Ideenwettbewerb für Hochäckerstraße wird ausgeschrieben

Perlach · Nachverdichtung

Noch beackern Bauern das Feld an der Hochäckerstraße, bald jedoch sollen hier 1.000 Wohnungen entstehen.	Foto: aha

Noch beackern Bauern das Feld an der Hochäckerstraße, bald jedoch sollen hier 1.000 Wohnungen entstehen. Foto: aha

Perlach · Das Bauvorhaben Hochäckerstraße schreitet voran. »Das künftige Quartier mit 1.000 Wohneinheiten soll die südliche Stadtgrenze neu definieren«, heißt es im Entwurf der Beschlussvorlage für einen städtischen und landesplanerischen Ideenwettbewerb, über die der Stadtrat schon Ende Juni abstimmen soll, wie das Planungsreferat bestätigte. Das Referat für Stadtplanung und Bauordnung stellte die Planungen im Bezirksausschuss (BA) 16 Ramersdorf-Perlach vor.

Hochäckerstraße in Perlach

Auf der Fläche zwischen der Peralohstraße im Norden, der Hochäckerstraße im Süden, der Salzburger Autobahn im Westen und der Unterhachinger Straße im Osten soll ein zeitgemäßes und städtebaulich qualitätvolles Wohnquartier mit zirka 20 Prozent Reihen- und Doppelhäusern in Richtung Peralohstraße sowie zirka 80 Prozent vier- bis fünfgeschossigen Wohnbauten zum Südfriedhof hin ent­stehen.

Etwa 30 Prozent dieser 1.000 Wohneinheiten sind als geförderter Wohnungsbau geplant. Voraussetzung für das gesamte Bauvorhaben ist, dass die Kompostieranlage im Westeck des Geländes weicht, weil das Bundes-Immissionsschutzgesetz 500 Meter Abstand zwischen dieser Anlage und Wohnungen vorschreibt. Nach eineinhalb Jahren Suche ist jetzt klar, dass sie auf ein Grundstück südlich der Bahn umziehen kann. An den Kosten von etwa 3,4 Millionen Euro soll sich die Bayerische Bau und Immobilien GmbH & Co KG, die auf dem Gelände Hochäckerstraße Flächen optioniert hat, beteiligen.

Außer den Wohnungen sind vier Kinderkrippen-, acht Kindergarten- und zwei Hortgruppen vorgesehen. Eine zweizügige Grundschule sei ebenso nötig, erläuterte Susanne Bäumler vom Planungsreferat. Da sie die Pfanzeltplatzschule nicht aufnehmen könne, soll das Schulreferat prüfen, ob der Bedarf anders abgedeckt werden kann, etwa durch Verschiebung der Schulsprengel. Auch an Spielplätze und zahlreiche öffentliche Grünflächen ist gedacht. Insgesamt wird besonderer Wert auf ein »sensibles Zusammenspiel zwischen Architektur und Landschaft« gelegt, heißt es im Entwurf. Ein Einzelhandelsstandort an der Ottobrunner Straße zwischen der Einmündung des Sandgrubenwegs und der Abzweigung Unterhachinger Straße soll die Nahversorgung sichern. An der dortigen Metrobus-Haltestelle hätte das neue Quartier Anschluss an das Busnetz. Es wird aber auch eine Taktverdichtung der vorhandenen Stadtbuslinie 139 mit ihren zwei Haltestellen in der Hochäckerstraße geprüft. Guido Bucholtz (Bündnis 90/Die Grünen) reicht das nicht, er forderte »endlich mal ein gescheites ÖPNV-Konzept«.

Eine Zufahrt in das neue Wohngebiet soll ausschließlich von der Hochäckerstraße aus erfolgen. Autos werden größtenteils in Tiefgaragen geparkt. Fuß- und Radwege sollen das neue Wohnquartier durchziehen. Der Blick auf das Wahrzeichen Altperlachs, den Kirchturm von St. Michael, soll erhalten bleiben.

Das neue Quartier wird mehr Verkehr verursachen, den jedoch nach Analyse des Planungsreferats die umliegenden Straßen aufnehmen können. Das sieht der BA ganz anders. Günther Dichtl (SPD), Vorsitzender des Unterausschusses Bauvorhaben im BA 16, forderte: »Erst die verkehrliche Erschließung sicher stellen, dann planen«. Darin erhielt er Unterstützung von der CSU. Gegen Verkehrslärm – vor allem durch die Autobahn, weniger durch die Hochäckerstraße selbst – soll die hohe dichte Baum- und Strauchhecke entlang der Autobahn helfen, die weitgehend erhalten bleiben soll, aber auch andere Lärmschutzmaßnahmen, wobei der BA die angedachten Lärmschutzwände ablehnte und stilvollere Lösungen forderte. Die tatsächliche Feinstaub- und Stickoxidbelastung müsse im Zuge der weiteren Planung untersucht werden.

Immer wieder betonte Bäumler, es handle sich um einen Entwurf zu einem Ideenwettbewerb: »Wir stehen ganz am Anfang der Planungen, Details werden erst später festgelegt«. Empörung rief die Bitte des Planungsreferats hervor, der BA möge sofort über die Beschlussvorlage entscheiden. Vielfach wurde wiederholt, der BA wolle die sechs Wochen Entscheidungsfrist, die ihm zustehen. »Es gibt da viele gute Ideen im BA«, sagte Markus Blume (CSU) und betonte, man wolle keine zehnfache Mohrhofsiedlung, sondern massive Fehler durch sorgfältige Planung vermeiden. Diese müsse dann im Zuge der Auswertung des Ideenwettbewerbs stattfinden, den die Bayerische Bau und Immobilien GmbH & Co KG auslobt.

Im Preisgericht wird auf jeden Fall ein Mitglied des Vorstands des BA 16 sitzen. Angela Boschert

Artikel vom 18.05.2010
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