Wie kann man im 21. Jahrhundert an Gott glauben? Und wie kann man noch in der Kirche sein - nach allem, was ans Licht gekommen ist? Tobias Haberl, Journalist und Redakteur des SZ-Magazins, hat sich diesen Fragen in seinem vielbeachteten Buch „Unter Heiden“ gestellt.
Den Anstoß für das Buch gab ein Essay, das Haberl 2023 im Magazin der Süddeutschen Zeitung veröffentlichte - mit den provokanten Worten: „Diesen Text traue ich mich nur zu schreiben, weil ihn sowieso niemand liest. Ist doch heute so, dass man weghört oder aggressiv wird, wenn es um Glauben oder, noch schlimmer, die Kirche geht.“
Die Resonanz auf diesen Text führte zu seinem 2024 erschienenen Buch, in dem Haberl die Perspektive umkehrt: Heute wird ständig gefordert, dass sich die Kirche verändern müsse, um endlich im 21. Jahrhundert anzukommen. Was aber kann das 21. Jahrhundert eigentlich von gläubigen Menschen lernen? Welche vermeintlich aus der Zeit gefallenen Rituale könnten unsere spätmoderne Gesellschaft von ihrer Atemlosigkeit erlösen?
Viele, so Haberl, kritisieren den Glauben, ohne ihn je kennengelernt zu haben. Und viele vergessen dabei, worauf es ankommt: auf Halt, Trost und Hoffnung. In Unter Heiden beschreibt er sich selbst als „mittelmäßigen Christen“. Dennoch ist er überzeugt, dass der moderne Mensch darunter leidet, seinen Glauben verloren zu haben -ohne es zu merken. Dass er sein Glück in falschen Dingen und an falschen Orten sucht. Und dass er Sehnsucht nach etwas hat, das er sich nicht erklären kann. Was das sein könnte - davon erzählt Tobias Haberl am Montag, 17. November, im Saal „Unterm First“ im Klosterbauhof Ebersberg. Beginn ist um 19 Uhr, der Eintritt ist frei. Veranstalter ist die Kolpingsfamilie Ebersberg. Weitere Informationen unter: www.kolpingsfamilie-ebersberg.de