere die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukasevangelium selber zuhause unter dem Christbaum liest – gleich, ob aus der Familienbibel oder einfach aus dem gemeinsamen Gemeindebrief der katholischen und der evangelischen Kirche – dazu drucken wir sie dort ab. Ich hoffe, dass viele auch an das „himmlische Geburtstagskind” von Weihnachten denken und überlegen, wo Jesus in ihr Leben einkehren und einen Platz finden kann; ich verlasse mich drauf, dass sich manche:r im Geiste mit an die Krippe stellt und dem Christkind das eigene Leben neu weiht und sich stärken und beschenken und lieben lässt von ihm.

Ich tröste mich selbst aber durchaus auch mit Erfahrungen anderer: Sie kennen die Geschichte von Samuel aus dem Alten Testament (1. Samuel 3)? Ihn hat der Ruf seines Gottes erreicht, obwohl er geschlafen hat – und als er die Stimme, die ihn geweckt hat, nicht zuordnen konnte, hat sich Gott wieder gemeldet und wieder, bis Samuel – mit der Hilfe des Priesters Eli – begriffen hat, wer das ist, der ihn ruft, und er antworten konnte: „Rede, Herr – dein Knecht hört.” So wird es Gott doch wohl hoffentlich mit uns allen halten, die er für seinen Dienst brauchen kann: Er weckt uns – selbst wenn wir, wie Samuel, „den Herrn noch nicht kennen”! – zur Not aus dem Tiefschlaf und immer wieder, bis der Groschen fällt und wir antworten können.

Ich verlasse mich darauf, dass Gott sich zur Not selbst bei jedem und jeder von uns seinen „Landeplatz für den Heiligen Geist” schafft; und wie eine Krippe in einem Stall oder einer Felshöhle gut genug war für ihn, so wird er sich auch nicht zu schade sein für die Kirchen und Gottesdiensträume 2024, die Herzen der Menschen in einer modernen Welt und den Heiligen Abend dieses Jahres unter den Bedingungen, wie sie bei uns oder anderswo auf der Welt eben gerade sind.

Wer auch immer in diesen Tagen eine innere Stimme hört, die ihn aufmerksam macht auf Gott, ist herzlich eingeladen, dem Heiligen Geist einen Landeplatz im eigenen Leben anzubieten. Es tut gut, gemeinsam zu glauben und sich auf Gott zu verlassen.

Jede:r hat einmal klein angefangen, sogar Jesus Christus; auch die christliche Kirche und auch die Laudategemeinde fängt wieder klein an.

Fröhliche Weihnachten auch und gerade 2024 wünscht Ihnen von Herzen Ihre Pfarrerin Kathrin Frowein mit dem Kirchenvorstand und dem ganzen Team der Laudatekirche

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