Ende der 1980er-Jahre gab es in Hallbergmoos einen Computerclub. Jugendliche trafen sich regelmäßig, um gemeinsam Computer zu spielen – alles von sorgsam gehüteten Disketten (die keiner der heutigen Jugendlichen überhaupt noch kennt), denn Internet gab's ja noch keines.
Vor 25 Jahren fand dann sogar eine „LAN-Party“ statt, alle 70 Spieler waren mit Kabeln verbunden („LAN“ = local area network), doch das fand keine Nachfolger. Vor sechs Jahren gründete sich in der Moosgemeinde der „Arbeitskreis Digital“, auch der schlief im Laufe der Jahre fast wieder ein, doch jetzt startet man einen Neuanfang: Mit einer LAN-Party sowie einer digitalen Sprechstunde für Senioren, denen Siebtklässler aus der Mittelschule beim Bedienen, Einstellen und Nutzen von Tablets, Smartphones und Laptops helfen.
„Unsere Idee hinter der LAN-Party war“, berichtet AK-Digital-Mitglied Norbert Pitters, „wir wollten die Kids, die ja sowieso in ihrer Freizeit vor dem PC sitzen und spielen, hier zusammenbringen, dass sie gemeinsam spielen.“ Später am Nachmittag waren dann die Erwachsenen dran. Pitters installierte einen 5G-Router, dazu viele Kabel und Steckdosen, jeder Spieler brachte seine eigene Maus, Tastatur und Bildschirm mit. In den 90er und 00er-Jahren schleppten die Computer-Freaks noch ihre schweren „Schubkarrenmonitore“ auf Röhrenbasis zu den LAN-Partys. „Wir haben uns bei irgendjemandem getroffen, der sturmfrei hatte oder ein großes Zimmer“, erinnert sich Pitters an seine Jugend mit 17, 18 Jahren.
Heute sind die Bildschirme leichter, das Internet viel schneller. „Die meisten Spiele brauchen heute eine Internetverbindung, weil man sich da anmelden muss. Ohne Internet geht gar nichts – also könnten wir hier eigentlich alle auch gemeinsam über das Web spielen ohne LAN“, sagt Pitters.
Am Nachmittag waren die Jugendlichen zwischen zwölf und 17 Jahren dran, hier wurden auch nur Spiele für diese Altersgruppe gespielt, wie Minecraft, Fortnite oder Rennspiele. Angemeldet hatten sich fast 20, gekommen sind gerade mal zehn Jugendliche. „Das war ja nur unser erster Versuch, bestimmt kommen beim nächsten Mal mehr, wenn sich das herumspricht“, hofft Pitters. Ab 18 Uhr spielten dann die Erwachsenen, hier wurde schon mehr Technik, deutlich größere Monitore aufgefahren und bei den Spielen floss viel Blut.
Eine Bereicherung für den AK Digital auch ist auch Stephanie Schütze: Sie rief die digitale Seniorensprechstunde an der Mittelschule ins Leben, die bei der Premiere auf großes Interesse stieß. Wie verschickt man Fotos über WhatsApp? Kann ich mit dem Handy auch E-Mails verschicken? Wie mache ich Bilder kleiner oder größer?
Meine Schrift ist so klein, was kann ich tun? Ständig ploppt bei mir Werbung auf, wie bringe ich die weg? Diese und noch viele Fragen mehr stellten die Senioren an die Siebtklässler der Mittelschule. Fast alle Fragen konnten die Schüler beantworten, die meisten Tipps wurden dann – ganz analog – auf Papier notiert.
„Sonst habe ich das in einer Woche wieder vergessen“, sagt eine ältere Dame.
Es geht aber auch um WLAN an- oder ausschalten, sichere Passwörter, Fishing-Betrugsfallen und den Mega-Ratschlag: kein Online-Banking übers Smartphone.