Im Falle der notwendigen Sanierung der 60 Jahre alten Grundschule Krailling kommt schnell ein Hätte-Wäre-Könnte ins Gespräch. Denn die ersten Diskussionen und Pläne für eine Generalsanierung der Schule plus Turnhalle inklusive Neubau eines Anbaus für die Ganztagskinderbetreuung fanden noch unter der vorherigen Bürgermeisterin Christine Borst statt. Das war vor mehr als zehn Jahren. Damals verfügte die Gemeinde über reichlich fließende Gewerbesteuereinnahmen, zudem hätte der Umbau die Hälfte der aktuell angesetzten Bausumme gekostet. Im Wahlkampf des jetzigen Bürgermeisters Rudolph Haux kam sogar ein Neubau der Schule auf der Sanatoriumswiese ins Spiel. Und 2022 initiierte Haux einen ungewöhnlichen Vorschlag.
Mit einem Ringtausch wollte er sowohl Rathaus als auch Schule neu bauen und zusätzlich Bauland verkaufen: auf der Maibaumwiese hätte ein kleines Rathaus Platz, anstelle des Rathauses wäre die Schule gebaut worden und das freigewordene Schulareal hätte als kostbares Bauland die Finanzierung aller Maßnahmen sichern können. Keine der vielen Optionen fand eine Mehrheit im Gemeinderat, so dass der Schulbetrieb weiterhin in kleinen Baumaßnahmen am Laufenden gehalten werden muss. Ein großer Wurf ist in weite Ferne gerückt.
Dies wurde auch beim Pressegespräch im Rathaus mit Vertretern der Verwaltung und des Arbeitskreises „Schule“ des Gemeinderats deutlich. Sebastian Sefzig (FDP), Leiter des Arbeitskreises Schule, erklärte, dass die Grundschule voll funktionsfähig und betriebssicher sei. Ratskollege Hans Wechner (CSU) ergänzte: „Was wichtig ist zu erwähnen, dass ein 40-Millionen-Euro-Projekt für unsere Gemeinde viel zu groß ist.“
Aber auch der Gebäudekomplex an sich sei überdimensioniert. „Früher war zusätzlich zur Grundschule auch eine Teilhauptschule im Gebäude integriert. Das braucht man heute nicht mehr. Wir müssen trennen zwischen Pflicht und Kür.“ Er forderte einen Runden Tisch mit allen Beteiligten, damit spätere Doppelnutzungen der Schulräume möglich seien. „Die Frage ist auch, ist die Gemeinde bereit, sich von Immobilien zu trennen, um die Finanzierung zu untermauern?“
Doch schon beim Pressegespräch wurden die Differenzen sichtbar. Denn Grünen-Gemeinderat Werner Engl sträubte sich gegen eine Doppelnutzung insbesondere der Turnhalle. „Ich denke an Sportvereine, die die Halle nutzen und uns absolut keinen Ertrag bringen.“ „Wir können uns kein Wunschprogramm leisten“, so Bauamtsleiter Sebastian Beel. „Die Sanierung muss auf ein Miniprogramm zusammengedrückt werden.“ Alle notwenigen Reparaturen würden ausgeführt. Eine neue Heizung sei auf dem Weg.
Es bleibe immer die Frage der Finanzierbarkeit, so Bürgermeister Haux. Darein spiele die Förderfähigkeit. „Die Turnhalle ist leider nicht förderfähig, weil sie nicht dem Standard entspricht.“ Bei allen anderen Maßnahmen muss gründlich kalkuliert werden. Als Richtwert führte er an: „Von den jetzigen 40 Millionen Euro Kosten könnten vier Millionen Euro gefördert werden. Da bleiben immer noch 36 Millionen Euro, die die Gemeinde tragen muss.“