Jeder kehre vor seiner eigenen Tür. Passt eigentlich nicht ganz zu dem Bahnpaten-Programm der Bahn, die sich viel weniger um die Angelegenheiten anderer kümmert worauf das Sprichwort zielt sondern andere sucht, die sich um die Aufgaben der Bahn kümmern. Prinzipiell begrüßenswert und betriebswirtschaftlich logisch, denn wo Arbeit ist, die gemacht werden muss, entstehen auch Arbeitsplätze. Diese Aufgaben dem Ehrenamt zu übertragen, ist dagegen unhaltbar.
Das Ehrenamt ist ein Dienst an der Gesellschaft. Der Bahnpate ist ein Dienst an der Aktiengesellschaft. Sicher profitiert die Allgemeinheit von einem gepflegten Bahnhof, aber so viele Menschen das auch umfassen mag beschränkt sich diese Allgemeinheit auf die Kunden der Deutschen Bahn. Die wiederum bezahlen den Dienstleister für den Transfer von einer Stadt in die andere. Beanstandungsfreier Bahnhof nicht inklusive.
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Es ist ein Unding, das Ehrenamt auf diese Weise zu missbrauchen. Sicher ist es für die Bahn ein Problem, eine adäquate Lösung zu finden. Der eingeschlagene Weg jedoch ist nicht hinnehmbar. Es ist der Weg des geringsten Widerstands. Und die Aussage der Bahn-Sprecherin Katja Hofmann, mit den Bahnpaten keine Kosten zu sparen, ist einfach nicht wahr. Wäre der Bahnpate kein Ehrenamt, hätte der Konzern nämlich zusätzliche Kosten. Die Bahn muss ihre Hausaufgaben neu machen. So seh ich das.