Über 200 Menschen fanden sich am Sonntag zum Pasinger Friedensweg ein und zeigten eindrucksvoll ihren Willen zum Frieden. Das Thema des diesjährigen Aktionstags war „Schritte zum Frieden“. Die Initiative der Moschee Haji Bayram, der Himmelfahrtskirche und der Stadtpfarrkirche Maria Schutz wurde vor elf Jahren gegründet.
„Es ist nicht einfach, Frieden zu stiften, und noch schwerer, in Frieden zu leben. Spontan erscheinen die vielen Bilder der leider zahlreichen Kriegsmeldungen unserer Tage vor unserem inneren Auge”, erläuterte Marion Stopic das Thema. „Auf dem Weg zum Frieden können wir Menschen immer nur gemeinsam vorankommen – Schritt für Schritt. Aber welche Schritte braucht es, um Frieden zu stiften und dauerhaft zu bewahren?” Zum zehnten Jubiläum erhielt der Friedensweg den Ökumene-Preis der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland.
Als Vertreterin der Himmelfahrtskirche hatte sie die Aktion gemeinsam mit Volkan Türlü von der Moschee Haji Bayram und Luitgard Golla-Fackler von der Stadtpfarrei Maria Schutz vor elf Jahren begründet. Am Anfang stand das Verbindende und Inklusive der Gesellschaft im Mittelpunkt, um den vielen Flüchtlingen ein neues Zuhause zu bieten. „Wir wollten das Verständnis für einander fördern, indem wir gemeinsam von Gotteshaus zu Gotteshaus gehen und uns mit den verschiedenen Traditionen, Musik und Gebeten vertraut machen“, meinte sie weiter.
So ist es bis heute – mit dem Unterschied, dass inzwischen viel mehr Religionsrichtungen Anteil am Friedensweg nehmen. Nun gehören auch die Altkatholische Kirche St. Willbrord, der Pfarrverband Menzing, die Liberale Jüdische Gemeinde München Beth Shalom und die Neuapostolische Gemeinde Mittersendling zum festen Kreis des Friedenswegs. „Wir möchten gern noch mehr Mitstreiter gewinnen“, sagte Marion Stopic. Ein wenig habe man schon Kontakte nach Aubing ausgestreckt zur dortigen orthodoxen Kirche in der Kastelburgstraße.
Der elfte Friedensweg begann in St. Hildegard mit einem kleinen Konzert und Gebeten und setzte seinen Weg über die Würmbrücke zur Moschee fort. An der Würmbrücke baute die Neuapostolische Gemeinde eine Leonardo-Brücke und ließ die Teilnehmer über die Konstruktion gehen. In der Moschee begrüßte Volkan Türlü die Teilnehmer und dankte ihnen für ihre Treue. „Sie sind so viele Jahren mit uns gegangen und haben sich hinter unsere Ideen gestellt. Vielen Dank dafür.“
Einer allein könne die Welt nicht ändern. „Auch nicht ein kleiner Kreis. Aber wir können bei uns selbst anfangen.“ Im Sinne des Friedenswegs hieße dies: zuhören, Verständnis aufbauen, ins Gespräch kommen. „Dafür muss man auch wagen, über seinen Schatten zu springen. Und man muss sich trauen, seine Vorurteile zu hinterfragen. Denn wir sind alle verbunden und wollen das Eine: in Frieden leben und nach Gott streben.“ Die Friedenswege würden unbedingt fortgesetzt werden, meinte Türlü. „Das ist wichtiger denn je. Die Sehnsucht nach Frieden ist groß, sie eint uns. Wir möchten auch zukünftig das Gemeinsame und Verbindende zwischen uns unterstreichen.“