Veröffentlicht am 05.01.2011 00:00

Oberschleißheim · Kulturprogramm im Bürgerhaus

Georg Ringsgwandl präsentiert am Donnerstag, 20. Januar um 20 Uhr im Bürgerhaus sein Programm »Untersendling«. In seinem neuen Album bevorzugt Dr. Georg Ringsgwandl, einst Oberarzt für Kardiologie und Intensivtherapie, der diesen Job vor 16 Jahren an den Nagel hängte, um die Welt mit mehr Rock ’n’ Roll zu beglücken, auch weiterhin den verbal-musikalischen Revolver statt jenen aus der Waffenschmiede.

Zum druckvollen Schlagzeug und der lasziven Gitarre erzählt der einzige ernstzunehmende Rockkabarettist im deutschsprachigen Raum vom »ganz normalen Rock ’n’ Roll des Alltags«.

Nick Woodland, der früher einmal beinahe den Fehler begangen hätte, bei den Rolling Stones als Gitarrist einzusteigen, packt den Zuhörer auf »Untersendling« mit funky Riffs und den berührendsten Bluessoli, die je ein englischer Gitarrist zu einer bayerischen Produktion beigesteuert hat. Der Mann wird bald siebzig.

Manni Mildenberger, der Drummer, Toningenieur und Coproduzent von Ringsgwandl’schen Gnaden ist erst 25 und verschenkt die staubigsten Grooves, die je ein Spätpubertierender auf ein Album eines Mannes gettrommelt hat. Tobias Schwarz schließlich, Bassist, 42, und damit ziemlich genau in der Mitte, ist für die Brutalität zuständig, die erforderlich scheint in Zeiten wie diesen.

Untersendling erzählt Geschichten aus einem Viertel, in dem die Mehrheit aus Minderheiten besteht. Nicht heruntergekommen, aber auch nicht mondän. Türkische Bäckerei, kasachischer Hühnergrill, ein bulgarischer Obsthändler, die russische Wäscherei, ein müder Typ im Schlafladen, das chinesische Nagelstudio und daneben eine Boutique mit astrologischer Lebensberatung.

Untersendling wartet mit durchaus lustigen Stellen auf, verschweigt andererseits aber nicht, dass es Kummer gibt hinter den Isolierglasscheiben. »Wir wern zwar älter äußerlich, aber jünger innendrin«, singt Georg Ringsgwandl, der seinen Bob Dylan immer leidenschaftlich studiert, aber nie imitiert hat, der die Ingredienzien richtig guten Songwritings vor der Haustür findet, und der leidet, wenn klingender Schrott im Supermarkt und im Plattenladen als Placebo für Herz und Hirn verabreicht wird. Seine Medizin heißt »Untersendling«.

Karten im Vorverkauf 17 Euro, an der Abendkasse 22 Euro, ermäßigt 12 Euro. Einlass ab 19.00 Uhr.

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