Was für eine Welt! Fast täglich berichten das Fernsehen, der Rundfunk oder Zeitungen von militärischen Konflikten auf dieser Welt. Die Drei-Schlösser-Gemeinde blieb davon im vorigen Jahrhundert leider auch nicht verschont.
Mit Schuld daran war der immer noch bestehende Flugplatz im südlichen Ortsbereich. Während dort jetzt das Deutsche Museum Luftfahrtgeschichte vom Pionier Otto Lilienthal (1848 1896) beheimatet ist, benutzte im 20. Jahrhundert überwiegend das Militär das weitläufige Gelände.
Die »Freunde von Schleißheim« widmen sich in dem Lichtbildervortrag »Krieg und Frieden - Schleißheim und sein Flugpatz von 1914-1939« (7. November, 19.30 Uhr, Großer Saal des Oberschleißheimer Bürgerzentrums) dieser sehr bewegten Epoche, die mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 ihren Anfang nahm. Im Kaiserreich kämpfte die Königlich-Bayerische Fliegertruppe Seite an Seite mit den Preußen in vielen Ländern. Alle bayerischen »Aeroplane« kamen in den ersten Kriegsjahren nur aus Schleißheim. Der Ort beherbergte schließlich 1918 mehr als 3.000 Soldaten und wies elf Flugzeughallen auf. Obwohl im Versailler Vertrag von Deutschland die weitgehende Abrüstung verlangt wurde, sprachen sich die Siegermächte ausgerechnet aus strategischen Gründen für die Beibehaltung des Schleißheimer Flugplatzes aus.
Das hatte nach einer bescheidenen zivilen Nutzung eine gewaltige Wiederaufrüstung zur Folge. Im Zweiten Weltkrieg (1939 1945) war Schleißheim für die Reichsluftwaffe eine feste Größe. Zwischendurch diente der Platz u.a. für die Erprobung neuer Flugzeuge, für eine (verdeckt militärische) Pilotenausbildung und als technischer Betriebshafen des offiziellen Münchner Verkehrsflughafens in München-Oberwiesenfeld.
Otto Bürger